Monte Prosa (2738m) via S-Grat


Publiziert von أجنبي , 8. August 2015 um 01:22.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 4 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Centrale   Gruppo Pizzo Lucendro 
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m
Strecke:Gotthardpass – P. 2589 – Monte Prosa – P. 2723 – Bassa della Prosa – Cascina della Prosa – P. 2144 – Gotthardpass
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Gotthardpass
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Gotthardpass
Kartennummer:LK 1:25.000: 1231 Urseren, 1251 Val Bedretto

Vergangenen Sommer *wandte ich mich ein erstes Mal dem Südgrat des Monte Prosa zu. Dumm nur, dass wir damals den Einstieg verpassten und letztlich über die SO-Rippe auf den Ostgipfel aufstiegen. Das Projekt Südgrat blieb also unverwirklicht. Bewaffnet mit dem Tourenbeschrieb des SAC-Alpinwanderführers „Gipfelziele – Gotthard“ und einer Kopie von Nobis' informativem *Bericht zottelten wir nach einer Grillorgie mit Übernachtung in Andermatt um 8.20 Uhr auf dem Gotthardpass los in Richtung Lago della Sella.

 

Nach rund zehn Minuten verliessen wir das Strässchen und quälten uns über steiles, langes Gras, unter dem man die Stufen im Gelände höchstens ertasten konnte bergauf. Bald erreichten wir eine kleine Terrasse, von wo wir die im Führer erwähnte „Terrasse mit einem grossen Stein“ erblickten. Dort wähnten wir uns kurz auf einem Pfad. Etwas weiter oben fanden wir in einem Geröllfeld tatsächlich ein paar Steinmännchen, doch dabei blieb es. Über Wiesen, Geröll und Schrofen stiegen wir in nördlicher Richtung weglos zu P. 2589 auf und blickten auf das Bevorstehende.

 

Nach ein paar Abstiegsmetern erreichten wir den Beginn des mit grossen Felsblöcken gespickten Südgrats. Es folgte eine knapp halbstündige Kraxelei auf den westlichen Vorgipfel. Zuweilen sind IIer-Stellen zu meistern, wer will findet auch schwierigere Varianten oder kann die meisten Kletterstellen östlich oder westlich umgehen. Vom westlichen Vorgipfel mussten wir ein paar Meter abklettern (II, nicht ausgesetzt). Meine Körperlänge zahlte sich hier aus.

 

Nun folgte gleich die Krux: Ein luftiges, vielleicht zehn Meter langes Grätchen im IIIen Grad. Den Worten von Nobis ist kaum etwas beizufügen: „Gegen Norden fällt die Platte fast senkrecht ab, auch gegen Süden kann sie nicht umgangen werden. Zum Glück ist der Fels bombenfest und gutgriffig. (…) Seilsicherung wäre hier sicherlich nicht verkehrt, was aber angesichts der an dieser Stelle fehlenden Zacken Friends oder Keile bedürfte. Den folgenden grossen Felszahn umgeht man südwärts, wenige Meter Abstieg um den Felsfuss sind notwendig. Über den Blockgrat wird in Kürze der Gipfel erreicht.”

 

Wir kramten für das Grätchen unser 40m-Seil hervor (30m hätten auch locker gereicht). Allerdings kletterte ich zu weit, nämlich bis zu einem markanten Zacken mit Bandschlingen. Hätten wir Nobis' Beschrieb besser beachtet, hätten wir erkannt, dass es schon deutlich früher ein paar Meter rechts nach unten geht. Zwischengesichert habe ich übrigens mit einem Friend und – wenn ich mich richtig erinnere – einer Bandschlinge. Das nächste Mal würden wir die Passage wohl ohne Seil klettern. Sie ist wirklich nicht schwierig, halt einfach ziemlich ausgesetzt.

 

Kurz vor 11 Uhr, also rund zweieinhalb Stunden nach Abmarsch auf dem Pass, erreichten wir den Gipfel. Nach einer kurzen Pause wandten wir uns dem Übergang zum Ostgipfel zu. Dies nur kurz auf dem Grat, meistens jedoch in der Nordflanke (deutliche Wegspuren, T4+). Danach stiegen wir zur Bassa della Prosa ab und von dort weglos zum Wanderweg, der uns zur Cascina della Prosa führte. Hinter der Capanna stiegen wir erneut ziemlich weglos in Richtung einer Ruine ab, wo wir auf den auf der Karte eingezeichneten, jedoch ziemlich verwachsenen und stellenweise erodierten Weg trafen, der auf das Strässchen hinunter führt. Um 12.30 Uhr waren wir zurück beim Gotthardpass und sprangen in den See, bevor es zum Tiefenbach und von dort auf die Albert Heim-Hütte ging... Dass wir nach dem Monte Prosa nicht noch weitere Gipfel besuchten, zahlte sich übrigens aus, denn kurz nach unserer Ankunft in der Hütte gingen schwache Gewitter nieder.


Tourengänger: أجنبي


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»