Wildes Maggiatal – die verlassenen Monti di Trolcia
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Die Alpi di Trolcia liegen ganz nahe am bekannten Wasserfall des Soladino, horizontal gesehen. Vertikal ist das eine ganz andere Angelegenheit: Eine 300m hohe, Kletterern bekannte Felswand (Sasso Trolcia Bildergalerie), bildet rundherum den Sockel der etwa 1960 aufgegebenen Alpe. Das relativ flache Wies- und Weideland erlaubten eine Kuhhaltung mit etwa 24ha auf einer Höhe von 1000m über M., das heisst für etwa 50 Kühe. Dazu kamen die Geissen. Es wurde Käse hergestellt.
Durch die Felswand war kein Durchkommen. Also stieg man seit hunderten von Jahren über den mühsamen Weg von Someo (Über die Maggia wurden immer wieder die weggeschwemmten Holzstege ersetzt) durch das Val Busai via Monti d’Alzasca – Cöll auf 1180m hinauf – eine riesige Schlucht oben herum umgehend – um auf die Alpen hinunter zu steigen. Auf diesen mühsamen Weg wurden die bescheidenen Lebensmittel hinauf und der Käse in 50kg-Lasten hinunter gebuckelt. Nicht vorstellbar die Alpauffahrt und - Abfahrt der Tiere!
Giuseppe Brenna beschreibt auf Route 292 im Clubführer SAC, Tessiner Alpen 1: „Der Zugang von Someo – der hier beschrieben wird um das Val Busai bekannt zu machen und an die Mühsal früherer Generationen zu erinnern – ist für Bergsteiger mit Erfahrung und Orientierungsvermögen geeignet; der Weg ist nicht überall zu erkennen.“
Und Alpe di Trolcia ist noch abgelegener wie die beschriebene Route und wurde deshalb auch früh aufgegeben. Ein Bild, das sehr berührt.
Von Someo 378m wandere ich bei eisiger Kälte über die bereifte Maggia Hängebrücke. Am Ende der Brücke hole ich nach rechts aus, um noch vor dem Fluss nach links zu steigen. So erreiche die unterhaltenen Häuser bei Pt.374m. Noch unterhalb dieser Häuser leitet eine rot/weisse Markierung den Weg um. Gut erkennbar schlängelt er sich entlang des Flusses, um diesen nach rechts zu queren. Durch eine sehr schöne Karrengasse erreiche ich die Häuser von Pt. 421m.
Während dem der rot/weiss-markierte Weg horizontal weiterführt, steige ich über Holztritte in die Höhe. Dieser Einstieg lässt absolut nicht vermuten, dass darüber der Weg immer besser wird und viele Kunstbauten ein regelmässiges Aufsteigen ermöglichen. Ja sogar eine an die Felsbarriere angebaute Treppenanlage von 5m Höhe ist ein beachtenswertes Werk. Immer noch alles im Laubwald - und damit durch das teils kniehohe Laub (absolut meine Lieblingsbeschäftigung) – erreiche ich im Zick-Zack tendenziell nach links haltend Ör Trocia 602m an der Kante des tiefgefurchten Val Busai. Hier wurde unlängst ein Unterstand renoviert mit einem tiefempfundenen Muttergottes-Bild in Stein ziseliert (Von Aldo Dado?).
Nach einer Rast geht’s wieder steil hinauf. Kehren um Kehren, tendenziell nach rechts hoch bis zu einer jahrhundertalten Kapelle, welche sich gefährlich über dem Abgrund neigt . Man schreitet durch dieses Monument, um dann den Bach zu queren. Auf der nächsten Rippe führt ein vornehmerer Weg mit vielen Tritten und unterhaltenen Passagen bis unterhalb Monti d’Arzasca 1043m. Rechts geht’s zu verfallenen Alpgebäude (man hatte mit dem Aufbau begonnen, dann war die Energie schon verpufft) und links führt der bescheidenere Weg zu den ersten Häusern, welche teilweise schön restauriert sind. Am Granittisch mit den Holzdielen nehme ich mein Menü 1 ein, mit Schoggiguetsli zum Dessert, geniesse die Stille und fantastische Aussicht ins Maggiatal und darüber den Poncione Piancascia & Co.
