Kurzbericht 

Drei Tage im nördlichen Steinernen Meer


Publiziert von Hade , 19. Juni 2015 um 17:01.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum: 3 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3 Tage

Mittwoch vormittags gehe ich an der Wimbachbrücke los, an Wimbachschloss und Wimbachgrieshütte vorbei, bis zum Ende des Tals, wo der Steig zum Trischübel beginnt, der kurz darauf erreicht ist. Bei der Diensthütte entscheide ich mich, mein Gepäck zurück zu lassen und einen Abstecher zum Hirschwieskopf zu machen. Ursprünglich wollte ich am Gipfel biwakieren, jedoch ist mir das Wetter zu instabil... Oben dominiert dann der Watzmann mit seiner Südflanke alles. Jetzt habe ich das Massiv voń allen Seiten schon so oft gesehen, aber es bleibt einfach beeindruckend! Nach einer ausgiebigen Gipfelrast steige ich wieder ab, suche mir einen guten Platz zum Übernachten und genieße die Ruhe, die nun im Gebirge einkehrt. Nachdem es Spaghetti mit Tomatensoße gab, die trotz aller Einfachheit hier oben so gut schmecken, gehe ich noch das Stück zur Quelle, um den Abwasch zu machen und die Wasservorräte aufzufüllen. Bevor es dann in den Schlafsack geht, suche ich noch den Beginn des Jagdsteiges auf den Graskopf, den ich am nächsten Tag gehen will.
Die Nacht wird dann viel zu warm. Ich hätte doch den dünneren Schlafsack mitnehmen sollen! Aber irgendwann schlafe ich trotzdem ein...

Am nächsten morgen wache ich mit dem ersten Tageslicht auf und packe den Rucksack. Nach dem luxeriösen Frühstück mit Volkornbrot und Hartkäse geht es dann los, hinunter zur Abzweigung des Jagdsteiges, wo mir drei Mankeis ein wunderschönes Erlebnis bieten. Alle Drei schauen aus einer Felsspalte und lassen sich fotografieren. Als ich mich nähere, verschwinden sie natürlich. Aber meine Geduld zahlt sich aus! Schon bald kommen zwei davon wieder hervor, und zwar direkt vor mir! Ich genieße den Moment lange, schieße noch ganz vorsichtig ein paar Fotos, dann geht es beschwingt weiter.
Der Steig ist super zu finden, wurde er doch super frei gehalten und sogar ein paar alte Holzstufen und Eisenstifte sind zu finden. Weiter oben wähle ich dann meinen eigenen Weg, da noch großflächig Schnee anzufinden ist. Unterhalb der NW-Wand des Graskopfes treffe ich jedoch wieder auf zahlreiche Stoamanndl, die mich bis kurz unter den Sattel führen. Hier ist jedoch noch ein recht heikles Schneefeld zu queren, so dass ich sehr froh darüber bin, den Pickel mitgeschleppt zu haben! Vom Sattel ist es dann nur noch ein Sprung zum ersten Gipfel des Tages, der mir gute Einblicke in den weiteren Tourverlauf gibt. Nach der Gipfelpause steige ich weiter in den Sattel zwischen Gjaidkopf und Schneiber, wobei erneut steile Schneefelder zun queren sind. Vom Sattel geht es dann ohne Rucksack über eine steile, aber hindernisfreie Grasflanke einige Höhenmeter hoch auf den Gipfel des Gjaidkopfs. Ein äußerst exklusiver Gipfel, wie sich heraus stellen sollte...
Nachdem ich wieder beim Gepäck angekommen bin, entscheide ich mich, über die Gjaidschneid (irreführener Name!) zum kleinen Schneiber aufzusteigen, da mich das Schneefeld im Hang unterhalb der Scharte zwischen kleinem und großem Schneiber abschreckt. Also quere ich erneut recht steil, bis ich am Grat ankomme. Dort bietet sich dann der erste Blick ins Herz des Steinernen Meer, wo noch recht viel Schnee liegt. Hier deponiere ich meine Ausrüstung und steige über den Kleinen Schneiber zum Großen Schneiber auf, wobei ein kleiner Zwinschenanstieg zu bewältigen ist. Anschließend nehme ich das Gepäck wieder auf und steige weiter zum Hundstodgatterl, wo zum Glück mehrere Markierungsstangen aus dem Schnee schauen, so dass der Abstieg über die Steilstufe hinunter auf das Plaetau problemlos zu finden ist. Anschließend geht es an der Südseite des Hirsch weiter bis zum Funtensee. Beim Kärlinger Haus treffe ich zwei Bekannte, mit denen ich mich lange unterhalte und Brotzeit mache, dann steige ich noch zum Feldkogel auf, wo ich mich mir einen kleinen Nebengipfel zum biwakieren aussuche. Bei bestem Wetter genieße ich die Abendstimmung über dem Königsee, bevor ich mich recht früh schlafen lege, da mich die lange Tagesetappe in Verbindung mit der Hitze und dem schweren Gepäck recht geschafft hat.

Am nächsten Morgen frühstücke ich zusammen mit meinen Bekannten am Gipfel, bevor wir zusammen zum Kärlinger Haus absteigen. Hier entscheide ich mich, nicht wie geplant auf den Viehkogel zu steigen, sondern gleich zum Königssee abzusteigen. Leider entscheide ich mich für die Variante über die Saugasse, welche recht langweilig ist. Nur monotone Serpentinen, wie mit dem Lineal gezogen und unten zu viel Beton und Stahl. Aber ich nutze die Möglichkeit, um den Beginn der Steige in den Gjaidgraben und von Bartholomä nach Salet auszukundschaften.
Am See angekommen gönne ich mir noch ein Bad im kalten Königssee. Was für ein herrlicher Genuss! Und die anderen Leute im Boot werden es mir danken...
Anschließend geht es mit den ganzen Touristen im Boot zurück über den Königssee. Ich fühle mich hier wie in einer falschen Welt! Es befinden sich außer mir nur noch zwei andere Wanderer mit Bergausrüstung im Boot, der Rest besteht aus Schicki-Micki Touristen in Sandalen mit Selfie-Sticks, größtenteils asiatischer Herkunft.... Aber die Tour lasse ich mir davon am Schluss nicht mehr madig machen :-)

Tourengänger: Hade


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