Drei Tage quer durch die Lechtaler Alpen - 2/3: Über fünf Jöcher ins Parzinn


Publiziert von Grimbart , 8. November 2013 um 21:10.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:30 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   Parseiergruppe   Parzinn 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1260 m
Abstieg: 1580 m
Unterkunftmöglichkeiten:Memminger Hütte und Hanauer Hütte (beide DAV)
Kartennummer:AV-Karte 3/3 (Lechtaler Alpen - Parseiergruppe), AV-Karte 3/4 (Lechtaler Alpen - Heiterwand und Muttekopfgruppe), f&b Wanderkarte 351 (Lechtaler - Allgäuer Alpen)

Nach mehr oder weniger erholsamen Schlaf war um 6 Uhr Tagwache angesagt, lag doch ein wegen seiner Länge und der zu bewältigenden Höhenmeter nicht zu unterschätzender Wegabschnitt vor uns. Im Beschreibungskopf des AV-Führers Lechtaler Alpen findet sich dazu folgende knappe Anmerkung:  „Sehr weite, einsame Route in großartiger Landschaft. Höchster Punkt: Oberlahmsjoch, 2.505 m. 8 Std., in umgekehrter Richtung 9 Std.“
So brachen wir gegen 7:30 Uhr von der Memminger Hütte in die Einsamkeit der Lechtaler Alpen auf. Bis auf eine Steinbockkolonie am Oberlahmsjoch, der ein oder anderen Gams und ein paar Rindviechern auf der Vorderen Gufelalpe traf dies auch bis zum letzten Joch des Tages, dem Gufelseejöchl, zu.
 
Hinter der Memminger Hütte folgt man jenem Pfad, der nach Osten hinab in den weiten Boden führt. Der Weg zum Oberlahmsjoch führt zunächst leicht fallend am Rand dieses Beckens hinab bis man auf den aus dem Unteren Seewisee abfließenden Gebirgsbach trifft. Diesen überquert man auf einer etwas eigenwilligen Holzkonstruktion. Danach schwenkt der Steig nach NO ab um die über uns sich erhebende Schrofenstufe zu umgehen. Nach Querung eines weiteren Bachlaufes folgt der Steig diesem steil hinauf, ehe er ihn wieder überquert und solcherart die vorher beschriebene Schrofenstufe in sehr einfacher Weise überwindet. Danach gehts über Geröll und Schutt im Zick-Zack sehr steil hinauf zum Oberlahmsjoch. Je höher man steigt, desto schöner werden die Ausblicke auf die Gipfelwelt rund um die Memminger Hütte.
 
Am Oberlahmsjoch angekommen sollte man kurz innehalten und das Panorama mit Gatschkopf, Parseierspitze, den Seeköpfen, dem Grießmuttekopf, der Grießlspitze und des Freispitzkammes auf sich einwirken lassen. Der Abstieg vom Oberlahmsjoch führt zunächst durch Geröll und Schutt entlang der Nordhänge der Oberlahmsspitze hinab in ein mit großen Blöcken und Trümmern übersätes Hochkar und schwenkt bei Erreichen der ersten grünen Matten nach Osten ab. Am Rande eines aus dem Hochkar herunterziehenden Geröll- und Trümmerfeldes leitet der Steig hinab zum Oberlahmsboden, indem sich die Wasser aus allen Richtungen sammeln.
 
Vor Erreichen einer weiteren Steilstufe wird der aus dem Oberlahmsboden abfließende Gebirgsbach überquert. Mit Blick auf das nächste Joch des Tages führt der Steig durch einen runsendurchzogenen Tobel bzw. Bacheinschnitt hinab zu einer Wegverzweigung (1.950m). Bei Nässe und Schneeauflage ist in diesem Abschnitt Vorsicht geboten. Bei der Wegverzweigung angekommen nimmt man den oberen Steig nach rechts und folgt diesem bis zur nächsten Wegverzweigung. Hier wählt man den nach links abzweigenden Pfad, der in Serpentinen über Grashänge hinauf zur Streichgampenhütte (2.158m) führt. Von dort leitet der Weg über Weideflächen zum nahen Streichgampenjoch

Mit Blick auf das dritte Joch des Tages, dem Alblitjoch, führt der Steig mit ein wenig Höhenverlust hinab in ein mit schönen Blumenmatten überzogenes Kar. Nachdem man einen Gebirgsbach, der von den Leiterspitzen herunterkommt, überquert hat, beginnt auch schon der Gegenanstieg hinauf zum Alblitjoch. Dieser führt in mäßiger Steigung umrahmt von zackenreichen Felsgraten über schöne Matten hinauf zum Joch. 
 
