Frümsel (2267 m): Ein steiler Rücken kann auch entzücken!


Publiziert von marmotta , 14. Dezember 2014 um 15:57.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:13 Dezember 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Churfirsten   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:Starkenbach - Seluner Wald - Strichboden - Chalttal - Torloch - Frümsel - Torloch - Breitenalp - Chrinnwald - Hummersboden - Horb
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Starkenbach
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Alt St. Johann, Horb

Sieht man vom Skirummel am Chäserrugg ab, geht es im Winter an den Churfirsten eher ruhig zu und her - gerade mal Selun und Brisi werden regelmässig als Skitour "gemacht". Zuestoll, Schibenstoll und Frümsel eignen sich nur bedingt und nur bei günstigen Verhältnissen für eine Skiabfahrt und auch dann ist das steile und felsige Gelände nichts für den gemütlichen Sonntagstüüreler! Der steile, meist abgeblasene Rücken des Frümsel (2267 m), wegen seiner Form gelegentlich auch das "Bietschi des Toggenburgs" genannt, bietet sich jedoch für eine Winterbegehung geradezu an - insbesondere, wenn so wenig Schnee liegt wie derzeit und man im Zustieg fast sommerliche Verhältnisse vorfindet!
 
Start in cff logo Starkenbach um ca. 8.15 Uhr. Kein Mensch weit und breit und auch vom Föhnwind ist (noch) nichts zu spüren. Ab einer Höhe von ca. 1000 m bedecken wenige Zentimeter Schnee den hartgefrorenen Boden. Auch auf dem Ziehweg zum Strichboden (1620 m) stellt die dünne Schneedecke kein Hindernis dar, so dass ich nach einer guten Stunde die Senderanlage auf dem kleinen Vorsprung des Selun-Ausläufers erreiche. Hier empfängt mich ein zünftiger Föhnwind, der den feinen Pulverschnee sehr ungleich verteilt hat. Fast fühlt man sich in eine Dünenlandschaft versetzt! Die Fahrstrasse zur Alp Torloch ist am Rand praktisch aper, aber auch in den Mulden, in die der Schnee hineingeweht wurde, sinke ich kaum einmal tiefer als bis zu den Knöcheln ein.
 
Nach etwas mehr als 2 h habe ich den Fuss des steilen Frümsel-Rückens auf ca. 1900 m erreicht.. Hier montiere ich sicherheitshalber die Steigeisen, denn ein Ausrutscher wäre in dem steilen Gelände unter Umständen ungesund. Die Stelle, wo der Wanderweg durch die Felsstufe auf den Rücken führt, ist nur mit wenig Schnee bedeckt, so dass die dort montierten Sicherungsinstallationen frei liegen und die Passage somit keinerlei Probleme bereitet. Danach im Zick-Zack den steilen Rücken hinauf. Ich halte bald auf den Ostabbruch zu, wo es sich im hartgefrorenen Schnee sehr gut und effizient steigen lässt. Ausserdem kann ich so bereits während des Aufstiegs die Sonne und den eindrücklichen Aublick ins Seeztal geniessen. Kurz unterhalb des Gipfels, den ich nach insgesamt knapp 3 h erreiche, ist der Schnee dann wieder sehr spärlich und überall schauen die Felsen heraus. Der Föhnwind hält sich zum Glück in erträglichen Grenzen - dennoch bekomme ich während des Fotografierens mit blossen Händern innert weniger Minunten eiskalte Finger. Tiefblick und Aussicht sind -wie eigentlich von jedem der Churfirsten- schlichtweg sensationell. Erstaunlicherweise hat sich seit über einem Monat niemand mehr im Gipfelbuch eingetragen!
 
Während des Abstiegs legt sich der Föhnwind und ich kann an der geschützten Hauswand einer Alphütte auf der Breitenalp bei einer gut einstündigen Pause die Sonne und die Wärme ausgiebig geniessen. Die Temperatur ist für die Jahreszeit aussergewöhnlich hoch - der Blick in die braunen und weitgehend schneefreien Südflanken des Alpsteins lässt kaum Gedanken an eine baldige Skitour aufkommen…
 
Für den weiteren Abstieg ins Tal nach Alt St. Johann wähle ich die Route durch den Chrinnenwald, die an der Alp Ob Wald beginnt. Achtung: Bei mehr Schnee dürfte diese Route nicht mehr ohne weiteres zu finden und zu begehen sein. Im Übrigen führt sie durch eine ausgewiesene Wildruhezone, in der Wintersport ganzjährig untersagt ist. Da "Wandern durch (fast) schneefreie Wälder" aber kaum als Wintersport durchgeht, dürfte meine Begehung legal gewesen sein… :-)
 
Da es für die Postauto-Haltestelle cff logo Alt St. Johann, Post zeitlich etwas eng geworden wäre, steche ich kurz nach dem Hummersboden (1035 m) weglos die Hänge nach Horb hinunter, wo es an der Haltestelle cff logo Alt St. Johann, Horb dann auch locker auf das nächste Postauto reicht.
 
Anmerkung zu Schwierigkeit und Bewertung:
 
Ich habe die übliche (Sommer-)Bewertung übernommen, obwohl das bei solchen Verhältnissen natürlich Quatsch ist. Den um diese Jahreszeit erhöhten alpinen Gefahren ist unbedingt Beachtung zu schenken und entsprechende Ausrüstung (für den Frümsel mindestens Steigeisen) sicherheitshalber mitzuführen!

Tourengänger: marmotta


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Kommentare (1)


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WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 14. Dezember 2014 um 17:46
Hatte ich mir doch gedacht, dass Murmel keinen Winterschlaf hält und nochmal etwas Kondition tankt für den harten Trip gen Norden!! Freuen uns schon aufs Wiedersehen... sehr sogar!! Wir konferieren die Tage nochmal.. schriftlich oder mündlich. Nu ruh dich aus für die kommenden harten Strapazen :-))
Grüße ans Fräulein [ u Nevada]
der Flachland-Grinch


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