Piz Sursass 2910 m - Nordwest- und Nordostgrat


Publiziert von Ivo66 , 10. August 2015 um 20:19.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:10 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Macun-Nuna-Gruppe   CH-GR 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:Sur En - Alp Sursass - Marangun Sursass - La Sella P. 2501 m - Nordwestgrat - Nordgipfel P. 2846 m - P. 2801 m - Piz Sursass P. 2910 m - Nordostgrat - P. 2418 m - Alp Sursass - Sur En
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Ardez (Umfahrungsstrasse verlassen und ins Dorf fahren) auf einem Natursträsschen nach Sur En. Gratisparkplatz vor dem kleinen Ort.
Kartennummer:1:25'000 Silvretta und Zernez

Der Piz Sursass bietet dank seiner recht isolierten Lage hoch über Ardez im Unterengadin eine tolle Aussicht und tritt auch aus dem Talboden ziemlich markant in Erscheinung. Für eine Besteigung stehen zwei Grate zur Verfügung: Der anspruchsvollere Nordwestgrat, welcher sich insbesondere für den Aufstieg eignet und der leicht zu begehende Nordostgrat, welcher einen ziemlich bequemen Abstieg vermittelt. Was gibt es Schöneres, als einen Berg über zwei verschiedene Grate zu begehen?

Der Berg - eigentlich schon fast ein kleines Bergmassiv - beinhaltet zwei Gipfel: Der Hauptgipfel, der eine Höhe von 2910 m. ü. M erreicht und der tiefer gelegene Nordgipfel mit 2846 m, wobei letzterer auch aufgrund aller möglichen Definitionen ein eigenständiger Berggipfel ist. Auf unserer heutigen, ziemlich langen Tour überschritten wir beide Gipfel.

Das Wetter überraschte auch heute wieder fast alle: Ungläubig sahen wir am frühen Morgen die hochnebelartige Bewölkung im Unterengadin, von der auch die Wetterfrösche noch wenige Stunden vorher nichts wussten. Zaghaft begannen sich die Wolkenfelder aufzulösen, doch auch die sympathische Moderatorin am regionalen Radio ermahnte bei unserer Anfahrt im Auto dazu, den Regenschirm mitzuführen, da er heute immer wieder mal gebraucht werde. Es kam dann ganz anders: Die Wolken lichteten sich etwas, blieben aber längere Zeit bedrohlich dunkel, doch je länger der Tag dauerte, desto freundlicher zeigte sich das Wetter, welches bis zum Abend einen nahezu wolkenlosen Himmel bot mit Temperaturen in Scuol um die 30 ° C, und dies wohlgemerkt auf über 1200 m. ü. M.

Nach langem Aufstieg durch herrliche Lärchen- und Arvenwälder, wie sie wohl nur das Engadin zu bieten hat, erreichten wir offenes Alpgelände kurz vor der Hütte bei Marangunin Sursass. Nach kurzem Meinungsaustausch entschieden wir, trotz der dunklen Wolken über dem Gipfel, zunächst mal den Nordgipfel anzupeilen. Ev. hätten wir uns halt dann mit diesem zu begnügen. Richtig regenverdächtig erschien uns aber das Gewölk nicht, weshalb wir den anspruchsvolleren Gratabschnitt zum Hautgipfel dann doch antraten.

Dieser Abschnitt des Nordwestgrats bot das, was wir auf Bergtouren am meisten lieben: Kurzweilige Kletterei mit hin und wieder exponierten Stellen - wenn man sich auf der Grathöhe hielt - und alles in einsamer, wunderschöner Umgebung und immer wieder scheinbar unüberwindbaren Stellen vor uns.

Bei der Routenbewertung tat ich mich in diesem Abschnitt etwas schwer: Die von uns begangene Variante, insbesondere mit einer Bewältigung einer plattigen Stelle in Reibungskletterei mit Zuhilfenahme eines schönen Felsrisses (wir überschritten den Grat praktisch in seiner ganzen Länge auf der Höhe) ist klar als T5 zu taxieren. Da man die Schlüsselstellen jedoch auch problemlos, in zwar immer noch alpiner Manier umgehen könnte, schätze ich die Aufstiegsroute insgesamt als T4 ein.

Der Gipfel wird nicht oft bestiegen; so etwa 10 Einträge finden sich im Schnitt pro Jahr im Gipfelbüchlein, in welchem gar unsere Admins Anna und Stani sowie auch Omega und 360 eingetragen sind. Das Buch ist wieder in gutem und trockenen Zustand, nachdem es Anna vor 6 Jahren dort ziemlich feucht vorfand.

Nachdem wir für den Aufstieg gut 4 1/2 Stunden benötigten, bewältigten wir den Abstieg über die einfachere Route über den Nordostgrat (T3) ziemlich rasch in 2 Stunden.

Routenbeschreibung:

Sur En - Marangun Sursass (T2)

Auf markierten Bergwegen, im unteren Teil auch auf Fahrsträsschen, erreicht man nach langem Aufstieg vorwiegend durch Wald das freie Alpgelände bei der Alphütte Marangun Sursass.

Marangun Sursass - Piz Sursass Nordgipfel (T3)

Wir folgten noch etwas dem markierten Bergweg Richtung Muot la Sella, stiegen aber ziemlich bald nach der Hütte in südwestlicher Richtung die steilen Rasenhänge hoch und erreichten so P. 2501 m vor dem eigentlichen Gratbeginn. Der Schlussaustieg bis zum Nordgipfel bietet keine Schwierigkeiten.

Piz Sursass Nordgipfel - Piz Sursass Hauptgipfel (T4-T5)

Wir hielten uns stets auf der Gratsenke. Es folgt bald ein ziemlich steiler Abstieg über meist guten Fels. Nach einem längeren Teil Gehgelände bäumt sich bald einmal ein ziemlich steil erscheinender felsiger Aufschwung auf. Wir kletterten auch hier direkt über den nicht besonders steilen Gratabschnitt hoch, bis wir vor der eigentlichen Schlüsselstelle standen, einem plattigen Felsaufbau. Diesen erstiegen wir von rechts über einen markanten Riss über eine trittarme Felsplatte (einfache Reibungskletterei) T5, II. Diese Schwierigkeiten könnten in der Westflanke umgangen werden, wobei sich dann die Schwierigkeit auf T4 reduziert. 

Der nachfolgende Gratabschnitt ist ganz kurz ziemlich ausgesetzt, bald erreicht man aber wieder Gehgelände und steigt über Geröll über einen Vorgipfel und zum dahinter liegenden Hauptgipfel auf.

Abstieg über den Nordostgrat (T3)

Zurück zum Vorgipfel steigt man meist auf Pfadspuren den im oberen Teil steilen und im unteren Bereich angenehm zu begehenden Grat ab. Im Bereich von P. 2301 m erreicht man den Wanderweg, dem man nach links folgt und dort wieder auf die Aufstiegsroute trifft.

Tourengänger: Ivo66, Lena


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