Bouřný (Friedrichsberg)


Publiziert von lainari , 14. Mai 2015 um 18:22.

Region: Welt » Tschechien » Lužické hory
Tour Datum:14 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 260 m
Abstieg: 260 m
Strecke:10,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis zum Stožecké sedlo oder Zug der ČD bis Jedlová
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 14 Lužické hory

Spontane wetterbedingte Alternativtour
 
Obwohl sich der Himmelfahrtstag in den letzten Jahren von einer reinen Männerbelustigung zu einem Familientag gewandelt hat, werden einige Ausflugsziele gerade an diesem Tag vom Besucheransturm überrannt. So machte ich mich relativ zeitig auf, eines davon, die Sächsische Schweiz schnell zu durchqueren und hinter mir zu lassen. Für den Tag war trockenes Wetter bei wechselnder Bewölkung in Aussicht gestellt. Als ich die ersten Meter im Auto zurücklegte, begann es zu tröpfeln, das hatte nun niemand vorausgesagt. Ich hatte mir vorgenommen tiefer ins nördliche Tschechien vorzustoßen, um die Region Kokořínsko (Daubaer Schweiz) auf einer ansprechenden Runde zu erkunden. Unterwegs wechselten sich leichtes Tröpfeln und trockene Abschnitte ab, den Himmel zierte allenthalben bleiernes Grau. Auflockerungen waren nicht in Sicht. Nach zwei Dritteln des Anfahrtsweges regnete es doch stärker. Ich beschloss die Aktion abzubrechen und reihte mich in die Gischt aufwirbelnde Fahrzeugschlange Richtung Česká Lípa ein. Diesen Ort durchquerte ich in der Berufsverkehrszeit, denn in Tschechien war ein normaler Arbeitstag. Ich schlug den Weg Richtung Norden ein und passierte den wolkenverhangenen Klíč (Kleis). Nochmals ohne Sicht auf den Berg zu steigen war auch nicht der Plan. Schließlich erreichte ich den Stožecké sedlo (Schöberpass). Hier war es bewölkt aber trocken, so dass ich mein Glück mit einer spontanen Runde versuchen wollte. Eine entsprechende Karte hatte ich leider nicht dabei.
 
Ich nutzte einen asphaltierten Forstweg der als Wanderweg mit einer grünen Markierung ausgezeichnet war. Dieser verlief relativ eben durch den Wald, gut um in Tritt zu kommen. Dann folgte ein Anstieg an einer Bergflanke. Am höchsten Punkt zweigte ein Weg über eine steile Rampe bergwärts ab und verlief dabei unmarkiert in südlicher Richtung. Nach kurzer Zeit erreichte ich den Gipfel des bewaldeten Bouřný (Friedrichsberg). Waldlichtungen am Abhang ermöglichten einen Ausblick nach Osten, Süden und Westen. Nach einer kleinen Pause kehrte ich über den Anstiegsweg zum Wanderweg zurück. Auf diesem weitergewandert, passierte ich den Abzweig Pod Bouřným und kam nach U Jána (Sankt Johann). Am Sockel der gestohlenen Statue waren Renovierungsarbeiten sichtbar, gut möglich, dass hier bald eine Kopie zur Aufstellung gelangt. Eine grüne Extramarkierung in Form eines Halbkreises, der für Quellen und Teiche verwendet wird, führte mich nun zur bereits bekannten Sirný pramen (Schwefelquelle), die ihre Farbe nicht von Schwefel sondern von Algen und Ockerbakterien erhält. Zurück über U Jána, bog ich nach links auf den Wanderweg mit grüner Markierung ab, um mir den langen Marsch am Straßenrand zu ersparen. Später wechselte ich auf einen Radweg der mich bei der Kaufmannův buk (Kaufmann-Buche) zurück zur Straße brachte. Etwas unterhalb der Straße erspähte ich im Anschluss die Fundamente von Kasernen aus dem Jahr 1938, die die Besatzungen der Grenzbefestigung beherbergen sollten. Die Suche nach dem Battelmadelloch (Žebračka) und den Resten einer alten Glashütte (Staré Mlýny) hob ich mir wegen der fehlenden Karte für ein anderes Mal auf.
 
Die Fernstraße überquerend, passierte ich Nová Huť (Neuhütte), wo das Gasthaus leider wieder unbewirtschaftet bleibt. Entlang einer grünen Markierung lief ich ab hier durch den Wald. An einer Kreuzung traf ich auf eine Gruppe deutscher Radfahrer und bog abgelenkt davon nach links ab. Der Weg sah anfangs häufig begangen aus, verlor sich dann jedoch fast. Um nicht zurückgehen zu müssen, nutzte ich die freigesägte Trasse unter einer 35 kV-Leitung. Hier störte ich eine Hirschkuh beim Grasen. Schließlich kam ich zum Jedlová - nádraží (Tannenberg - Bahnhof). Ich erkundete das Umfeld und legte eine Rast ein. Nach meinen hervorgekramten Kenntnissen aus dem GVD standen die Chancen gut, heute den werktäglichen Güterzug zu sehen zu bekommen. An einem abgeholzten Hang am nördlichen Bahnhofskopf ließ ich mich auf einem Baumstamm nieder. Als mich die Kälte eingenommen hatte und ich aufstand um mir die Beine zu vertreten, gab mir der freundliche Stellwerker ein kurzes Zeichen mit der Bahnübergangs-Blinke. Wenig später setzte sie sich dann regulär in Betrieb und der erwartete Zug rollte in Form einer Sololokomotive vorüber. Ich setzte den Weg fort und hielt mich an eine gelbe Markierung. Eine große Lichtung ermöglichte unterwegs einen Ausblick in nördliche Richtung bevor der Waldweg dann in die Fernstraße einmündete. An ihrem Rand kam ich schließlich wieder zum Ausgangspunkt Stožecké sedlo zurück. Auf der Rückfahrt zog es plötzlich auf und wurde schön, so dass ich bei einem Abstecher am Bahnhof Rybniště (Teichstatt) die Güterverkehrsaktivitäten überprüfte. Die Sololok hatte hier einen längeren mit Holz beladenen Zug übernommen und wartete auf die nachmittägliche Rückfahrt. Auf diese begab auch ich mich und wurde dabei von den unvermeidlichen feiertäglichen Motorradkolonnen und einigen herumirrenden Hutfahrern in die Zange genommen.
 
Die Gesamtzeit betrug inkl. Pausen/Beobachtung 4 h, die pausenbereinigte Gehzeit 3 h 15 min. Der Weg hat zwei kurze T2-Abschnitte, die übrige Strecke hat die Schwierigkeit T1.
 
(nachträglich aufgewerteter Kurzbericht)

Tourengänger: lainari


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