Silberplatten - Südwand


Publiziert von chabarrou , 1. August 2014 um 23:33.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 1 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alpstein   CH-AR 

Heute ist der grosse Tag gekommen: mein erster Eintrag! Als Franzose hätte ich das eher am 14. Juli und nicht am 1. August machen sollen - aber damals hat es ganz bestimmt geregnet...
Ich habe kein Bild anzubieten, dafür jede Menge Deutschfehler - und bitte für das Ganze um Verständnis:-)

Es geht also um den Silberplatten, genauer gesagt um die "Südwand". So wenigstens heisst im Clubführer Säntis - Churfirsten (1999) die von uns gewählte Route, über die ich sonst keine Information im Internet finden konnte. Wahrscheinlich gibt es heute andere Informationsquellen und Topos, z.B. im Buch Plaisir-Ost. Ich jedenfalls hatte nur den Clubführer dabei und dieser Eintrag richtet sich vor allem an die, die in der gleichen Situation sind.

Fangen wir mit der Bewertung an. Im Clubführer steht: "4 (eine Stelle), überwiegend 4- und 3+".... Ääähh, wie soll ich das sagen? Wenn ich so was lese, denke ich, ok, easy, ich kann mit den Bergschuhen klettern, vielleicht sogar mit den Flip-Flops. Nur: die ersten 10 Meter würde ich (und mein Partner) eher als ein 5a bewerten, sonst bewegen sich relativ viele Stellen in den ersten 3 SL im Bereich 4b. Das mit den Flip-Flops wäre also keine gute Idee gewesen (ist übrigens oft so). Gut, heute war der Anfang ein bisschen rutschig (weil feucht) und es könnte sein, dass dieser Umstand meinen Eindruck beeinflusst hat. Aber trotzdem! Wir reden doch von dem "französichen" Skala, oder? Dann bin ich ein Experte, ihr könnt mir glauben;-)

Jetzt zu den verschiedenen Seillängen: in der ersten konnten wir nur ein altes Seilstück und einen (Fels)haken ausmachen. Den ersten Stand konnten wir nicht finden (das heisst aber nicht, dass es ihn nicht gibt) und haben ihn selber mit Klemmkeilen und Schlingen gebaut (geht relativ gut). Wir haben den 2. Stand gefunden, tipp-top, bombenfest mit Bohrhaken, yuhuu! Dann kommt die 3. Seillänge, die 25m lang sein sollte. Nach ca. 12 stösst man auf zwei 30 zentimeter voneinander entfernte Haken. Ein frühzeitiger Stand? Auf jedem Fall haben wir hier nach links gequert (noch einen Haken) und sind weiter auf eine Grasterrasse (I, einfach) bis zum Fuss des letzten steilen Stücks gestiegen. Wieder Stand (hausgemacht). Hier hält man sich wahrscheinlich am besten ein bisschen rechts, Richtung Verschneidung. Da wir aber in der besagten Verschneidung kein Hakenslebenszeichen ausmachen konnten und von der ständigen Suche ein bisschen müde waren, entschieden wir uns, einfach gerade aus zu klettern. Und das geht gut, dieser Teil ist plus-minus ein (richtiges!) 3b, ein Haken ist sogar zu finden. Als man sich jedoch schon darüber freut, den Grat erreicht zu haben, kommt einem eine Rinne in die Quere. Kein Problem, die sieht mega einfach aus ;-) Und das wäre sie auch, wenn ein bisschen mehr als 10% der Griffe halten würden! Leider ist es nicht so, da drin ist absolut alles bröckelig, aufgepasst. Zum Glück dauert diese Passage nicht allzulange (10-15 m nach rechts) und ein Haken ist sogar da, um zu bestätigen, dass du nicht der einzige Idiot bist, der sich je hierhin verirrt hat. Danach erreichte der heutige Idiot den Grat, wo die Welt wieder ganz schön stabil ist, ca. 20m links vom Gipfel. Der Abstieg gestaltete sich dann ganz einfach.

Alles in allem ist es m. E. eine lohnende Route, einfach nicht so... äääh... einfach, wie der Clubführer es vermuten lässt. Sie hat eher alpinen Charakter, was ich persönlich cool finde, fordert ein bisschen Erfahrung in der Benutzung von Klemmkeilen, Schlingen, usw. (haben wir) und gewisse Fähigkeiten in der Routenfindung (haben wir anscheinend nicht).

PS: ich habe gerade gelesen, dass die Hikr-Superstars Ivo und Lena heute auf dem Hundstein im Regen standen. Wir konnten tatsächlich Regenschleier in dieser Richtung beobachten, blieben selber aber (für einmal...) die ganze Zeit trocken. Das ist also das, was meteosuisse "lokale" Schauer nennt!

Tourengänger: chabarrou


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