Gemschlicke - Studerhornüberschreitung mit Altmann zur Oberaarjochhütte


Publiziert von Nicole , 26. Juli 2014 um 19:39.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:18 Juli 2014
Hochtouren Schwierigkeit: ZS+
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 550 m
Strecke:Finsteraarhornhütte-Gemschlicke-Studergletscher-Obers Studerjoch-Studerhorn-P3456-Unders Studerjoch-Altmann-Studergletscher-Oberaarjochhütte
Unterkunftmöglichkeiten:www.finsteraarhornhuette.ch www.oberaarjochhuette.ch
Kartennummer:1249 Finsteraarhorn 1:25'000 / 1250 Ulrichen

Nach dem Finsteraarhorn fühlte ich mich mental wieder fit und hätte Berge versetzten können. So eine innerliche Freude hatte ich dies nach dem Unfall geschafft zu haben. Mein Körper jedoch war arg geschwächt infolge der andauernden 8 Tage Erkältung. Eine amerikanische Bergführerin hörte mich auf der Finsteraarhornhütte husten und beim kurzen Wortwechselt meinte sie ich wäre eine starke Frau in dem Zustand gar auf das Finsti zu gehen....denn yes i can ;-).

Nun wieder mit ganzem Gepäck ging es gleich nach der Finsteraarhornhütte (durch das Materialhüttli) auf einen spärlich mit Steinmännchen gekennzeichneten Alpinweg Richtung Einstieg zur Gemschlicke. Den Einblick hatten wir bereits vom Wyssnollen her und dies sah verdammt steil aus! In der Lücke selbst hatte es zum Glück noch eine Rinne voll Schnee die zur Morgenstunde noch tiefgefroren war. Das Tempo schien Remo etwas anzuheben, natürlich auch aus dem Grund weil Steinschlag in der Lücke allzeit drohte. Meine Bronchien röchelten und die maximal 45 Grad steile Gemschlicke forderte meinerseits viel Energie. Oben angekommen brauchte ich 10 Minuten Erholungszeit.

Ausladend zeigte sich das flachere Gletscherplateau und das Tagesendziel die Oberaarjochhütte. Wir zweigten nach links ab zum Süd Grat hin vom Studerjoch. An selbigen angekommen versuchte Remo bis hin zum ersten Bohrhaken zu klettern. Von unten sah der Fels griffig aus. Remo kam vorsichtig wieder runter - es war eindeutig zu schwer und unverantwortlich!

Plan B - Studerhornüberschreitung
So liefen wir Richtung Obers Studerjoch P3399. Steil ging es in die Firnflanke welche einmal durch eine kurze Felspassage unterbrochen wurde. Bei jedem Atemzug verspürte ich ein Stechen in den Bronchien und es fühlte sich an als erhielte ich kaum noch genügend Sauerstoff. Wahrlich diesen Aufstieg konnte ich nicht mehr geniessen. Einzig konzentrierte ich mich auf die Vorschritte von Remo und korrektes Steigeisengehen.

Endlich das Studerhorn erreicht. Kurz hatte ich grosse Atemnot und röchelte oberflächlich. So muss es sich anfühlen wenn Jemand an Asthma leidet. Dringend brauchte ich 15 bis 20 Minuten Pause, die mir auch gegeben wurde und ich erholte mich erstaunlich rasch. Der Blick nun zum Finsteraarhorn war gigantisch. Ja und gestern standen wir alle da oben - Wahnsinn! Ich fühlte mich wieder stark genug somit begannen wir gegen Osten den Abstieg. Rasch querten wir zu den Gratfelsen, denn einerseits sanken wir wieder tief im Schnee ein und andererseits hatte es gewältige Spalten.

Der Plan war bei dem Unders Studerjoch abzusteigen. Dieser Plan musste verworfen werden wegen überhängenden Wechten. So blieb uns nichts anderes übrig als die weitere Überschreitung des Altmanns zu machen. Beim Einstieg zur teils sehr luftigen Kletterpassage war es mir dann doch etwas mulmig zumute. Dies war ein Mix aus körperlicher Ange sc hla genheit und des Bewusstseins, die Tour geht noch lange. Zudem plagte mich ein "Darmproblem" welches schon beim Zustieg der Gemschlicke sich bemerkbar machte....so "verschissen"! Es nützte alles nichts dadurch muss ich jetzt. Die Felsqualität war teilweise heikel und immer wieder war ein geglaubter, grosser Felsbrocken plötzlich lose und donnerte hinunter.

Der Altmann selbst mit einer Eisenstange geschmückt war noch nicht das Kletterendziel. Nochmals musste abgeklettert werden zu einer Abseilstelle. Diese war von Vorgängern mit 4 Bandschlingen gesichert. Remo seilte uns einer nach dem anderen ab oberhalb des Bergschrundes. Der weitere Abstieg auf dem äusserst aufgeweichten Gletscher war mehr als mühsam. Zudem zogen die Jungs am Seil sodass ich ein paar Mal fast den Salto vorwärts machte....grrrrr ;-) 

Nach satten 12 Stunden erreichten wir die Oberaarjochhütte und der Gang zur Toilette war zwingend. Das durstlöschende Rivella eine Wohltat für die ausgetrocknete und heisse Kehle. Nach etwas Terrassen-Chillen ging es mir bald wieder besser und ich konnte mich über das Geleistete sehr freuen. Etwas später traf paurtho mit 2 Gschpändlis ein. Während dem Abendessen sprach er mich an. Nochmals sorry dass ich dich nicht gleich erkannte :-). Auch traf ich die amerikanische Bergführerin wieder. Sie war voller Bewunderung was ich an diesem Tag geschafft hatte und ja....zugegeben das tat gut. 

Ein spezieller DANK geht an Remo. Er ist wirklich ein SPITZEN-Bergführer. Ich würde mit ihm auf jeden Berg gehen und einen Schnupf nehmen :-)! Aber auch Jean, Marcus und Stefan waren tolle Tourenbegleiter, danke an euch Jungs.
 
www.remoguide.ch




Danke an Stefan für einige wunderschöne Bilder und deren Benutzung.

Tourengänger: Nicole


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Kommentare (3)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 30. Juli 2014 um 08:08
Herzliche Gratulation, liebe Nicole - was für eine Leistung (bei dieser körperlichen Verfassung)!

glg Felix

Nicole hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. Juli 2014 um 20:05
Liebsten Dank Felix....und sooooooooooooooooo schade wegen dem Piz Sonnencréme!

Drücki

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. Juli 2014 um 09:04
der folgt bestimmt noch liebe Nicole - halt etwas später ;-)

Müntschi!


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