Wyssnollen NW-Grat und Zustieg zur Finsteraarhornhütte


Publiziert von Nicole , 26. Juli 2014 um 14:44.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:16 Juli 2014
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 600 m
Strecke:Konkordiahütte-Grüneggfirn-Grünhornlücke-Wyssnollen-Fieschergletscher-Finseraarhornhütte
Unterkunftmöglichkeiten:www.finsteraarhornhuette.ch Wieder einmal war es flott bei Hans und seiner Crew mit bester und herzlichster Bewirtung - DANKE Hans!
Kartennummer:1249 Finsteraarhorn 1:25'000

Ruhe vor dem Sturm oder die HT-Hauptsaison hat noch nicht begonnen. Dieser Umstand bescherte uns einen Schlag für uns zu viert mit reichlich Platz. Nach vor abendlicher Besprechung stand heute die Überschreitung des Wyssnollen mit NW-Grat, Gletscherausbildung und Zustieg zur Finsteraarhornhütte auf dem Plan.

Das erste von drei Neocitran zeigte kaum Wirkung. Noch immer produzierten meine Nasenlöcher gefühlte 2 Liter Schnudder am Tag. Zudem schleich te sich merklich ein hartnäckiger Husten in meinen Bronchien ein. Nach der Lockerungsübung für die Oberschenkel der über 400 Treppenstufen, seilten wir uns auf dem Grüneggfirn an. Heute war ich das Schlusslicht, Jean führte unsere Dreierseilschaft an. Etwa auf Höhe 3020 brach der Zapfen der Einstellungsschiene des Steigeisens von Remo. Ein Blick, ein gezielter Griff in die Aussentasche des Rucksackes und schon überreichte ich Remo mein Reparatur-Kit mit einem Stück dünner Reebschnur und Kabelbindern. Mit ein paar leisen, fluchenden Worten behalf er sich zuerst mit der Schnur, später mussten die Kabelbinder für Halt sorgen.

Ich spürte die Erkältung wie sie mir sprich Wörtlich LUFT nahm. Auch ein nochmaliges Bitten an Jean das Tempo etwas zu reduzierten kam nicht ganz an. Somit hing ich im Seil was wiederum unangenehm ist - zumindest empfinde ich das. So hinter her ziehend konnte ich gut die Schrittfrequenz meiner beiden Vormännern zu meiner Vergleichen und studieren....Frau hat ja sonst nichts zu tun am Seil ;-). Ich kam auf ein erstaunliches Resultat:

Gleiche Schrittfrequenz + 3cm (längere Schuhlänge meiner Gespanen) + 5cm Längendifferenz gerechnet vom Hüftknochen bis zum Knöchel = mindestens 8cm pro Schritt Distanzrückstand

Nein wir normal gewachsenen Frauen haben nicht kleinere Füsse damit wir näher am Kochherd stehen können, wir müssen eindeutig die Schrittfrequenz um 1.5mal pro Schritt erhöhen um den Männern nachzukommen. Was wiederum auf die Puste geht...

Aber nun zurück „zu Lück“ äh zur Grünhornlücke welche uns vom Schattendasein mit purem Sonnenschein empfing. Der erste Blick zum Finsteraarhorn entzückte und warf tolle Erinnerungen auf. Es hatte noch keine Spuren am Wysnollen. Jean führte weiter an. Teils brachen wir im Schnee ein weshalb Remo vorschlug mehr auf den Felsen zu gehen. An der steilsten Stelle war der Firn 40 Grad. Ich fühlte mich jedoch wohl und hatte keinen Anflug von Ängstlichkeit. Kurz löste sich mein Steigeisen, es war dummerweise zu schwach eingestellt. Kurz vor der Kletterpassage (II-Grad) wechselte Remo an die Spitze. Der Fels war fest, die Griffe gross, etwas ausgesetzt aber insgesamt eine herrliche Kletterei. An einer Stelle setzte Remo einen Friend als Zwischensicherung. Es war für Remo als BF wie auch für uns ein Vorgeschmack auf den Finsteraarhorn-Grat den ich in bester Erinnerung hatte.

Für mein Empfinden viel zu rasch war die Genusskletterei zu Ende und schon standen wir auf dem ausladenden Plateau des Wysnollen mit ehrfürchtigem Blick zum Finsti. Eine längere Pause hatten wir uns alle verdient, die Sonne sandte ihre aufheizenden Strahlen auf unsere Körper. Der Abstieg am langen Seil über einige Spalten in tief einsinkender, aufgeweichter Schneeauflage war wiederum anstrengend. Unten auf dem flachen Fieschergletscher und einer weiteren kurzen Pause galt es die Spaltenrettung in der Praxis aufzufrischen.

Was für eine innere Freude empfand ich als ich wiederum in der Finsteraarhornhütte stand und das überaus freundliche Gesicht des Hüttenwartes Hans sah. Für mich einfach einer der schönsten Hütten! Die Jungs hielten ein Erholungsnickerchen ab, ich setzte mich auf eine Bank der Terrasse und blickte in die Schönheit der Bergwelt.

Meine Erkältung plagte mich physisch wie gedanklich. Nach einer Unterredung mit Remo und Mitteilung meiner Bedenken bezüglich Tempo für das Finsti war ich etwas beruhigt. Meteo zeigte eine wolkenlose Schweiz mit Null-Gewitter-Risiko. Somit veranschlagte Remo eine Gesamtzeit von sehr gemütlichen 11-12 Stunden und wir hätten keine Eile. Beruhigt ging ich ins Einzelbettchen und versuchte vom Finsti zu träumen...


www.remoguide.ch wärmstens zu empfehlen! :-)



Danke an Stefan für einige wunderschöne Bilder und deren Benutzung.

Tourengänger: Nicole


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 30. Juli 2014 um 08:14
du bist ja tüchtig unterwegs, liebe Nicole - Respekt!

glg Felix

Nicole hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. Juli 2014 um 08:54
:-)...und mit soviel Wetterglück was man die letzten Tage nicht gerade sagen kann!


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