Barre des Ecrins und Dome de Neige


Publiziert von Matthias Pilz , 11. September 2015 um 20:22.

Region: Welt » Frankreich » Hautes Alpes - Dauphiné
Tour Datum:17 August 2015
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 2 Tage

Der Barre des Ecrins ist der südlichste 4000er der Alpen und steht schon länger auf meiner Wunschliste. Das grauslige Wetter im Wallis und der zugleich gute Wetterbericht für die Dauphine führten uns in das Gebiet. Schon die Anreise zum Refuge Cezanne über Ailefroide ist landschaftlich sehr schön. Das Tal ist von Bergbahnen verschont geblieben und zeigt sich von seiner schönsten Seite! Vom Ausgangspunkt der Tour wälzen sich Menschenmassen hinauf zum Glacier Blanc. Wann kommt man als Wanderer auch schon so nahe an so beeindruckende Seracs heran? Ab dem Ref. Glacier Blanc wird es ruhiger und wir steigen zuerst entlang, dann auf dem Gletscher zum Ref. Ecrins. Wie so oft ist die Hütte bis zum letzten Platz gefüllt, dennoch läuft hier alles perfekt ab!
Der Aufstieg zum Gipfel folgt zuerst dem sehr flachen Glacier Blanc, dann aber ändert sich der Charakter der Tour zu einer rassigen, allerdings nicht zu schweren, Hochtour. Über sehr steile Hänge geht es linkshaltend unter großen Seraczonen hinauf. Ein Bergschrund muss manchmal mit einer Leiter überwunden werden, bei uns war er ohne Hilfsmittel gut zu überklettern. Danach quert man recht flach unter den Dome de Neige, hier heißt es wieder zupacken, ein Fixseil erleichtert den Aufstieg durch die kurze aber etwa 50° steile Flanke. In Kürze erreicht man den Dome de Neige, eine vorgelagerte Firnkuppe, für die meisten Bergsteiger ist hier das Tagesziel erreicht. Immerhin zählt der Dome ja als eigenständiger 4000er.
Der Weiterweg zum Barre des Ecrins führt über einen sehr luftigen Felsgrat, wobei einige Stellen im oberen 2. Grad zu klettern sind. Die Absicherungsmöglichkeiten mit Köpfeln und Friends sind aber gut und der Fels fest. Die wilden Nachbargipfel runden diese wunderschöne Hochtour ab!
Auch die vielen anderen Touren des Gebiets (z.B. die Meije-Überschreitung) bilden Top-Ziele, man kann in Ailefroide perfekt Sportklettern und der Campingplatz ist spitze! Also auf jeden Fall einen Besuch wert!

ZUSTIEG: Vom P beim Refuge Cezanne (Zufahrt von Briancon via Ailefroide) folgt man dem Touristenpfad zum Ref. Glacier Blanc. Von hier nun entlang der Moräne aufwärts und rechts des Gletschers über Geröll taleinwärts. Erst sehr spät wird der Gletscher betreten, nach wenigen Metern steigt man in Kürze steil hinauf zum Ref. Ecrins.

ROUTE: Von der Hütte hinab zum Gletscher und auf dem Glacier Blanc flach unter die Nordflanke des Barre des Ecrins. Diese wird nun unterhalb von großen Seracs über Rampen von rechts unten nach links oben durchquert. Dabei sind die Firnpassagen bis zu 40° steil. Vom linken oberen Ende kann man nun über eine Randspalte (manchmal Alu-Leiter) unter die Felsen des Gipfelaufbaues des Barre des Ecrins klettern. Eine Querung führt nach rechts in flacheres Gelände und unter den Aufschwung zum Dome de Neige. Eine kurze aber sehr steile (50°)  Firnwand ist manchmal mit einem Fixseil entschärft. So erreicht man einen Rastplatz unter einem Gendarmen, in wenigen Minuten erreicht man den Dome de Neige. Vom Rastplatz nach links hinab in die Breche Lory. Vom Standplatz unter der steilen Felswand (evtl. Seilreste) quert man nach links hinaus und klettert an oder knapp links der Kante über steile Felsstufen (II+) (Normalhaken und Schlingen) 25m hinauf zum Stand. Von diesem Stand nun nicht weiter aufwärts sondern nach links klettern (II). Einige Felstüme werden links umgangen, bevor der Grat wieder steiler wird und an seiner Kante erklettert wird. In einigen leichten Seillängen hinauf bis man eine kleine Scharte hinter einem Felskopf erreicht. Hier nun an der sehr schmalen Kante steil aufwärts (II) in wieder leichteres Gelände. Am flacher werdenden Grat hinauf zum Vorgipfel Pic Lory und über den flachen und blockigen Grat in Kürze zum Hauptgipfel. (Vom Ref. Ecrins zum Dome de Neige bzw. Breche Lory etwa 3:30h - von der Breche Lory zum Barre des Ecrins etwa 1-2h, je nach Schnee und Stau, für den Abstieg bis zur Breche etwa die gleiche Zeit)

ABSTIEG: wie Aufstieg, aus der Breche Lory (Normalhakenstand vorhanden) kann man 25m über eine senkrechte Eiswand abseilen und so die (Stau-) Engstelle unter dem Dome de Neige umgehen.

SCHWIERIGKEIT: WS+ (II+; 50°) - Schlüsselstellen können die beiden Randspalten sein. Bei Vereisung ist der Gipfelgrat schwieriger, meist aber dennoch gut gespurt. Nicht zu unterschätzen sind die objektiven Gefahren durch die Seracs beim Aufstieg! Lawinengefahr nach Neuschneefällen!

ABSICHERUNG: Im schweren Gelände sind Stände (NH) vorhanden, die restliche Absicherung macht man mit ein paar mittleren Friends und Zackenschlingen.

MIT WAR: Tanja

WETTER: Sonne

Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering

Tourengänger: Matthias Pilz


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Geodaten
 27054.gpx Track der Tour

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