Sonnenfinsternis auf dem Pizzo d'Orsino

Den Pizzo d'Orsino (Winterhorn) mit den Tourenskiern zu besteigen habe ich mir bereits am Anfang der Saison vorgenommen. Dass dies mit der Sonnenfinsternis zusammen fällt habe ich erst zwei Tage vor der Tour bemerkt. Eine Mondfinsternis habe ich schon mehrmals miterleben dürfen, dies sollte aber meine erste Sonnenfinsternis werden welche ich aktiv miterleben darf. Gemäss recherchen sollte ich auch während der 2-3 Stunden des Phänomens genügend Tageslichtes auf meiner Seite haben. Da ich des öfteren im dunkeln in die Berge starte und der Verlauf des Aufstieges auf den Pizzo d'Orsino nicht allzu schwierig aufzufinden ist, sollte diese Tour also auch während einer Sonnenfinsternis klappen. Die Wettervorhersage zumindest zeigt sich schon mal von der besten Seite.

Am Morgen früh fahre ich los Richtung Hospental. Der Parkplatz des eingestellten Skigebietes und die Gotthard-Passstrasse sind - bis auf wenige Lücken - bereits voll. Das Militär macht hier gerade einen WK wie ich später herausfinde. Als ich mich bereit mache, fahren auch schon die nächsten "Skitüürler" heran. 

Zuerst laufe ich auf der Gotthardstrasse hinauf und durch den ersten kurzen Tunnel. Direkt nach dem Tunnel führt rechts ein markierter "Schneeschuhwanderweg" bis auf's Winterhorn. Die Markierungen sind wie gewohnt sehr übersichtlich gestellt, sodass man mindestens die nächsten zwei Stangen sehen kann. Die Steigung bis zum Lückli - der Zwischenstation des Skigebietes - ist stets die selbe. Das Bergrestaurant ist wie das ganze Skigebiet ausser Betrieb. Hier entledige ich mich der Windjacke, denn die Sonne scheint mit voller Kraft. Stetig mit einem Auge zur Sonne laufe ich der Sonnenfinsternis und dem Gipfel des Winterhorns entgegen. Als ich bei der Bergstation der Winterhornbahn ankomme hatte der Mond die Sonne am meisten bedeckt, doch ich konnte weder einen Temperatursturz noch eine Finsternis ausmachen :-D Selbst auf den Photos erscheint mir die Sonne ganz Normal. Die Strecke zwischen Lückli und Uf den Gitschen ist uneben und man stellt ein paar Mal die Steighilfen um.

Ab dem uf den Gitschen wird die Tour ein bisschen anspruchsvoller. Der Gipfelaufbau liegt vor mir und dieser ist mit Felsbrocken gespickt. Doch auch hier wurde bereits beste Arbeit geleistet und ich konnte wie eine Dampflock der Spur folgen. Im Zickzack schiebe ich meine Skier auf den Gipfel und geniesse das tolle Panorama. Das nächste potentielle Gipfelziel machte mir grossen Eindruck, ich denke der Pizzo Lucendro wird von mir im 2015 auch noch Besuch bekommen.

Die Abfahrt war das reinste Vergnügen. Dem Tourenfahrer steht eine sehr breite Flanke zur Verfügung, in welcher jeder seine Kurven auskosten kann.