Gipfeltour zur La Porcella bei prächtigem Sonnenschein


Publiziert von ABoehlen , 29. August 2013 um 19:59.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:30 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Vigezzo   I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:Druogno - Alpe Cima - Cappella di Larecchio - La Porcella und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Druogno
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Stella Alpina in Druogno.
Kartennummer:LK285(T) Domodossola

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Was für ein Kontrast zu gestern: Strahlender Sonnenschein und ein tiefblauer Himmel begrüssen uns, als wir um 07:30 Uhr erwachen. Die Gewitterzone, die gestern für Unheil gesorgt hat, ist so schnell verschwunden, wie sie gekommen ist. Diejenigen, deren Haus oder Auto von umgestürzten Bäumen zertrümmert wurde, werden freilich noch lange an den Folgen zu tragen haben. Und auch wir werden beim Blick auf unsere Ausrüstung sogleich an die gestrige Wasserschlacht erinnert. Die Schuhe sind, trotz x-fachem Wechseln des Zeitungspapiers immer noch feucht und ich befürchte, dass dies dann heute mit Blasen enden könnte.

Das Frühstück fällt so umfangreich aus wie gestern und anschliessend begeben wir uns zur Post, um die gestern Abend geschriebenen Ansichtskarten auf ihre lange Reise zu schicken. Unsere nicht ganz so lange Reise, die wir für heute geplant haben, führt in jene Richtung, aus der wir am Sonntagnachmittag von unserem Erkundungsrundgang zurückgekommen sind. Etwas nach der Lokalität, die die Karte mit "Stalle Pranero" (828 m) bezeichnet, zeigt ein Wegweiser nach rechts. Auch die Karte zeigt dort eine 4.Klass-Strasse . Sehr gut! Der Hacken ist nur, dass dieses Strässchen gar nicht existiert, denn bald finden wir uns inmitten eines Golfplatzes wieder. Da man an solchen Orten nicht unbedingt einfach so herumtrampeln sollte, begeben wir uns zum nächstgelegenen Waldrand, wo wir auf eine schwache Spur stossen, die sich aber bald im Unterholz verliert. Dann aber hören wir Stimmen und sehen gar nicht weit entfernt schemenhaft eine Gruppe Wanderer vorbeiziehen. Der richtige Weg muss also ganz nahe sein. Vorerst ist aber noch der auf der Karte verzeichnete Bach zu queren, der aber kein Wasser führt. Dafür ist der Graben tief und steilwandig. Bald aber stehen wir mitten auf dem Wanderweg, auf einer schönen mit Steinplatten gepflästerten "Mulattiera".

Auf diesem Weg ist der Aufstieg ein Genuss: 700 Höhenmeter geht es nun mehr oder weniger im Zickzack bergauf, alles im schattigen kühlen Wald. Oben befindet sich ein umfassender Wegweiser und ein Rastplatz. Wir schlagen dort den Hangweg ein, der unter dem Monte Basseta hindurchführt und gegen die Cappella di Larecchio wieder stärker ansteigt. Der Wald weicht nun immer mehr zurück und erlaubt herrliche Ausblicke in die Umgebung, namentlich in den hinteren Teil des Valle Vigezzo, der dann in den Centovalli im Tessin seine Fortsetzung findet.

Bei der Cappella di Larecchio erweitert sich das Panorama noch weiter. Nun liegt auch das Tal des Rio del Basso vor uns, welches im Süden von den Bergen begrenzt werden, hinter denen der Parco Nazionale Val Grande liegt. So weit wollen wir aber nicht, dafür sehen wir auf dem auch hier sehr detaillierten Wegweiser, dass es bis zu unserem anvisierten Ziel, dem Berg La Porcella nur noch 20 Minuten sind. Die Frage ist nur, wo lang geht man da? Die Antwort könnte wohl so ausfallen, wie in dem berühmten Sketch "Der schnellste Weg nach Worb", wo der fragende Tourist zur Antwort kriegt, um nach Worb zu gehen "könnt ihr hier lang gehen oder könnt da lang gehen". Wir entscheiden uns mal für "da lang", sprich für die Hangroute, also jenen Weg, den auch unsere Landeskarte zeigt. Allerdings verläuft der Weg, auf den es uns verschlägt, höher und schliesslich befinden wir uns bei den Alphütten, die direkt unter der Zahl 1829 eingezeichnet sind. Ein direkter Aufstieg zum Gipfel scheitert aber von hier aus, denn alles ist komplett verbuscht. Daher queren wir den Abhang noch etwas weiter schräg aufwärts, um dann irgendwann spitzwinklig rechts abzubiegen. In diesem Bereich sind auch immer wieder Pfadspuren auszumachen. So erreichen wir den unauffälligen Gipfel schliesslich nach rund 3 Stunden Wanderzeit.

Wir machen es uns im Gras gemütlich, jeder auf seine Weise, und dösen rund 2 Stunden, die himmlische Ruhe dieses Berges geniessend. Essen müssen wir nichts, dem reichhaltigen Frühstück sei Dank. Die Schuhe können nun an der Sonne noch endgültig trocknen, wobei ich entgegen meinen Befürchtungen von heute Morgen bis jetzt keine Blase gekriegt habe!

Für den Rückweg entscheiden wir uns, dem Grat zu folgen, auf dem wir direkt bei der Cappella di Larecchio wieder auf den Weg stossen sollten. Das funktioniert ganz gut, obwohl kein Weg vorhanden ist. Die paar Felsstufen, die sich einem in den Weg stellen, kann man gut südwärts umgehen und die Vegetation ist durchaus noch passierbar. Der Rest des Rückweges ist gleich wie der Hinweg heute morgen, wobei der 700-Meter-Abstieg auf dem Serpentinenpfad sich endlos in die Länge zieht. Aber schlussendlich sind wir wieder mitten in der Zivilisation und marschieren zügigen Schrittes dem Dorf Druogno zu.

Zum Nachtessen begeben wir uns heute zum "Albergo Ristorante Bar Stazione", welches wie der Name schon verrät, unmittelbar beim Bahnhof zu finden ist. Neben dem eigentlichen Gebäude finden wir einen grossen überdachten Platz mit Stühlen und Tischen, wo wir uns häuslich niederlassen. Das Essen, das dann folgt, ist so fantastisch wie das Wetter heute: Eine Bresaola Ossolana als Antipasto, danach folgt Cotoletta alla Milanese con patate fritte, begleitet von Insalata mista und natürlich darf auch ein Bierchen nicht fehlen. Zum Abrunden lasse ich mir noch einen Coppa Oro con Meringhe servieren und einen Caffè lungo. So müssen Ferien sein!

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Tourengänger: ABoehlen


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