Schafsiedel (2447m) - eine genussvolle Skitour


Publiziert von Daniel87 , 9. Februar 2015 um 16:45.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Kitzbüheler Alpen
Tour Datum: 4 Februar 2015
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Gasthof Wegscheid-Neue Bamberger Hütte-Wildalmseen-Schafsiedel-Abfahrt wie Aufstieg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zunächst nach Hopfgarten im Brixental (evtl. noch Zeitverlust bei der Anfahrt, da neuerdings Autobahnmaut bis "Kufstein Süd"). Weiter über L205 nach Kelchsau. Dort am Ende der Fahrstraße Mautstelle mit Schranke. Von dort weiter in den Kurzen Grund bis zum Gasthof Wegscheid (Mautgebühr: 4€).

In den letzten Tagen wurde die Alpennordseite nun doch durch den Einzug des Winters "gesegnet" - endlich in angemessener Weise - die Vorfreude auf eine Tour mit Ski im frischen Pulverschnee war groß. In Bezug auf die Verhältnisse gilt es in dieser Konstellation natürlich insgesamt noch der besonderen Gefahr durch Lawinen Rechnung zu tragen. Für recht sichere und zugleich spannende Touren mit zuweilen einem Anflug von Abenteuer im alpinen Terrain sind die Kitzbüheler Alpen geradezu prädestiniert - deren erstaunlich gutmütige Berge sind im Sommer dann wahrscheinlich nur noch die zweite Wahl. Eine deutliche Sprache sprechen die hier schnell eingefahrenen Hänge - die Region um die Neue Bamberger Hütte ist arg beliebt, gleichwohl "staubte" aber der "Powder"!

Die Tour beginnt beim Gasthaus Wegscheid, wo man in südlicher Richtung der Beschilderung zur Neuen Bamberger Hütte folgt. Hier geht es zunächst im Wald auf einem, vor allem im Hinblick auf die Abfahrt, recht schmalen Steig hinauf (Kurzschwünge schwierig), bis man auf eine breite Forststraße stößt. Man biegt auf dieser nach links ab und folgt ihr im Grunde bis zur Hütte auf knapp 1800m. Gelegentlich sind auch kurze Abkürzer möglich.

Die tief verschneite Neue Bamberger Hütte ist heute bei Ankunft geöffnet und das im Hochwinter, wie ich mit Verwunderung feststellte (aus Interesse erklärte mir das Personal auf Anfrage, dass sie den ganzen Winter über offen hätten). Von dort begibt man sich in einem weiten Bogen nach rechts (Schild) und erreicht in westlicher Richtung offenes und nur schwach ansteigendes Gelände. In dem weitläufigen Gebiet behält man jetzt immer grob die Richtung bei. Die Lawinengefahr sollte sich hier bei optimaler Routenwahl in Grenzen halten. Die drei kleinen Bergseen kann man in ihren Senken nur erahnen, da sie überschneit sind und sich daher nicht zu erkennen geben. Beim Unteren Wildalmsee angekommen wird einem Steilhang linkerhand ausgewichen. Weiterhin unschwierig geht es nun bergauf, bis sich auf der linken Seite (südlich) der felsige Kamm, welcher zur Aleitenspitze führt, aufbaut; rechts unterhalb zeigt sich nach einiger Zeit der Eingang zu einem hochgelegenen Kar, welches vom Schafsiedel und der Aleitenspitze halbseitig umschlossen und rechts vom Ostgrat des Schafsiedels begrenzt wird. Man könnte einfach den Ostgrat aufsteigen, allerdings jedoch ist es sicherer (und flacher) im Kar (besondere Vorsicht aber im Bereich der Nordflanke der Aleitenspitze; Einzugsbereich Lawinenauslösung). Dort dann, beim Oberen Wildalmsee, in einem Bogen von Norden oder Süden, wird schließlich problemlos das Ziel, der Schafsiedel erreicht.

Der Gipfel (mit Gipfelkreuz und -buch, welches sich sehr schnell füllt) lädt heute nicht unbedingt zum Verweilen ein, denn es wieder recht frisch. Die Ausblicke sind aber erwartungsgemäß sehr schön. Unter anderem lässt sich der gesamte östliche Hauptkamm hier wunderbar bestaunen. 

Wer will könnte noch die Aleitenspitze besuchen und diese über den gutmütigen Verbindungsgrat in vermutlich kurzer Zeit erreichen. Ich trete jedoch den Rückweg an und wandte mich, ob der fortgeschrittenen Tageszeit, der Abfahrt zu. Im Bereich des unteren Ostgrats, der vom Gipfel hinabzieht, bietet sich eine kurze Abfahrtsvariante an, die nur geringfügig steiler ist. Noch zu erwähnen wäre die direkte und sehr steile Abfahrt nach Norden ins Manzenkar, die aber heute für mich nicht in Frage kommt; ich fahre die gleiche Route wieder ab.

Schwierigkeiten & Fazit:

Über die Neue Bamberger Hütte zum Gipfel: WS.

Nach der Hütte passiert man Hänge mit nur leichter Steigung. In deren Abfolge erreichen diese, mit Ausnahme der Aufstiegs- und Abfahrtsvariante am Ostgrat, selten 30° und dürften hier nach meiner Einschätzung insgesamt nicht zu einer erhöhten Lawinengefahr beitragen. Daher die Bewertung "WS".

In der abschließenden Bewertung möchte ich unter anderem hervorheben, dass es sich, dank der geringen Steigung der Hänge und moderaten Höhenmeter im Anstieg, insbesondere bei leicht angespannter Lawinenlage um eine recht lohnende Tour handelt in der man nicht so sehr dem Zeitdruck verfällt und gemütlich die durchaus auch eindrucksvolle Winterlandschaft aufnehmen und somit vor allem den Emotionen und der Begeisterung freien Lauf lassen kann. Das Wochenende gilt es bei dieser Tour zu meiden, da ich mir vorstellen könnte, dass dann der Andrang die positiven Aspekte der Tour überdeckt (heute nur drei Leute getroffen, trotz Schönwetterfenster).

Lawinenwarnstufe: 3 (erheblich).

Nachtrag:

Möchte hier noch einen berechtigten Einwand von 83_Stefan aufgreifen (siehe Foto 13). Bei ungünstigen Schneedeckenaufbau könnte die Route, die unterhalb der sehr steilen Flanke der Aleitenspitze verläuft, durch Lawinenselbstauslösung (Einzugsbereich) gefährdet sein, auch wenn man diesen Hang wie von mir beschrieben natürlich nicht begeht oder abfährt. Hier also möglichst Abstand halten.

Tourengänger: Daniel87


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