Schnuppertour ISLAND


Publiziert von basodino , 18. September 2015 um 19:12.

Region: Welt » Island
Tour Datum:11 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: IS 
Zeitbedarf: 3 Tage 4:30
Aufstieg: 250 m
Abstieg: 250 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Germanwings von Stuttgart direkt in 3.45 Std.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit Icelandair und Easyjet via London Gatwick in 8.30 Std.
Unterkunftmöglichkeiten:Alex Guesthouse 1*, günstig und mit Abholservice vom Flughafen, ca. 2 km entfernt, Sunnuvegur Appartment in Selfoss, 3 Schlafzimmer, geräumig, preiswert, verkehrsgünstig gelegen, Hotel Grasteinn 3* in Keflavik, 6 km vom Flughafen

Schon immer stand Island auf meiner To-Do-Liste, wenngleich nicht so, wie wir es dieses Mal gemacht haben. Hintergrund war, noch einmal mit meiner Mutter eine Reise zu unternehmen, solange das physisch noch mit ihr möglich war, und dabei so viel wie möglich zu sehen, damit man sich lange daran erinnert. Dazu ist dieser kleine Reisetipp ideal und für uns war es nur eine Art Vorbereitung auf einen hoffentlich bald wesentlich längeren Aufenthalt mit dann mehr hikr-spezifischem Inhalt.

Wir flogen am Donnerstagabend nach Keflavik, kamen dort um Mitternacht an und ließen uns vom/zum Guesthouse abholen.

1. Übernachtung: KEFLAVIK

Unser Rundreise begann am 11.09. morgens am Flughafen und führte uns zunächst nach Reykjavik. Dem Reiseführer gehorchend planten wir hier nur einen kurzen Stop und schauten uns die Hallgrimskirkja stellvertretend für den ganzen Ort an. In einer kleinen Kurve atmeten wir noch den mehr oder weniger vorhandenen Flair der nördlichsten Hauptstadt Europas ein.
Danach fuhren wir bei immer trocknerem Wetter auf der Ringstraße nach Norden und bogen auf die Straße Nr. 36 ab. Nach einiger Zeit erblickt man den Thingvallavatn, den größten Binnensee Islands. Kleiner Parkplatz, Aussichtspunkt. Nach weiteren 7 km erreicht man den ersten von 5 Parkplätzen in Thingvellir, von dem aus man das gesamte Gebiet erkunden kann. 3 km weiter käme dann noch das Besucherzentrum.

Thingvellir:
Vom Parkplatz sieht man eine Aussichtsplattform. Nach links geht es hinab in die Spalte, die sich hier am Berührungspunkt der Kontinentalplatten Europa und Amerika gebildet hat. Man wandert in sie hinein und durch sie durch. Rechts auf dem Spaltenrand erscheint eine weitere Aussichtsplattform an einem Fahnenmasten. Dort war die Volksversammlung ab 930 n. Chr..
Weiter geht es bis zu einem ersten Wasserfall. Nun auf die europäische Seite und rechts der Spalte entlang, dann über Stufen hinauf zurück in die Spalte und kurz nach links zum Öxararfoss, dem ersten prägnanten Wasserfall auf unserer Rundreise. Wir gingen den Weg zurück bis kurz vor den ersten Wasserfall und dort nach links zu einer kleinen Kirche. Rechts an der Kirche vorbei über eine Brücke zu einem weiteren Parkplatz und über diesen hinweg zu einigen Stufen. Nun über einen schmalen Weg nach rechts hinauf, wobei durch große Pfützen auf dem schmalen Weg dieser nicht so leicht zu passieren war (eher T2). Zuletzt über Treppen über den Spaltenrand wieder auf den Hauptweg und in wenigen Minuten zurück zum oberen Parkplatz. 90 min, T1, ca. 80 Hm jeweils rauf und runter.

Nach diesem landschaftlichen und kulturellem Highlight fuhren wir der 36 weiter entlang, bogen auf die 365 ab und erreichten kurz vor Laugarvatn die 37. Am Ortsende von Laugarvatn gibt es auf der rechten Seite ein kleines Cafe in der sogenannten Galleri. Hier hatten wir einen leckeren Mittagssnack.

Auf der 37 geht es dann weiter bis Geysir (dass sich die Nummer zu 35 ändert merkt man kaum).

