Die Lünerseerunde als Dessert zum Schafgafall


Publiziert von Grimbart , 18. November 2014 um 19:17.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:17 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 480 m
Strecke:Lünerseebahn, Talstation - Böser Tritt - Douglasshütte - Schafgafall, Südgipfel - Lünerseealpe - Bergstation Lünerseebahn (Douglasshütte)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der S1 (REX) nach Bludenz, Bahnhof, und weiter mit der Landbuslinie 81 bis zur Talstation der Lünerseebahn (Endhaltestelle)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Douglasshütte (Privat) oder Hotels in Brand.
Kartennummer:Kompass WK-Nr. 032 (Montafon)

Wie lässt sich die Lünerseerunde aufpeppen? Diese Frage stand zu Beginn der Tourenplanung für diesen Sonntag. Die banale Antwort darauf kann nur sein, die Besteigung eines umliegenden Gipfels. Von den drei mit Steigen erschlossenen Gipfeln im Umkreis schied die Schesaplana aufgrund der Länge der Tour schon mal aus. Dazu kommt, dass der Ost-Anstieg auf die Schesaplana nicht so interessant ist wie die Anstiege von Westen oder Süden. Verblieben noch Saulakopf und Schafgafall. Den Saulakopf ohne Besuch der Heinrich-Hueter-Hütte wäre auch eine Banausentat und würde zudem auch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen (die mir nicht zur Verfügung stand). So blieb naheliegenderweise der sich direkt im NO des Lünersees aufbauende Schafgafall übrig. Ein eindrucksvoller Doppelgipfel, der vom Lünerseerundweg aus leicht erreichbar ist und deshalb geradezu prädestiniert ist für eine interessante Erweiterung der Lünerseerunde.

 

Gegen 8:45 Uhr an der Talstation der Lünerseebahn angekommen gings dann gleich einmal über den an diesem Tag bereits gut frequentierten Bösen-Tritt hinauf zum Lünersee. Dass ich nicht alleine sein würde war mir aber schon vor Beginn der Tour klar. Wer die Einsamkeit sucht, der ist bei einer Tour rund um den Lünersee einfach am falschen Ort.

Die Latschenzone im unteren Teil des Anstiegs überwindet man in Serpentinen. Danach hält der Steig auf die felsige Steilstufe des „Bösen-Tritts“ zu. Über diese Steilstufe geht’s drahtseilgesichert ohne größere Schwierigkeiten hoch. Aufgrund der Nässe und des Kaltwettereinbruchs am Vortag bestanden meinerseits hinsichtlich allfälliger Vereisungen jedoch Bedenken. Der vergleichsweise späte Aufbruch hatte diesbezüglich allerdings seine Vorteile: Meine Befürchtung, Vereisungen anzutreffen waren unbegründet. Nach dem „Bösen-Tritt“ noch über die Wiesen hoch und der Lünersee ist erreicht.

Oben angelangt ging's nun nach links hinüber zur Bergstation der Lünerseebahn, die direkt an die Douglasshütte angebaut ist. Nach einer kurzen Verpflegungspause nahm ich dann den zweiten Teil des Anstiegs auf den Schafgafall in Angriff. Nach der Staumauer folgt man der Kinderwagen- und Rollstuhltauglichen „Wanderautobahn“ hoch bis zur Abzweigung Richtung Lünerkrinne.

Den anstrengendsten Teil der klassischen Lünerseerunde, die untrainierte schon mal ins Schwitzen bringen kann, hätte man ab hier nun hinter sich. Ich wollte aber hinauf zum Schafgafall. Dafür folgt man kurz dem Weg in Richtung Lünerkrinne. Noch vor Ende einer kurzen Latschenzone und noch bevor der Weg kurz bergab führt, biegt links ein nur auf den ersten paar Metern undeutlicher Pfad ab, den man bei gehöriger Aufmerksamkeit allerdings nicht übersehen kann.

Auf dem unmarkierten Steig geht’s nun steil hoch zu einer kleinen Schulter und danach – an ein paar Gipslöchern vorbei – hinüber zu einem weiten Sattel. Hier zweigt ein Weglein nach rechts Richtung Nordgipfel ab. Der geradeaus führende Weg zieht nun wieder deutlich an und führt über einen im oberen Teil mit Schrofen durchsetzten Grashang steil hinauf zum Südgipfel des Schafgafalls. Ab der Mitte des Schlussaufstiegs achte man auf die Mini-Steinmänner. Ein eindeutiger Steig ist nämlich im letzten Teil des Aufstiegs von unten nicht mehr auszumachen. Viel falsch machen kann man allerdings auch nicht.

Vorerst hatte ich den mit einem Steinmann markierten und bei Gämsen und Steinböcken aufgrund derer Hinterlassenschaften wohl beliebten Gipfel für mich alleine. Es stieß dann aber bald einmal, die von mir zu Beginn des Anstiegs angetroffene Jugendgruppe aus Deutschland dazu. Sie waren bereits seit zwei Tagen im Rätikon unterwegs und hatten auf der Douglasshütte übernachtet. Ich gab ihnen dann noch Auskunft wie sie zur Heinrich-Hueter-Hütte gelangen könnten ohne wieder zum Lünerseerundweg absteigen zu müssen.

Die Fernsicht war einfach grandios. Im Süden reichte sie bis weit in die Oberhalbsteiner Alpen und in die Adula-Alpen: Markante Berggestalten wie Piz Platta und Pizzo Tambo stachen einem sofort ins Auge. Damit hatte ich nicht gerechnet. Die höhere Aufmerksamkeit verdienen allerdings die Felsbastionen des zentralen Rätikons. Allen voran die Drusenfluh und die Sulzfluh. Dicht gefolgt von der Zimba und dem Seekopf. Der einzigartige Tiefblick auf den Lünersee rundete das Gipfelerlebnis schließlich noch ab.

Nach einer halben Stunde Pause stieg ich wieder auf gleichem Weg hinunter zum Lünerseerundweg. Einem Grüß-August gleich gings danach auf der Wanderautobahn im Uhrzeigersinn um den Lünersee herum bis zur Bergstation der Lünerseebahn. Dort angelangt schwebte ich dann in knieschonender „Altherrenmanier“ mit der Seilbahn ins Seetal hinab.

 

Fazit:

Auch wenn man am Lünerseerundweg nie alleine ist, ist der Spaziergang rund um den See alles andere als eintönig, dafür sorgen schon die eindrucksvollen Berggestalten wie Kirchlispitzen, Kanzelwand, Kanzelköpfe, Zirmenkopf, Seekopf und Schafgafall. Gegenüber diesen Gipfeln verblasst selbst die Schesaplana, die ihren wesentlich niedrigeren Trabanten den Vortritt lassen muss (da sie mit ihrer unspektakulären Ostseite definitiv nicht mithalten kann).

 

Gehzeiten:

Lünerseebahn, Talstation – Böser Tritt – Douglasshütte (ca. 55'') – Schafgafall, Südgipfel (ca. 1' 05'') – Lünerseealpe (ca. 1' 05'') – Lünerseebahn, Bergstation (ca. 55'')

Anmerkung:
Eine Woche später hat a1 denn Schafgafall dann recht *winterlich angetroffen.


Tourengänger: Grimbart


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