Vom Alblitjoch geht’s mit wenig Höhenverlust hinab in das Kar „Im Sack“, ein welliger Boden, der von kleineren und größeren Felsblöcken durchsetzt ist.  Hat man den Boden des Kars erreicht so hält man sich rechts und quert durch die von der Kleinen Leiterspitze herunterziehenden Geröll- und Schuttströme hinüber zur bereits sichtbaren Felsstufe des Mintschejochs.  Der auf einem Felsband zum Mintschejoch hinauf führende Weg entpuppt sich dann aus der Nähe als ein breiter gut gehbarer Steig. Aufmerksames Gehen ist aber dennoch gefordert, bricht doch links von einem die Wand jäh ins Sacktal ab.
 
Vom Mintschejoch führt der Weg am kleinen Mintschesee vorbei über wellige Böden etwa 200 Höhenmeter hinab bis zu einem kleinen Boden. Dabei achte man auf die Markierungen, denn teilweise sind im Abstieg vom Mintschejoch nur undeutliche Steigspuren vorhanden. Keinesfalls überquere man vor Erreichen des kleinen Bodens, den rechterhand gelegenen Gebirgsbach. Hat man den kleinen Boden erreicht, überquert man den Gebirgsbach und folgt dem nun wieder deutlich sichtbaren Weg. Dieser führt in angenehmer Steigung, weitere Gebirgsbäche querend durch welliges Gelände hinüber zu einer Wegverzweigung, wo man sich links hält und dem Steig hinunter zum Vorderen Gufelbach folgt. Von dort geht’s in einem kurzen Gegenanstieg hinauf auf einen Grasabsatz im Gelände. Hat man die Anhöhe erreicht, so lässt man die Gufelhütte rechts liegen und steigt den Markierungen folgend gleich wieder hinab zu einer Wegverzweigung. Man hält sich hier wieder links und folgt mit ein wenig Höhenverlust dem Weg hinunter bis zu einer weiteren Wegverzweigung. Dort geradeaus hinauf zum sogenannten Vorderen Gufeljöchl (2.073m), einem Einschnitt in einer Geländerippe.

Vom Vorderen Gufeljöchl quert man auf einem gut begehbaren Steig, die mächtige Kogelseespitze vor Augen, hinüber zum Boden der Hinteren Gufel. Am Boden der Hinteren Gufel angelangt überschreitet man alsbald einen Gebirgsbach und wandert über schöne Matten, die Parzinnspitze vor Augen, auf eine Steilstufe mit Wasserfall zu. Dort angekommen führen rechts des Wasserfalles Serpentinen steil hinauf zu einem Absatz. Auf einen weiteren Geländeabsatz zuhaltend führt der Steig nun in angenehmer Steigung zu dem malerisch gelegenen Gufelsee. Von dort führt ein zu Beginn noch erdiger Pfad, der teilweise grob gestuft ist, über eine letzte Steilstufe steil hinauf zum aussichtsreichen Gufelseejöchl.
 
Im Abstieg vom Gufelseejöchl zum Unteren Parzinnsee ist gleich zu Beginn eine kurze, steile, felsige aber gut gestufte und drahtseilversicherte Passage zu meistern. Hat man diese Passage hinter sich gebracht geht’s grüne Hänge querend steil hinab in ein mit großen Blöcken und Trümmern übersätes Kar in welchem der Untere Parzinnsee gelegen ist. Die mächtige Dremelspitze vor Augen führt der Steig am Unteren Parzinnsee vorbei über ein mit zahlreichen Felsblöcken durchsetztes Gelände hinaus zu den Grasböden bei der Parzinnhütte (2.048m). Dem Weg um die nächste Geländekante folgend erblickt man auch schon die Hanauer Hütte. Bevor man sich schon in Gedanken auf der Terrasse bei einer wohlverdienten Erfrischung sieht gilt es noch einen Latschenhang auf wurzeligem Weg hinabzusteigen.

Fazit:
Wie schon von mir in der Früh beim Aufbruch von der Memminger Hütte vermutet wurde es ein langer Tag. In Rücksicht auf unseren Bekannten aus London richteten wir unser Marschtempo an ihm aus und kamen erst gegen 17:30 Uhr bei der Hanauer Hütte an. Dort angekommen war ihm die Erschöpfung aber auch die Freude über das Erreichte ins Gesicht geschrieben. Die hier beschriebene Tour sollte daher bezüglich der konditionellen Anforderungen nicht unterschätzt werden. Allerdings sollte der Übergang von der Memminger Hütte zur Hanauer Hütte über das Alblitjoch bei guter körperlicher Verfassung in der im AV-Führer angegebenen Zeit ohne weiteres zu schaffen sein. 

Anmerkung:
Unterwegs zwischen Memminger und Hanauer Hütte hat man keinen Netzempfang für sein Handy/Mobile! Netzempfang gibts erst auf der Hanauer Hütte!

Tourengänger: Grimbart


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