Geysir:
Links der Straße befindet sich das Thermalgebiet. Es gibt einen Parkplatz rechts der Straße und links hinter dem Gebiet. Von beiden ist man in weniger als 5 Minuten in dem Gebiet, in dem an verschiedenen Stellen heißes Wasser und Dampf austritt. Der Hauptweg führt einen zwangsläufig an ein rund eingezäuntes Gebiet, welches das Revier des Strokkur ist, einem kleinen Geysir, der heute aber die Hauptattraktion ist. Alle 5-10 Minuten bricht dieser unterschiedlich stark aus und schießt eine Fontäne von Wasser und Dampf bis zu 30 m in die Höhe. Etwas dahinter rechts ist der namengebende Geysir, welcher aber seit längerem schläft. 15 min, T1, ca. 30 Höhenmeter rauf und runter (wenn man mehrere Ausbrüche sehen, fotografieren, filmen möchte, entsprechend länger. Wir blieben ca. 50 min).

Auf der 35 fährt man nur wenige Minuten weiter und erahnt rechts eine kaum einsehbare Schlucht. Eine Straße biegt nach rechts ab zum unteren Parkplatz, die 35 geht weiter zum oberen Parkplatz (Besucherzentrum).

Gulfoss:
Links am Besucherzentrum vorbei auf einem Lattenweg bis zu einer Infotafel. Dort nach links zur Aussichtsplattform. Wenn man am Nachmittag bei Sonnenschein dort ist, bildet sich durch die Gischt des Wasserfalls ein schöner Regenbogen. Postkartenperspektive genießen. Dann zurück zur Infotafel und über Stufen hinab zum unteren Parkplatz. Links führt ein feuchter Weg bis direkt an die Fälle heran. Auf dem gleichen Weg wieder zurück. 20 min, T1, ca. 25 Hm jeweils, (mit Fotos und Staunen sollte man hier auch mit 40-45 min rechnen).

Nun fährt man die Straße 35 zurück und bleibt ihr treu bis man kurz vor der Ringstraße auf den Krater Kerid links der Straße trifft. Kleiner Parkplatz, Euro 2 Eintritt.

Kerid-Krater:
Man geht links am Häuschen vorbei und steht schon nach wenigen Schritten auf dem Kraterrand. Dieser zieht sich nach rechts hoch und erreicht dort seinen höchsten Punkt. Von dort sind 2 weitere Krater ohne See im Süden erkennbar. Dann geht es wieder hinab bis man im Norden auf den niedrigsten Punkt trifft. Hier ist der Kraterrand kaum mehr zu erkennen und man kann hinab an den See, den man auch umrunden könnte. Oder man vollendet die Runde gleich zum Parkplatz zurück. 20 min, T1, ca. 30 Hm jeweils.

Der Krater zieht seinen Charme von den roten Felsen und der grünen Vegetation. Im Schatten gelegen verliert er natürlich ein wenig. Er ist kein Must-Do, aber ein netter Abschluss des Golden Circle.

Das wahre Highlight erwartete uns dann aber noch vor dem Zubettgehen. Ich schaute nochmals auf den Balkon hinaus und es hatte tatsächlich nochmals aufgeklart. In der späten Dämmerung spannten sich Polarlichter über den ganzen Himmel. Auf der Aurora-Skala wurde dies mit Stufe 6 von 9 vorhergesagt und es war absolut beeindruckend. Hektisch versuchte ich das sich ständig ändernde Spektakel ohne Stativ aufs Foto zu bekommen. Zwischendrin blieb ich einfach staunend stehen. Es war trotz der Lage mitten in der Stadt, der bald wieder aufziehenden Wolken und dem beschränkten Blick vom Balkon aus, der Moment des Urlaubes, der sich lebenslang eingeprägt hat. Für diesen Anblick hätte ich 2 weitere Regentage in Kauf genommen. Zum Glück wurde dieser Preis nicht verlangt.

2. Übernachtung: SELFOSS

Am nächsten Tag fuhren wir auf der Ringstraße an die Südküste. Der erste Zwischenstop nach knapp einer Stunde wurde der Seljalandsfoss, wobei wir vorher schon die verschiedenen Vulkane (Hekla und Eyjafjallajökull) aus der Ferne bewundern konnten.