Dann besuche ich noch die oberen Häuser und kehre zum Weg nach Cöll 1123m zurück, welcher zwischen den unteren Häusern von Monti d’Arzasca vertikal im Wald ansteigt. Vorerst erreiche ich eine sauber herausgemähte Wiese mit zwei wunderschön renovierten Häusern und weiter oben die gepflegte Siedlung (Ein Haus mit Holzschopf und Kleintransport-Bähnli).
Hier zweigt der Weg zur Alpe di Tramossa ab, welche im Bericht von Regula 52 (dem legendären Smaragd-Eidechsli-Bericht) bestens dokumentiert ist.
Mein uralter Alpweg führt nun durch Cöll hindurch bis zu dem hintersten Haus im Wald, welches ebenfalls schön imstande ist. Dort finde ich mithilfe der Landeskarte den exakt eingetragenen Weg, welcher nur in Teilen dem alten entspricht. Bis oberhalb einer Schlucht muss ich bis zu zwei Ruinen hinauf, um auf das „Plateau“ der Monti di Trolcia 1086m weglos hinunterzugehen.
Welch eine Überraschung! Inmitten eines etwa 50 Jahre alten Birkenbestandes stehen piekfein aufgeschichtete Mauern. Die Grenzmauer teilt das Plateau längs. Und zu jedem Abschnitt stehen links und rechts je zwei grosse Alpgebäude: Wohnhaus und Stall. Beide sind beinahe identisch, grosszügig und fachmännisch gebaut.
Verlassen: Im ersten Moment stimmt mich der Anblick irgendwie traurig. Dann lasse ich der Fantasie den Lauf. Ich sehe die heldenhaften Protagonisten arbeiten, sich bewegen. Bewunderung macht sich in mir breit. Ich sehe die Kühe und Geissen im Stall stehen und auf den saftigen Wiesen weiden. Ich sehe den Alphirt käsen. Wie mag wohl dieser Käse geschmeckt haben?
Noch eine lange Zeit verharre ich in meinen Tagträumen bis ich glückselig den Heimweg antrete, obwohl weiter unten noch weitere Häuser auf einen Besuch warten. Eines davon soll richtig schön ausgebaut sein und direkt an der Kante zum Maggiatal stehen…
Der Sasso Trolcia wurde von Kletter-Freaks wieder entdeckt.
Für mich ist der Besuch der Alpe obendrauf das grosse Highlight.
Ja, ich muss es zugeben, ich bin auch ein Freak, solche Mühsal auf mich zu nehmen.
Durch die Felswand war kein Durchkommen. Also stieg man seit hunderten von Jahren über den mühsamen Weg von Someo (Über die Maggia wurden immer wieder die weggeschwemmten Holzstege ersetzt) durch das Val Busai via Monti d’Alzasca – Cöll auf 1180m hinauf – eine riesige Schlucht oben herum umgehend – um auf die Alpen hinunter zu steigen. Auf diesen mühsamen Weg wurden die bescheidenen Lebensmittel hinauf und der Käse in 50kg-Lasten hinunter gebuckelt. Nicht vorstellbar die Alpauffahrt und - Abfahrt der Tiere!
Giuseppe Brenna beschreibt auf Route 292 im Clubführer SAC, Tessiner Alpen 1: „Der Zugang von Someo – der hier beschrieben wird um das Val Busai bekannt zu machen und an die Mühsal früherer Generationen zu erinnern – ist für Bergsteiger mit Erfahrung und Orientierungsvermögen geeignet; der Weg ist nicht überall zu erkennen.“
Und Alpe di Trolcia ist noch abgelegener wie die beschriebene Route und wurde deshalb auch früh aufgegeben. Ein Bild, das sehr berührt.
Von Someo 378m wandere ich bei eisiger Kälte über die bereifte Maggia Hängebrücke. Am Ende der Brücke hole ich nach rechts aus, um noch vor dem Fluss nach links zu steigen. So erreiche die unterhaltenen Häuser bei Pt.374m. Noch unterhalb dieser Häuser leitet eine rot/weisse Markierung den Weg um. Gut erkennbar schlängelt er sich entlang des Flusses, um diesen nach rechts zu queren. Durch eine sehr schöne Karrengasse erreiche ich die Häuser von Pt. 421m.
