Tössegg, oder Wasser in allen Aggregatszuständen


Publiziert von Frankman , 18. Mai 2014 um 22:19.

Region: Welt » Schweiz » Schaffhausen
Tour Datum:14 Mai 2014
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-ZH   CH-SH 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:Eglisau - Tössegg- Hochwacht Irchel- Rüdlingen- Eglisau
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW oder Sbb nach Eglisau Parkplatz Städtli kostenfrei

Schön, wenn unverhofft mitten in der Woche ein freier Tag entsteht. Also gleich die Schuhe an die Füße, Rucksack gepackt und für ein paar Stunden durch die Gegend streifen. Leider macht das Wetter nicht immer mit, so dass sich die angekündigten Aufhellungen mit kurzen Schauern sich zu heftigen Regengüssen mit Graupel und nur vereinzelten Aufhellungen entwickelten. Unterwegs fiel mir dann auch die Überschrift für diese spontane Wanderung ein. „Wasser in allen Aggregatszuständen“.  Mit Regenjacke und Rucksack- Cape geht’s dann los.
 
Die Baudirektion des Kantons Zürich hat mit der Broschüre „eifach erläbe“ 18 spannende Exkursionen beschrieben. Eine davon zieht sich von Eglisau über Tössegg zur Hochwacht Irchel. Für eine Mittwochstour im Mai genau das Richtige.
 
Eglisau bietet für Besucher einen kostenfreien Parkplatz fürs Städli etwa 5 min. vom Bahnhof Richtung Rheinbrücke. Diesen Service habe ich leider erst am Ende der Tour entdeckt. Am Bahnhof sonst 5 CHF für die Parkuhr.
 
In Richtung Tössegg gelangt man durch Wohngebiete und den Fußgängersteg über die Hauptstraße zum Uferweg. Frisch verbreitert ist dies leider auch eine beliebte Hundestrecke. Die an den Leinen fest verknoteten Tütchen lassen den Verdacht aufkommen, dass diese nur als Alibi am Bändchen hängen. Die große Zahl an Tretminen bestätigt diesen Verdacht.
 
Bald schon verschwindet der Verkehrslärm des Durchgangsverkehrs von Eglisau und es beginnt eine der ruhigsten Rheinabschnitte. Nach etwa 25 Minuten durchquert der Weg das etwas verschlafen wirkende Tössriedern. Diese abgelegene Idylle ist der letzte Ort an der öffentlichen Straße am Rhein entlang. Danach geht es auf einem Schotterweg immer am Ufer lang flussaufwärts. Von der gegenüberliegenden Rheinseite hört man einen Kuckuck. Da fällt mir auf, dass es schon recht lange her ist, diesen Vogel gehört zu haben. Die Beiz „Waldheim" hat am Mittwoch Vormittag geschlossen, so dass auch hier keine Menschenseele zu sehen ist. Auf einem ausgestellten Foto erkennt man, dass dieser Ort bereits in den 30ern ein beliebter Ausflugsort war. Im gemächlich dahin fließenden Fluss erkennt man ein lustiges Farbenspiel von grünem Rhein- und hellbraunem Tösswasser. Die starken Regenfälle der vergangenen Tage haben der Töss einen ordentlichen Wasserstand verliehen. Über den Steg erreicht man die neu gestaltete Uferpromenade am Tössegg. Die zahlreichen Bänke und Mülleimer verraten, dass im Sommer hier recht viel los sein wird. Im Rhein spiegelt sich das Irchel Hörnli, welches das Ziel der nächsten Stunde sein soll. Nach einer Runde um das Fundament eines römischen Wachturms geht es über Unter- und Oberteufen durch die Reben auf den Irchel. Zahlreiche kleine Weingüter locken mit edlen Tropfen.
Ein kurzer Anstieg führt auf das Irchel Hörnli, wo ein Graupelschauer wie aus dem Nichts für eine schlagartige Abkühlung sorgt. Augenblicklich entstanden dichte Nebelbänke. Auf der Hochwacht angelangt hat man den Blick frei vom Lägeren über den Klettgau bis Neuhausen. Man erkennt daher auch die kommenden Regen und Graupelschauer recht deutlich. Der Abstieg erfolgt übers Jösli zum Rhein und zur Brücke von Rüdlingen. Die Informationstafel zur Brückenbefestigung und zur Rolle im kalten Krieg stimmt nachdenklich.
Von der Brücke aus hoch zur exponierten Kirche. Danach durch Buchberg Richtung Tössegg (Fährbetrieb gemäß Fahrplan). Es wäre sicher interessanter, wenn man von der Rüdlinger Brücke den Rheinuferweg nimmt. In dem Fall fehlt dann der Blick von der Kirche. Über den Murkathof geht es dann wieder Richtung Eglisau. Auf mehrern Wandertafeln ist ein Uferweg von der Tössegg Richtung Eglisau eingezeichnet. Diesen gibt es nicht. Man bleibt bis zur Weinlage Eichhalde etwa 100m über dem Fluss und folgt dann erst dem Wanderweg hinunter zum Ufer. Der Murkathof ist die südlichste Weinlage im Kanton Schaffhausen. Dem Fluss folgend erreicht man schließlich Eglisau und wechselt die Rheinseite in Richtung Station.
5 völlig unaufgeregte Stunden in einer Gegend direkt vor der Haustür und trotzdem völlig unbekannt. Übrigens: Auf der Landstaße N7 hat man zwischen Rorbas und dem Übergang „Wagenbreche“ kurz einen Blick ins Rheintal. 

Tourengänger: Frankman


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