Seljalandsfoss:
Vom Parkplatz läuft man in wenigen Schritten bis vor den beeindruckenden Wasserfall. Wir wählten aber erst den Weg nach links, der zu 3 weiteren Wasserfällen führt. Der letzte ist der Gljujurarfoss, der für mich auf seine Art auch sehr beeindruckend ist. Er fällt in eine schmale Spalte und entzieht sich somit ein Stück weit dem Betrachter. Ein Weg rechts, der von der Seite in die Spalte zu führen scheint, erstickte im Schlamm, so dass ich nicht weiß, ob man dort noch einen Seiteneinblick erhält.
Wir liefen die 550 m zurück und nahmen den Weg der hinter dem Seljalandsfoss hindurchführt. Dieser ist glitschig und mit hohen Stufen versehen. Man muss auch einige schiefe und abfallende Steine überqueren. Der Durchgang hinter dem Wasserfall ist es aber allemal wert, wenngleich eine Regenjacke mit Kapuze gute Dienste leistet. 30 min, T2, 25 Hm jeweils.

Vom Seljalandsvoss fährt man weiter über die Ringstraße und erreicht einen spektakulären Abschnitt. Die Straße selbst führt über flache Schwemmebenen, links ragen aber die Bergflanken auf und bringen einen beinahe dazu, dass Autofahren selbst zu vergessen. Im Morgenlicht gewannen die Furchen und Verwerfungen auch Struktur, so dass es atemberaubend war. Zwischendurch sieht man bis zum Gletscher des Eyjafjallajökull und des Myrdalsjökull hinauf. Links der Straße taucht nun der Skogafoss auf.

Skogafoss:
Vom holprigen Besucherparkplatz kann man in 2 Minuten bis an den Fuss des Wasserfalls gehen. Man kann aber auch rechts über eine Vielzahl von Stufen zu einer Aussichtsplattform hoch steigen, die sich auf Augenhöhe mit der Fallkante befindet. Rechts der Aussichtsplattform kann man mittels einer kleinen, eher ungeschickten Leiter über einen Zaun steigen. Dahinter beginnt ein Wanderweg, der ins Hochland hinaufführt. Wenn man ihm für ca. 3 Minuten folgt, dann kann man noch einen breiten, zweistufigen Wasserfall sehen. 30 min, T1, ca. 70 Hm jeweils.

Von der Aussichtsplattform kann man in der Ferne bereits das Felsentor von Dyrholaey sehen. Dieses erreicht man von der Ringstraße, indem man rechts auf die 215 abbiegt. Auf geteerter Strecke kann man bis zu einem Parkplatz fahren. Von dort kann man die Umgebung erkunden. Das Felsentor sieht man aber zunächst nur seitlich. Besser geht das vom Leuchtturm, der aber ca. 1,5 km entfernt auf einem Bergrücken steht. Wenn man die Straße ca. 1 km zurückfährt, kann man links abbiegen und einer Erdstraße mit einigen Schlaglöchern (für einen normalen Mietwagen aber durchaus machbar) auf den Berg hinauf folgen. Vom Parkplatz aus sind es dann nur noch wenige Minuten bis zum Leuchtturm und dem Aussichtpunkt dahinter. Man kann auch auf dem Bogen selbst wandern, was wir nicht taten. Während der Brutsaison der Papageientaucher ist die Straße gesperrt.

Zurück an der Ringstraße fuhren wir nach Vik i Myrdal. Dort am rechten Rand des Ortes findet sich das Haldorskaffi, wo wir leckere Burger und leckere Kuchen vorfanden. Man kann auch zum Strand fahren und dort einen schönen Verdauungssparziergang machen. Man sieht die Reynisdrangar, 3 bizarre Felsnadeln im Ozean. Der Strand weist Kiesel und feinen Sand auf, welcher tief schwarz ist und allein ein Highlight darstellt. 30 min, T1

Auf dem Rückweg nach Selfoss bogen wir einige Kilometer nach links auf die 218 ab, die einen zu einem Restaurant am Strand führt (Parkplatz). Von dort kann man einen zweiten Spaziergang machen und sieht erneut die Reynisdrangar, dieses Mal von der anderen Seite. In der Ferne ist auch das Felsentor schön zu sehen. Und direkt vor einem sieht man Basaltsäulen an verschiedenen Stellen. Auf einige kann sogar rauf klettern. 30 min, T1

