Breithorn (Simplon)

04.30 Uhr, Tagwache für uns auf der Monte Leone-Hütte, zur der wir am Vortag Hier aufgestiegen sind. Heute steht ein recht happiges Programm an. Zuerst ca. 400Hm Abstieg hinunter ins Chalti Wasser mit anschliessenden 1000 Hm Aufstieg aufs Breithorn. Danach wieder 1400 Hm Abstieg zum Simplonpass, um anschliessend nach kurzer Autofahrt von Berisal wieder 550 Hm zur Bortelhütte aufzusteigen. Nach reichlichem Frühstück begannen wir gegen 05.30 Uhr mit dem Abstieg hinter zum Chalti Wasser, wo wir bei der Wegabzweigung unterhalb dem Pt.2516 dem wbw markierten Weg südlich Richtung Pt.2603 folgten. So können wir die Felsrippe, die vom Breithornpass herunterzieht, an deren Ende umgehen. Ein erklimmen derer weiter oben sei durch den Gletscherrückgang ein fast unmögliches Unterfangen geworden.

 So erreichten wir über ein Blockschuttfeld den Homattugletscher. Bei dieser Passage sei darauf zu achten, dass man der steinschlaggefährdeten NE-Flanke des Hübschhorn nicht zu nahe kommt. Bis hinauf zum Breithornpass war der ein paar Tage zuvor gefallene Neuschnee bereits hart gefroren. Keine Spalten waren zu sehen, aber unser Führer Roger seilte trotzdem an,  hat er doch schon mehrmals hier Gäste mit Flaschenzügen wieder aus einer Spalte heraufziehen müssen. Der Aufstieg zum Breithornpass bei diesen Verhältnissen und dem erwachenden morgen war ein wahrer Genuss. Auf dem Pass angekommen, wandten wir uns nach Süden und umgingen den ersten Gipfel Pt.3401 östlich. Zielstrebig hielt Roger im nun teils dichten Nebel dem Gipfel zu. Und siehe da, plötzlich taucht das Gipfelkreuz vor uns auf. Nach ziemlich genau vier Stunden standen wir auf dem Gipfel. Auch der Nebel hatte ein Einsehen mit uns und lockerte sich wieder auf, so dass wir interessante Panoramas geniessen konnten. Nur gegen Süden blieb es zu.
Nachdem wir mit Hilfe von Roger etliche Gipfel identifiziert hatten, machten wir uns an den Abstieg zum Simplonpass. Zuerst folgten wir der gleichen Route zurück bis auf die kleine Ebene bei Pt.2603. Von da weiter in westlicher Richtung auf Wegspuren an der Flanke des Hübschhorn entlang und weiter bis hinunter zum grossen Lawinendamm. Nun war es nicht mehr weit bis zum Auto und einem Mittagessen im Hotel Monte Leone auf dem Pass.

Aber Feierabend war noch nicht, galt es anschliessend doch noch einige Höhenmeter für das Ziel von morgen abzubauen. Wir fuhren mit dem Auto bis hinunter nach Berisal und zweigten da in die kleine Strasse Richtung Tamatte. Kurz davor hat es einzelne Parkplätze, wobei man das rückwärts fahren auf einer schmalen Kiesstrasse beherrschen sollte, den wenden kann man da schlecht, wenn alles besetzt ist. Nachdem wir wieder alles ordentlich gepackt hatten, machten wir uns an die gut 500 Hm Aufstieg zur Bortelhütte. Nachdem wir zuerst in gemächlicher Steigung bis über die kleine Brücke beim Ganterbach uns wieder einlaufen konnten, begannen anschliessend die gut zwanzig Spitzkehren hinauf zur Hütte.  Aber auf dem von der Armee im Weltkrieg perfekt angelegten Weg merkte man gar nicht gross, wie die Hm schwanden. So kam es wie es kommen musste, schon bald konnten wir uns am Hüttentisch zuprosten. Daraufhin war sogar eine warme Dusche möglich. Eine gemütliche Hüttenstube, ein feines Nachtessen und anschliessend ein tiefer Schlaf zu dritt im sehr geräumigen Zwölferschlag rundeten diesen herrlichen Tag ab.