Führung in Glarus und Buchpräsentation mit Christa und Emil Zopfi


Publiziert von silberhorn , 8. Oktober 2014 um 12:24.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 4 Oktober 2014
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL 
Strecke:Glarus Bhf- durch etliche Strasse-Landsgemeindeplatz-St.Michael Kapelle-Bhf
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Bahn nach Glarus
Kartennummer:Karte vom Glarnerland 1:50 000, 1954

Treffpunkt: Südseite am Bahnhof Glarus.

Wer nicht blind durch die Welt läuft dem fällt bei Verlassen des Bahnhofgebäudes augenblicklich der Vordere Glärnisch ins Auge. Schaut er dann um sich erblickt er, Tal auswärts, linkerhand Rautispitz, Wiggis  und mehrere Begleitberge. Vom Treffpunkt aus Blick nach Osten richtend vermutlich den Schilt. Wendet er seine Augen nach Süden sieht er noch einige weitere Berg das Tal flankieren. 

Immer mehr Leute trudelten auf dem Bahnhofsplatz ein. Viel mehr als Zopfis bei dem schönen Wetter erwartet hatten, da sie Interessierte in den Bergen wähnten.
Gänzlich überraschend kam Emil Zopfi auf mich zu, begrüsste mich per Handschlag und erkundigte sich nach meinem Namen, was mich nervös machte und auch etwas durcheinander brachte. Unsere Begegnung war nur kurz da, nach Emil Zopfis Erklärung, zwei Fanclubs anwesend waren und ein Fan auf ihn zukam. Auch viele Bekannte von Christa und Emil Zopfi nahmen an der Veranstaltung teil. Darunter der Verleger des Rotpunkt Verlags, www.rotpunktverlag.ch, bei dem nach mehreren Jahren Zusammenarbeit das neue, an dieser Veranstaltung präsentierte Buch, unter dem Titel ""Sehnsucht nach den grünen Höhen - Literarische Wanderungen zwischen Pfannenstiel - Churfirsten und Tödi" erschienen ist.

Das sehr sympathische Ehepaar Zopfi hatte sich äusserst gut auf die literarische Stadtführung und die danach folgende Buchpräsentation vorbereitet und, beides zusammengenommen unter sich aufgeteilt. Sowohl Stadtführung als auch Buchpräsentation beinhalteten Vielfältiges und Interessantes.

Stadtführung
Den erste Halt legten wir beim Wohnhaus des verstorbenen Autors, Journalisten und Lehrers Kaspar Freuler ein. Eines seiner literarischen Werke ist die Biografie "Anna Göldi", erschienen 1945. Ein weiterer Stopp  erfolgte etwas entfernt vom einem der Schulhäuser in dem er Unterrichtete. Ein schönes Gebäude mit Türmchen. Wie Emil Zopfi erzählte befindet sich dahinter der ehemalige Galgenhügel auf dem am 13.Juni 1782 , durch Dr. med. Johann Jakob Tschudi und seiner Ehefrau fälschlicher weise als Hexe beschuldigt, und vom Gericht zum Tode verurteil, Anna Göldi mit dem Schwert geköpft und gleich beim Richtplatz verscharrt wurde. Anna Göldi hat ihren festen  Platz in der Schweizer Geschichtsschreibung als letzte ermordete Hexe. Heute heisst der Galgenhügel "Sonnenhügel" und ist (pietätslos, meine Anm.) ein Parkplatz.
Zopfis Buchempfehlungen: "Anna Göldi" von Walter Hauser + "Anna Göldin" von Eveline Hasler

Beim Gerichtsgebäude, das nach dem verheerenden Brand am 10./11. Juni 1861 bei dem das Feuer einen Grossteil der Stadt zerstörte, erbaut wurde, befindet sich zum Gedenken an Anna Göldi - vom Kanton Glarus 2008 rehabilitiert - ein Mahnmal. Diese besteht aus einem immer währenden Licht in einem runden Fenster am Gerichtgebäude und einer Gedenktafel. 

Nebst noch anderen Orte und Interessantem erwähne ich nur noch den grössten Landsgemeinde Platz der Schweiz auf dem, erinnere ich mich richtig, an die 10'000 Glarnerinnen und Garner ein Mal im Jahr zu Abstimmungen eintreffen, die Landesbibliothek mit Sammelschwerpunkt "glarnerische Schriften", sinngemässe eine wahre Goldgrube, und

die Buchpräsentation welche in der Buchhandlung "Wortreich" statt fand. 