Auf dem weiteren Rückweg noch vor dem Skogafoss kann man nach rechts in die Straße 221 einbiegen. Nach 5 km erreicht man einen Parkplatz und ein Cafe in mehreren Kontainern. Hier beginnt ein Weg, der einen in gut 10 Minuten bis an den Fuss eines Gletschers bringt. Die Gletscherzunge ist auf dem Rückzug und war 1997 noch auf Höhe des Cafes. Jetzt ist sie sicherlich einen knappen Kilometer weiter hinten. Man kann hier Glacierwalks buchen und den Gletscher selbst begehen. Für den erfahrenen Alpinisten ist das jetzt nicht wirklich ein Highlight. 20 min, T1, ca. 20 Hm jeweils

Nach diesem letzten Stop fuhren wir zurück nach Selfoss, wo wir abends gut und relativ günstig im Kaffi Kruus unser Abendessen einnahmen.

3. Übernachtung: SELFOSS

Dieser Morgen begann etwas trüb und windig. Das gehört sicherlich zu einem Islandtrip dazu. Wir hatten heute nicht mehr soviel vor, waren ja auch schon beinahe überfüllt mit Eindrücken. Wir wählten die Küstenroute nach Grindavik. Entlang der 34 und 427 machten wir kleine Zwischenstops in Eyrarbakki und an der Strandakirkja. Kurz vor Grindavik kann man auf eine Schotterstraße nach links abbiegen und eine kleine Rundtour zu einem Leuchtturm machen. Entlang der Straße sind Unglücksfälle der Schifffahrt dokumentiert. 2 Wracks kann man von der Straße aus direkt sehen.
Jenseits von Grindavik folgten wir der 425 weiter und nach ca. 10 Minuten erreicht man ein Feld, welches durch seine Dampffontänen bereits von weitem sichtbar ist. Man sieht ein Schild nach links nach Gunnuhver, welches wir ignorierten. Kurze Zeit später kann man nach links auf eine Teerstraße abbiegen, die mehrere Kurven macht, dann links in eine nicht allzu gute Schotterstraße bis zu einer T-Kreuzung. Nach links geht es nach Gunnuhver.

Gunnuhver:
Dieses eher kleine, aber durchaus beeindruckende Gebiet ist durch Lattenwege erschlossen. Im Zentrum stösst Dampf aus dem Boden, kondensiert gleich wieder und kommt als Regen wieder herab. So ergibt sich ein Gemisch aus Nebel, Wind und Regen, sehr salzig und etwas schwefelig, wie der Atem direkt aus der Hölle. 10 min, T1

Wenn man an der T-Kreuzung rechts abbiegt (auf dem Weg von Gunnuhver aus natürlich geradeaus), führt die weiterhin holprige Straße bis ans Meer. Dort finden sich schöne Felsen, in der Ferne (15 km) eine vorgelagerte Felseninsel und direkt vor einem eine Statue in Gedenken an den 1844 ausgerotteten letzten "nördlichen Pinguin".

Zurück in Grindavik findet sich am Hafen die Kneipe Bryggjan. Die legendäre Hummersuppe ist würzig, der Kuchen sehr lecker. Nach der Stärkung fuhren wir zur blauen Lagune.

Die blaue Lagune ist auf der einen Seite sicher eine Touristenfalle - die Eintrittspreise sind gesalzen - auf der anderen Seite gehört es irgendwie zum ersten Islandaufenthalt dazu. Wir haben in jedem Fall das wunderbar warme Wasser in dem karg-vulkanischen Ambiente genossen.

Am Abend haben wir den Aufenthalt im Kaffi Duus am Hafen von Keflavik ausklingen lassen. Der Fisch war hervorragend und schmeckt mir eindeutig besser, wenn ich das Meer gleichzeitig noch sehen kann (im Gegensatz zu dem Fisch, der bei uns im Binnenland angeboten wird).

4. Übernachtung: KEFLAVIK

Am nächsten Morgen ging es früh wieder zurück nach Hause. Für uns war dieser Aufenhalt ein absolutes Highlight und wir werden, sofern es in unserer Macht steht, zurückkehren.

Die Zeit- und Höhenangaben sind kumuliert zu verstehen. Vor Ort sind alle hier beschriebenen Sehenswürdigkeiten nur innerhalb von 3 Tagen gut besuchbar, man verbringt dabei ca. 4,5 Stunden zu Fuß und überwindet insgesamt bescheidene 250 Höhenmeter rauf und runter.




Tourengänger: basodino, tourinette


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