Velký Buk - Klíč - Milštejn - Suchý vrch (Großer Buchberg - Kleis - Mühlstein - Dürrberg)


Publiziert von lainari , 15. September 2013 um 14:34.

Region: Welt » Tschechien » Lužické hory
Tour Datum:14 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 940 m
Abstieg: 940 m
Strecke:25 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt: Auto bis Nová Huť oder Zug der ČD bis Jedlová zastávka (seit 13.12.2014 Nová Huť v Lužických horách) oder Svor
Kartennummer:1:33.000, SK Nr. 40 Naturpark Zittauer Gebirge oder 1:50.000, KČT Nr. 14 Lužické hory

Ohne Schweiß kein Kleis oder ohne Blick auf dem Klíč
 
Für heute stand ursprünglich ein gemütlicher ÖV-Ausflug nach Karlovy Vary auf dem Plan. Genau an diesem Tag stattfindende Bauarbeiten mit großräumigem Schienenersatzverkehr ließen meine gewünschte Transportkette zusammenbrechen. Auf meiner Offenen-Punkte-Liste fand sich Ersatz in Form einer Wanderung.
 
Das angekündigte Schönwetterfenster entpuppt sich als Langschläfer. Im Finsteren gestartet, fahre ich durch einen trüben Morgen in Richtung Lužické hory nach Tschechien. Auf der kurvigen Straße durch die České Švýcarsko treten im Zwielicht zwei stattliche Hirsche auf die Fahrbahn. Zwischen Krásné Pole und Kytlice glaube ich vom richtigen Weg abgekommen zu sein. Meine Bedenken sind unbegründet, die einspurige Straße weist jedoch die Qualität eines schlechteren Waldweges auf. Ich erreiche Nová Huť (Neuhütte) und stelle das Auto ab. Die hier vorzufindenden Gebäude gehen auf eine einstige Glashütte zurück. Kurz an der Hauptstraße entlanggelaufen, biege ich auf einen Waldweg ein und folge der blauen Markierung. Im Wald sind unzählige Pilzsucher unterwegs, deren Zahl die Anzahl der Pilze aber wohl übersteigt. An einem Wegdreieck biege ich später nach links und strebe bergwärts. Der Weg ist offiziell unmarkiert, weist jedoch einige mit Leuchtfarbe gesprayte Pfeile an Bäumen und Steinen auf. So gelange ich zum Gipfel des bewaldeten Velký Buk (Großer Buchberg). Da macht es nichts, dass heute hier die Wolken aufliegen, Aussicht hätte man ohnehin nicht. Der Nebelwald hat auch reizvolle Anblicke zu bieten. Nur der mittlerweile starke Wind stört etwas. Ich laufe zurück zum Abzweig und halte mich wieder an die blaue Markierung. Im Verlauf passiere ich die Säule Svatý Antonín und komme leicht bergab gehend an einen Wasserhochbehälter. Im folgenden feuchten Grund verliere ich wegen vieler Ausweichpfade kurz den Weg und steige später aufwärts. Dann wechsele ich auf eine rote Markierung und erklimme den Klíč (Kleis). Er ist, von Weitem betrachtet, eine jener wohlgeformten Erhebungen, die man(n) unbedingt erobern muss. Die Freude daran bleibt jedoch heute aus, die Wolken sind aufliegend und der Wind verstärkt sich zum Sturm. Meine Kappe wird vom Kopf gerissen und landet in einer Vertiefung des Gipfelfelsens. Der eine Teil der Mulde ist wassergefüllt, mein Hut aber liegt im Schlamm. Er sieht jetzt nicht besonders schön aus, aber ohne Mulde wäre das Teil weggewesen. Ich schaue mich kurz um und steige dann ab.
 