Was Zopfis boten war das Glanzstück aller meiner bis dahin besuchten Buchpräsentationen! Aufgespannte Leinwand. Zu jeder Tour darauf projektiertes, von ihnen fotografiertes Bild. Fast immer begleitet von einem Gedicht eines Schriftstellers, manchmal mit entsprechendem Foto, z.B. von Franz Hohler:-), ergänzt. Zu einer der Wanderungen wurde ein Kartenausschnitt mit eingezeichnetem Wegverlauf gezeigt. 
Das Buch enthält eine Fülle von Infos über Wanderzeiten, Höhenmeter von Auf- und Abstiegen, Einkehrmöglichkeiten und Vielem mehr. Dazu ist es, verglichen mit meinen Wanderbücher sehr reich bebildert. Laut den Autoren wegen seinem Gewicht kein Buch als Wanderbegleiter sondern um zu Hause zu lesen und studieren. In der Tat; es ist kein Leichtgewicht, und auch kein üblicher Wanderführer. Es ist viel mehr! 
Bei der Walensee Wanderung empfahl Emil Zopfi als guten Krimi "Mord am Walensee" von Jon Durschei, www.orteverlag.ch

Sowohl Frau als auch Herr Zopfi sind sehr gute Redner denen man gerne zuhört. Emil Zopfi besitzt, um beim Buch zu bleiben, ein enormes Wissen über seinen geliebten Kanton, Literatur, Geschichte usf, das er sehr gerne weiter vermittelt. Sosehr, dass Christa Zopfi  fand sie müssten die Präsentation verkürzen. Fand ich schade aber verständlich.

Danach  machte ich mich auf den Weg zur St. Michael Kapelle, da man von ihr aus schöne Sicht auf die Stadt hätte. Da ich mich in Glaris dito Glarus nicht auskenne gibt's leider keine Weg Beschreibung. Der schöne Weg den ich fand führt über eine Treppe in einem sanft ansteigenden Grashang, gesäumt von einer niedrigen alten Mauer, Sträuchern und Bäumen hinauf. Die Treppe ist ziemlich verfallen. Die meisten der Bretter welche die Stufen abgrenzend befestigen sollten sind zum Teil verfallen oder fehlen gänzlich, was die Begehung jedoch nicht behindert.

Neben der, für meinen Begriff grossen Kapelle bekommt man wirklich einen guten Blick über die Stadt von der während der Stadtführung zu vernehmen war, dass sie nach dem Brand schachbrettartig aufgebaut wurde. (Vergleichbar mit La Chaux-de-Fonds Kt. NE. Meine Anm.) Auf diesem stillen Hügel machte ich auf einer besonnten Bank an der Kapellenmauer Rast. Der Rückweg erfolgte zu Beginn über den Hinweg, dann ein Strässchen hinunter, weiter durch von der Führung her bekannten und unbekannten Strassen zum Bahnhof zurück. 

zaza, für den wunderbaren Nachmittag den ich durch deinen Hinweis www.hikr.org/post83556.html erleben durfte und während dem ich endlich, endlich wieder Mal richtige Berge sah und fühlte Ganz herzliches Dankeschön!
 

Tourengänger: silberhorn


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Kommentare (5)


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Zaza hat gesagt:
Gesendet am 8. Oktober 2014 um 22:29
Salut Maria

Gern geschehen, ich habe den Termin leider irgendwie verpasst. Dafür waren wir heute in Glarus und haben uns über das Ausbleiben des Föhns gewundert...

Übrigens, dass "Schopfoo" die Hauptstadt des Kantons Neuenburg sei, würde poudrieres gewiss nicht gern hören ;-)

LG, zaza

silberhorn hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. Oktober 2014 um 10:35
Damit poudrieres nicht unter Ohrscherzen leiden muss gab ich ihm seine schöne Hauptstadt zurück ;-).
Für Deine Aufmerksamkeit vielen Dank!

Vielleicht kannst Du noch eine "nur" Lesung besuchen. Daten findest Du hier: www.rotpunktverlag.ch. Linke Sparte "Sehnsucht nach..." klicken, dort nochmals klicken und bist bei weiteren Veranstaltungsangaben. Ob alle Buchrepräsentationen nach den selben Muster verlaufen weiss ich allerdings nicht.

Vom Föhn soll hauptsächlich das Rheintal betroffen gewesen sein. Der ist nun aber müde und legt sich schlafen.

zaza e liebe Gruess an Dich
maria

silberhorn hat gesagt: Veranstaltungen
Gesendet am 9. Oktober 2014 um 13:24
... und natürlich bei der Dir bekannten Adresse www.zopfi.ch

roko hat gesagt: Toller Bericht...
Gesendet am 24. August 2015 um 10:08
kenne Emil Zopfi von früher her persönlich und natürlich seine Bergbücher...das mit dem "Sonnenhügel"...die Geschichte, die Fehler zudecken und sei es mit einem Parkplatz ist leider ein gebräuchliches Mittel der "Schuldigen" oder zumindest Betroffenen. Ein Mahnmal wäre das einzig Richtige gewesen.

Mit einem Gruss aus Chur
Robert

silberhorn hat gesagt: RE:Toller Bericht...
Gesendet am 26. August 2015 um 10:08
"...die Fehler zudecken..." so ist es. Sonnenhügel total daneben.

Dass Dir mein Bericht gefällt freut mich natürlich:-).

Und Dir en Gruess aus der Nordwestscchweiz
maria


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