Gonzen über die Gemsweid
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Ein Ausflug ins Reich der Gämsen und der Bergwerks-Vergangenheit am Gonzen
Die Gemsweid ist der direkteste Weg auf den Gonzen und führt durch eine wilde, eindrückliche Landschaft – ein sehr lohnender Aufstieg im moderaten T6-Bereich! Der Gonzen über Sargans ist ein Juwel für Alpinwanderer. Schon der Follaplatten-Aufstieg diesen Frühling hat berechtigtermassen verschiendene Hikrs begeistert. Die Begehung der Gemsweid rechts der gewaltigen Gonzen-Südwand ist die logische Ergänzung dazu. Die Touren eignen sich besonders im Frühling und Herbst, da sie dank der günstigen Südlage schnell schneefrei sind. Interessant sind die Spuren ehemaliger Bergbau-Tätigkeit am Gonzen. Wo man es am wenigsten erwarten würde, findet man plötzlich in den Fels gehauene Tritte und Stolleneingänge in schwer zugänglichen Felswänden.
Auf dem Zickzack-Weg bis zur verunstalteten Tafel beim Cholloch. Dort biegt der Leiternweg nach rechts ab. Links geht es zu den Follaplatten. Man folgt dem Follaplatten-Weg bis an den Fuss der Felswand und entlang dieser auf Wegspuren nach rechts. Rund 100 Meter vor Erreichen des grossen Schuttkegels unter der Gemsweid biegt eine in den Fels gehauene Treppe direkt in die Gonzenwand ab. Ob sie bis auf den Gonzen führt? Ich habe nach etwa 30m umgekehrt, da es doch ziemlich steil wurde und die Tritte etwas schmierig waren. Man steht jetzt unmittelbar unter der sehr steilen felsdurchsetzten Grasflanke der Gemsweid. Bei der Anreise hatte ich meine Zweifel, ob sich mein Alpin-Intuition von heute morgen tatsächlich als schneefrei erweisen würde. Meine Planung sollte aufgehen: Schnee wegschmelzen lassen am Morgen, Einstieg in die Gemsweid um halb vier Uhr. Fast aller Schnee ist weg und das Gras meist abgetrocknet.
Auf guten Wegspuren durch die Geröllhalde ans linke untere Ende der Gemsweid. Dort setzt ein Pfad an, der ziemlich einfach bis zum Gedenkkreuz führt (T5). Steinschlag ist in diesem Bereich nicht auszuschliessen. Wenige Meter über dem Kreuz kann man in eine gewaltige Felsspalte kraxeln, die einen knappen Meter breit und rund 20m hoch ist. Sie scheint mitten in den Berg hinein zu führen, macht nach einigen Dutzend Metern eine Biegung und geht weiter – sehr eindrücklich! Nach dem Gedenkkreuz wird die Gemsweid zum ernsthaften Unternehmen. Die Wegspuren sind jetzt nicht mehr klar und vor allem auf Gäms-Begehungen zurückzuführen. Man hält auf einem abschüssigen, breiten Grasband rechts aufwärts gegen einige einzelne Tannen, die sich an der Kante befinden. Ich habe mich verleiten lassen, schon etwas vor den Tannen direkt hochzukraxeln (steiles, nasses Gras, Pickel sehr hilfreich). Von der obersten Tanne unter einem Felsaufschwung quert man exponiert rechts hinaus in die Südwand und erreicht einen kurzen Felssporn (T6), in den einige Tritte gemeisselt sind. Zweifelhafte Sicherheit wollen ein zerfallendes Seil und ein verrosteter Draht vermitteln. Anschliessend durchwegs in unterschiedlich steilem Grasgelände (T5+) auf beliebigen Routen zum Ausstieg. Über einen lustigen Zickzack-Weg durch die Lawinenverbauungen auf den jetzt einsamen Gipfel des Gonzen und zügig über die verschneite, rutschige Ostflanke zur Eisenleiter und über diese zum Ausgangspunkt.

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