Während dem der rot/weiss-markierte Weg horizontal weiterführt, steige ich über Holztritte in die Höhe. Dieser Einstieg lässt absolut nicht vermuten, dass darüber der Weg immer besser wird und viele Kunstbauten ein regelmässiges Aufsteigen ermöglichen. Ja sogar eine an die Felsbarriere angebaute Treppenanlage von 5m Höhe ist ein beachtenswertes Werk. Immer noch alles im Laubwald - und damit durch das teils kniehohe Laub (absolut meine Lieblingsbeschäftigung) – erreiche ich im Zick-Zack tendenziell nach links haltend Ör Trocia 602m an der Kante des tiefgefurchten Val Busai. Hier wurde unlängst ein Unterstand renoviert mit einem tiefempfundenen Muttergottes-Bild in Stein ziseliert (Von Aldo Dado?).
Nach einer Rast geht’s wieder steil hinauf. Kehren um Kehren, tendenziell nach rechts hoch bis zu einer jahrhundertalten Kapelle, welche sich gefährlich über dem Abgrund neigt . Man schreitet durch dieses Monument, um dann den Bach zu queren. Auf der nächsten Rippe führt ein vornehmerer Weg mit vielen Tritten und unterhaltenen Passagen bis unterhalb Monti d’Arzasca 1043m. Rechts geht’s zu verfallenen Alpgebäude (man hatte mit dem Aufbau begonnen, dann war die Energie schon verpufft) und links führt der bescheidenere Weg zu den ersten Häusern, welche teilweise schön restauriert sind. Am Granittisch mit den Holzdielen nehme ich mein Menü 1 ein, mit Schoggiguetsli zum Dessert, geniesse die Stille und fantastische Aussicht ins Maggiatal und darüber den Poncione Piancascia & Co.
Dann besuche ich noch die oberen Häuser und kehre zum Weg nach Cöll 1123m zurück, welcher zwischen den unteren Häusern von Monti d’Arzasca vertikal im Wald ansteigt. Vorerst erreiche ich eine sauber herausgemähte Wiese mit zwei wunderschön renovierten Häusern und weiter oben die gepflegte Siedlung (Ein Haus mit Holzschopf und Kleintransport-Bähnli).
Hier zweigt der Weg zur Alpe di Tramossa ab, welche im Bericht von Regula 52 (dem legendären Smaragd-Eidechsli-Bericht) bestens dokumentiert ist.
Mein uralter Alpweg führt nun durch Cöll hindurch bis zu dem hintersten Haus im Wald, welches ebenfalls schön imstande ist. Dort finde ich mithilfe der Landeskarte den exakt eingetragenen Weg, welcher nur in Teilen dem alten entspricht. Bis oberhalb einer Schlucht muss ich bis zu zwei Ruinen hinauf, um auf das „Plateau“ der Monti di Trolcia 1086m weglos hinunterzugehen.
Welch eine Überraschung! Inmitten eines etwa 50 Jahre alten Birkenbestandes stehen piekfein aufgeschichtete Mauern. Die Grenzmauer teilt das Plateau längs. Und zu jedem Abschnitt stehen links und rechts je zwei grosse Alpgebäude: Wohnhaus und Stall. Beide sind beinahe identisch, grosszügig und fachmännisch gebaut.
Verlassen: Im ersten Moment stimmt mich der Anblick irgendwie traurig. Dann lasse ich der Fantasie den Lauf. Ich sehe die heldenhaften Protagonisten arbeiten, sich bewegen. Bewunderung macht sich in mir breit. Ich sehe die Kühe und Geissen im Stall stehen und auf den saftigen Wiesen weiden. Ich sehe den Alphirt käsen. Wie mag wohl dieser Käse geschmeckt haben?
Noch eine lange Zeit verharre ich in meinen Tagträumen bis ich glückselig den Heimweg antrete, obwohl weiter unten noch weitere Häuser auf einen Besuch warten. Eines davon soll richtig schön ausgebaut sein und direkt an der Kante zum Maggiatal stehen…
Der Sasso Trolcia wurde von Kletter-Freaks wieder entdeckt.
Für mich ist der Besuch der Alpe obendrauf das grosse Highlight.
Ja, ich muss es zugeben, ich bin auch ein Freak, solche Mühsal auf mich zu nehmen.
Tourengänger:
Seeger

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