Watzmannumrundung via Hachelgrat - Hachelkopf (2066m) und Hirschwieskopf (2114m)


Publiziert von Chiemgauer , 28. März 2020 um 14:17.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:13 September 2019
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 15:00
Aufstieg: 2900 m
Abstieg: 2900 m
Strecke:38,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Startpunkt Wimbachbrücke
Unterkunftmöglichkeiten:Wimbachgrieshütte
Kartennummer:Kompass Nr. 14

Mal wieder eine Tour die schon ewig im Hinterkopf herum gegeistert ist und nur auf den richtigen Tag dafür gewartet hat. Man mag es nicht glauben, aber ohne Schiff hatte ich sie eigentlich gar nicht vor, war natürlich aber dafür sofort zu begeistern als der Vorschlag kam. Sollte man dann aber schon wissen was man macht, denn neben der eigentlichen Länge bremst das Gelände von St. Bartholomä bis zum Hirschwieskopf schon ordentlich aus. Acht Stunden haben wir dafür gebraucht und sind eigentlich „super“ durchgekommen. Wage es zu bezweifeln, dass es deutlich schneller geht wenn man es noch nicht kennt und selbst nach dem ich es gemacht habe würde ich es mir nur unwesentlich schneller zutrauen, dafür gibt doch viel zu oft das Gelände die Geschwindigkeit vor und nicht die Kondition. Als Orientierungshilfe diente dabei der super Bericht vom Wagemut, sowie etwas die Beschreibung im alten AV-Führer. Im folgenden was ich dazu noch im Kopf habe.

 

Start an der Wimbachbrücke in der Dämmerung um auch wirklich den kompletten Tag nutzen zu können, ging es über Kühroint und Rinnkendlsteig nach St. Bartholomä, dem eigentlichen Startpunkt der Tour, wo wir ziemlich exakt mit dem ersten Schiff angekommen sind. Den Holzsteg von Wagemuts Bericht gab es nicht, so dass wir bis zur Eisbachrücke Richtung Ostwand sind. Von dort auf der anderen Seite wieder zurück und bei der ersten Möglichkeit rechts in den Wald. Hier waren wir zwischen zwei Rücken, ohne Überblick und Bestätigung welcher der beiden nun der richtige ist. Etwas sondieren stiegen wir etwas zum Beginn des linken Rücken ab, wo ein Steinmann wartete, der den Beginn eines Steiges signalisierte. Dieser führt durch eine erste Steilstufe, bevor er undeutlicher wird. Ab hier haben wir uns dann immer Nahe des Graben gehalten, mal mit Steig (oder Wildwechsel) mal weglos nach oben in den Graben. Burgstallkopf haben wir dabei auch verfehlt und sind weiter Richtung Grat und Latschenzone. Hier haben wir dann Wagemuts Tipp befolgt und sind immer so gut es geht am Grat haltend weiter, wobei wo möglich latschenfrei Zonen angesteuert werden. Diese aber nie in die Flanke folgend, denn zurück zum Grat ist dabei sicher immer mühsamer als direkt an diesem. Genau Beschreibung nun nicht mehr möglich, aber Gelände mit Bericht von Wagemut ist eigentlich eindeutig. Viele Möglichkeiten gibt es hier nicht. An der überhängenden Steilstufe hing eine Nylonschnur, so dass wir dort die Umgehung (war von oben aber auch nicht wirklich zu erkennen) erst gar nicht gesucht haben (auch nicht wissend, das wir an dieser Stelle sind), sondern an der Schnur runter. Erste Hälfte etwa III und noch ohne Hilfe möglich, geht es sicher in IV bis V überhängend die letzten Meter nach unten. Noch kurz die steile Schrofenflanke nach unten und das schlimmste ist geschafft. Hier lassen dann Latschen und Schwierigkeiten etwas nach und es ist nicht mehr weit zum Hachelkopf. Von diesem ist der Übergang zum Hirschwieskopf, im Vergleich zum Bisherigen, gemütliches Wandern. Abstieg dann über Normalweg und Wimbachgries zum Ausgangspunkt.

 

Der AV-Führer trifft es exakt mit der Beschreibung „mühsam aber lohnend“, denn ich würde behaupten für „Liebhaber“ ein absolutes muss, auch wenn unterwegs sehr viel Frust geboten ist und war ich mir nach der Tour sicher, einmal und nie wieder, würde ich nun mit etwas Abstand nichts mehr ausschließen. Ist sicher eines meiner absoluten Highlights und das Dauergrinsen und die Glückseligkeit ab Hirschwieskopf, und auch noch Tage danach, ist mit keinem Geld der Welt zu bekommen und bestätigt einen einfach nur darin alles richtig zu machen.

Für die Tour sollte man auf alle Fälle etwas Routine im Latschenklettern haben, denn es gab einige Stellen, bei denen eine nicht haltende Latsche den sicheren Tod bedeutet hätte, daher sollte man schon wissen auf was man so steigt oder an was man sich da klammert.


Tourengänger: Chiemgauer


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (5)


Kommentar hinzufügen

Wagemut hat gesagt: Eine schöne..
Gesendet am 28. März 2020 um 22:29
...Runde habt Ihr da gemacht und das bei AKW. Freut mich, dass Euch die Tour getaugt hat. Praktisch, dass bei dem Abbruch jetzt ein Nylonseil hängt.. :-) Vielleicht mach ich die Tour auch irgendwann wieder. Lohnt auf jeden Fall wegen der interessanten Perspektiven auf Königssee (genialer Tiefblick) und die W.-Ostwand.

Viele Grüße,

Wagemut

Chiemgauer hat gesagt: RE:Eine schöne..
Gesendet am 29. März 2020 um 12:50
Dank dir und du weißt ja eh schon, ganz unschuldig bist du an der Runde auch nicht. Auch wenn stellenweise schon viel Frust dabei ist, liebe ich so was einfach und wie richtig erwähnt entschädigen die Perspektiven um ein vielfaches.
Ein drittes mal ist aber dann doch schon eher krank ;-)
Gruß
Hans

Westfale hat gesagt: Nette (Tor)tour.
Gesendet am 30. März 2020 um 11:30
Was es nicht alles an feinen Graten gibt. Kommt auf meine Liste. Also Wagemut, wenn Du nochmal 'nen Tourenpartner für die Wiederholung brauchst, sag bescheid :-)

Nic hat gesagt:
Gesendet am 29. März 2020 um 10:54
Super Tour! Gratulation! Den Hachelkopf habe ich auch schon lange auf der Liste. Werde dann aber wohl vom Hirschwieskopf übergehen, da mir der Grat recht mühsam und lang erscheint.

VG Nico

Chiemgauer hat gesagt: RE:
Gesendet am 29. März 2020 um 12:55
Danke Nico!
Und wenn es nur um den Gipfel geht ist die angedachte Variante die weit aus bessere.
Gruß
Hans


Kommentar hinzufügen»