Rundtour Widderfeld Stock 2351m

Die Nidwaldner Seite des Widderfeld Stocks hab ich im Dezember 2013 bereits begangen, landschaftlich eine meiner schönsten Skitouren überhaupt (klick). Das Gebiet rund um den Kessel von Bocki mag aber auch im Sommer zu begeistern, für mich das schönste Fleckchen Nidwalden überhaupt. Darob fast vergessen ging, dass ich mit dem Storegghorn meinen letzten Gipfel der Stanserhorngruppe bestieg. Doch wie heisst es so schön unter uns Gipfelsammlern: Nach dem Abstieg ist vor dem Aufstieg...

Über zwei Sektionen schwebe (bzw. rumple) ich mit der Miniseilbahn von Mettlen nach Eggendössli (1418m) hoch (retour: 14.-). Noch während der Bahnfahrt fällt leichter Regen, doch beim Start hat sich das erledigt, für nasse Füsse reicht's trotzdem. Der Aufstieg zur Storegg - dem Pass ins Melchtal rüber - ist schnell geschafft. Wobei ich fünf Minuten vorher den Weg verlasse und durch eine schrofige Grasrinne direkt zum Nordgrat vom Storegghorn (1872m) aufsteige (So erspare ich mir Auf- und Abstieg über die gleiche Route). Im obersten Bereich erreicht man da durchaus eine T5+. Anschliessend in wenigen Minuten auf den Gipfel.

Von oben scheint es, als könne man direkt über die Südkante in die Storegg (1742m) abklettern. Der nachträgliche Blick in den Clubführer bestätigt diesen Eindruck (R. 1255). Unten bin ich trotzdem froh, dass ich mich an die Normalroute über die wilde Westflanke gehalten habe. Der Nordaufstieg Richtung Widderfeld Stock ist nicht markiert, aber sowohl auf der LK wie auch vor Ort ist der Weg durchgehend erkennbar. In einer Felsrinne (teils Drahtseile) erreicht man kurz eine bescheidene T4, sonst einfacher. Vorsicht aber vor Schneefeldern, die sich hier lange halten. Im Zweifelsfall Pickel und Steigeisen einpacken. Zuletzt über den Westgrat erreiche ich den Widderfeld Stock (2351m). Für einmal bin ich etwas früh dran, denn die Wolken sind von Westen her erst langsam am Aufreissen.

Nach dem Lunch kurzer Abstieg nach Bocki-Rotsand (2204m), einen weiteren Übergang ins Melchtal. Von hier folge ich alles dem Geländerücken zum Stierendossen (2244m) und Bockistock (2223m), die T3 übersteigt man nicht. Ich probiere nun weiter über den Gratrücken direkt ins Pässchen P. 2206 abzusteigen. Das geht zunächst gut, doch leider versperrt ganz unten ein Felsband den Weiterweg. Also zurückqueren nach Süden, bis ich ich einen Durchschlupf runter in den Kessel von Bocki finde. Knapp zehn Minuten später stehe ich bereits auf dem Hohliecht (2102m), man geniesst von hier einen lohnenden Tiefblick Engelbergertal auswärts.

Wessen Gipfelhunger noch nicht gestillt ist, der quert nun auf schwachem Pfad in den Scheidegg-Pass (ca. 2060m) rüber. Circa 150m Luftlinie vor dem Pass (vor einem Felsband) verschwindet übrigens der auf der LK durchgehende Weg und man steigt über verwachsenes, abschüssiges Schrofengelände weiter. Einfacher wäre, sich westlich vom Felsband zu halten, was aber ein paar Höhenmeter kostet. Von hier erreicht man Scheideggstock (2078m) und Gross Storchen (2078m) in einem Katzensprung. Ersterer bietet übrigens einen lohnenden Tiefblick auf Engelberg, ansonsten unspektakulär.

Der Abstieg über den markierten Wanderweg zum Lutersee und die Traverse zur Hüethütte (1740m) habe ich schnell hinter mich gebracht. Es verbleibt der letzte Aufstieg des Tages auf den Salistock (1896m), eine formidable Aussichtskanzel hoch über dem Engelbergertal. Interessanterweise führt auf den beliebten Schneeschuhgipfel kein Weg, so dass ich halt querfeldein über Weidegelände hochstiefle. Der Rückweg zur Bergstation Eggendössli (1418m) zieht sich streckenmässig, so dass ich wie häufig in solchen Fällen in einen Laufschritt übergehe, auf dem guten Forststrässchen durchaus angenehm.


Zeiten
0:55  Storegghorn
1:15  Widderfeld Stock
1:00  Scheideggstock
2:00  Eggendössli