Ich treffe in Svor (Röhrsdorf) ein und arbeite mich durch den Ort bis zum Bahnhof. Hier lege ich eine Frühstücksrast ein. Weiter geht es, immer der roten Markierung folgend, aus dem Ort heraus. Vorbei an einem alten Waldbad und einem in einem einstigen Steinbruch gelegenen Sportplatz komme ich zur Hauptstraße. Die viel- und schnellbefahrene Straße ist in einer Kurve etwas heikel zu überqueren. Später gelange ich leicht abwärts gehend nach Rousínov (Morgentau). Auf der anderen Seite des idyllischen Tales ansteigend, wandere ich im Wald aufwärts bis zum Milštejn (Mühlstein). Hier befand sich einst eine Burg des böhmischen Adelsgeschlechts der Berken von Duba. Seit alters her wurden aus dem Quarzsandstein auch Mühlsteine hergestellt. Diesem Abbau fielen später fast alle Burgteile zum Opfer, da man sie zum Schutz der Steinbrecher im sich ausweitenden Steinbruch entfernte. Heute ziehen mehrheitlich das Felsentor und die Kletterfelsen mit Routen unterschiedlicher Schwierigkeit die Besucher an. Nun steigt mein weiterer Weg nur noch moderat an und fällt dann leicht ab. Nach rechts biege ich zur Ledová jeskyně (Eishöhle) hinauf. Diese ist wegen geologischer Verschiebungen leider nicht mehr sicher und so für das Publikum gesperrt. Innen soll sich auf dem Grund der etwa 30 Meter tiefen Höhle ganzjährig Eis befinden. Vorbei am Eingang steige ich weglos und unmarkiert auf den Suchý vrch (Dürrberg) hinauf. Der Gipfel wird über eine Blockhalde erreicht. Das Wetter hat sich gebessert, es gibt mittlerweile einige sonnige Abschnitte und der Wind ist merklich abgeschwächt. So lege ich oben meine Mittagsrast ein.
 
Gestärkt nehme ich den Abstieg in Angriff. Hatte ich beim Hinuntersteigen immer nur feste Blöcke betreten, erweist sich der vorletzte Stein vor der Waldkante als große Wippe, was mir eine kurze Schrecksekunde beschert. Die Steine der Blockhalde sind mit Moosen und Flechten bewachsen, ein Besteigen des Berges bei Feuchtigkeit somit nicht empfehlenswert. Am schattigen bewaldeten Berghang hinunter zur Höhle gilt dies in besonderem Maße. Unten auf dem Waldweg biege ich nach rechts und passiere einige Bunker der Schöberlinie. Anschließend erreiche ich die Údolní nádrž Naděje (Talsperre Hoffnung). Zum einstigen Antrieb einer Brettmühle in Hamr (Hammer) gebaut, wird hier der Hamerský potok (Hammerbach) aufgestaut. Heute erfüllt die Staumauer keine wasserwirtschaftliche Funktion mehr. Ein Stück den Zugangsweg zurückgelaufen, nehme ich den Waldweg mit der gelben Markierung bis U Jána (Sankt Johann). Die namensgebende Statue wurde vor einigen Jahren gestohlen, so dass hier nur noch ein leerer Sockel vorzufinden ist. Ich folge nun etwas eintönig der schmalen Fahrstraße. An einer sonnigen aussichtsreichen Böschung der Bahnstrecke raste ich noch einmal und kehre dann nach Nová Huť zurück. Gemeinsam mit einer größeren Wandergruppe trete ich an die Hauptstraße, deren Überquerung beinahe das größte Abenteuer des Tages wird. Unter höllischem Jaulen jagt ein Motorrad, wahrgenommen als neongrüner Pfeil im Geschwindigkeitsbereich zwischen 160-180 km/h, bergwärts Richtung Stožecké sedlo. Im Geschwindigkeitsbereich um 40 km/h gestaltet sich später meine Rückfahrt auf der schmalen Straße durch die České Švýcarsko, im Angesicht von drei Reisebussen und ebenso vielen Linienbussen, was Ausweichmanöver und Schleichfahrt bedingt. Hier ist eben touristisches Hochfrequenzgebiet. Auf meiner heutigen Route war neben den Pilzsuchern nur eine überschaubare Zahl von Wanderern unterwegs.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 6 h 15 min.
Die Strecke ist mit überwiegend mit T1 zu bewerten.
Der Zugang zum Velký Buk ist unmarkiert.
Der Aufstieg zum Klíč ist mit T2 zu bewerten.
Der Zugang zum Suchý vrch ist unmarkiert, weglos und erfolgt über Blockhalden (T3).
Die Webseite www.luzicke-hory.cz ist eine wahre Fundgrube für Informationen und ist aufwändig mehrsprachig gestaltet. 

 

 

Tourengänger: lainari


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