Von Melchnau über die Hohwacht nach Langenthal


Publiziert von ABoehlen , 5. Mai 2014 um 20:43.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberaargau
Tour Datum: 9 April 2014
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Aufstieg: 290 m
Abstieg: 360 m
Strecke:Melchnau - Pauli - Hohwacht - Hinter Ghürn - Hambüel - Langenthal, 11 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Melchnau, Oberdorf
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Langenthal
Kartennummer:LK1128 Langenthal

Genusswandern nennt sich das, was wir heute tun. Jedenfalls ist diese Tour in einem Buch mit diesem Namen aufgeführt und zwar gleich als erster Wandervorschlag. Auch wenn man die eine oder andere Wanderung schon kennt, oder sie auch in anderen Publikationen beschrieben ist, so lohnt sich die Anschaffung dieses Buches "GenussWandern Region Bern" (hep verlag, Bern 2009) schon der sehr schönen Bilder wegen.

Zu unserer Genusswanderung führt uns der Weg erst mal mit dem Zug nach Langenthal. Und diese Strecke ist durchaus auch ein Genuss, schon deswegen, weil ich sie seit Eröffnung der Neubaustrecke (NBS) Mattstetten - Rothrist nur noch selten befahre. Der nächste Genuss erwartet uns in Langenthal in Form eines grossen Cappuccino (dunkle Röstung) im Caffè Spettacolo. Wir können uns dafür Zeit lassen, denn der Bus nach Melchnau fährt erst eine halbe Stunde nach Ankunft unseres Zuges.

Auch diese Fahrt ist ein Genuss: Erst geht es quer durch Langenthal, aber kaum liegen die letzten Häuser hinter uns, umgibt uns eine reizvolle Wald- und Felderlandschaft. Schliesslich biegen wir (als mittlerweile fast einzige Fahrgäste) in das Tal von Melchnau ein und erreichen dort bald die Endstation im Oberdorf (539 m), am Fuss des Grünenberges gelegen, wo sich zwei Ruinen befinden.

Unser Weg führt in die andere Richtung und bald haben wir das Dorf hinter uns gelassen. Bereits erkennen wir vor unseren Augen die dunkle und steile Waldflanke der Hohwacht, unseres heutigen Gipfelzieles. Bis wir dort sind, dauert es aber noch einen Moment. Entlang des Waldrandes und einer Abbruchkante, die in zwei Bachgräben führt, gelangen wir zum Rastplatz Pauli (646 m). Rasten will hier derzeit niemand, auch wir noch nicht, nur die Schaukel wird ausgetestet.

Nun beginnt der eigentliche Aufstieg zum Gipfel. Ziemlich schmal und nach dem gestrigen Regen nass und rutschig ist der Pfad, der über den steilen Nordostgrat der Hohwacht verläuft. Vorbei an einem kleinen Plateau, wo sich eine Schweizer-Familie-Feuerstelle befindet, ist es nun aber nicht mehr weit zum höchsten Punkt (Pt. 780.6), wo sich das Waldhaus und der Aussichtsturm befindet.

21.5 m ist er hoch und steht bereits seit 1911 an dieser Stelle, weiss das Wanderbuch Oberaargau (Kümmerly+Frey, 1956) zu berichten, welches ebenfalls viele interessante Informationen enthält. Im Gegensatz zu neueren Aussichtstürmen, die meist hölzern sind, ist dieser aus armiertem Beton erbaut. Der Aufsteig verläuft in drei Etappen: Erst über 4 komfortable Betontreppen, denen dann eine enge Wendeltreppe folgt. Noch ist man aber nicht oben, denn ganz zum Schluss muss noch eine Leiter erklommen werden! Ein durchaus ungewöhnlicher Genuss! Dann aber kann der Blick in alle Richtungen ungehindert schweifen. Leider sind die Alpen mehrheitlich immer noch in Wolken gehüllt, dafür ist die Sicht Richtung Jura ungetrübt.

Der Name "Hohwacht" verrät den früheren "Zweck": Einst gab es ein ganzes Netzwerk von solchen Wachtstationen (im Bernbiet auch "Chutz" genannt), wo im Kriegsfall mit Höhenfeuern Alarm gegeben wurde. In Sichtweite liegt beispielsweise die Wacht von Ryschberg (Pt. 740.7) und die Lueg (888 m)

Neben dem derzeit noch geschlossenen Waldhaus, wo zeitweise Essen und Trinken verkauft wird, geniessen wir unseren kleinen Imbiss auf dem Picknickplatz. Und auch ein kleines Nickerchen darf nicht fehlen.

Der Abstieg führt uns wiederum auf steilem Weg hinunter zur Hofgruppe Hinter Ghürn (646 m). Nun beginnt eine mühelose Höhenwanderung über die Hügelwellen des Oberaargaus. Dabei lernen wir auch den Waldgeisterweg kennen, wo aus Baumwurzeln geschnitzte Fabelwesen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Dort, wo der letzte Wald zu Ende ist, beginnt sogleich das Stadtgebiet von Langenthal. Bis zum Bahnhof dauert es von dort noch eine Weile, aber wenn man den Hauptverkehrsachsen fern bleibt, und die kleinen Quartierstrassen benützt, ist die Strecke angenehm zu gehen. Fazit: Die Autoren des Buches haben nicht übertrieben; diese Tour ist wirklich ein Genuss!

Tourengänger: ABoehlen, Stini


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Kommentare (2)


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bidi35 hat gesagt:
Gesendet am 5. Mai 2014 um 23:35
ihr habt die Wanderung genossen...ich den Bericht!!

LG Heinz

ABoehlen hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. Mai 2014 um 08:30
Besten Dank, das freut mich natürlich!

LG Adrian


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