Monte Mater, mein "Privat-Matterhorn"


Publiziert von ABoehlen , 4. September 2013 um 19:47.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:31 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Vigezzo   I 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Druogno - Alpe Braghi - Alpe Gora - Monte Mater und zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Druogno
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Stella Alpina in Druogno.
Kartennummer:LK1311 Comologno oder LK275(T) Valle Antigorio und LK285(T) Domodossola

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Auch heute Morgen kündet ein tiefblauer Himmel einen weiteren strahlend schönen Sommertag an. Uns gibt dies Gelegenheit, nochmals zur Alpe Gora aufzusteigen, wo wir am Montag vom Unwetter überrascht wurden und umkehren mussten. Nach dem reichhaltigen Frühstück und dem Abstecher zur Post machen wir uns um 09:50 Uhr auf den Weg. Im Gegensatz zu gestern verläuft dieser Aufstieg auf der Sonnseite und entsprechend heiss und schweisstreibend ist dieser. Wir haben aber vorgesorgt und genügend Wasser eingepackt.

Da wir im Bereich der Alpe Braghi nun den richtigen Weg kennen, brauchen wir nicht mehr weglos durch das Gras und Farn aufwärts zu kraxeln. Beim Pt. 1113 ist der Einstieg aber nicht leicht zu finden, weil er sehr undeutlich ist und Markierungen fehlen. Überhaupt fällt uns in dieser Gegend auf, dass es zwar an wichtigen Verzweigungen schön gestaltete Wegweiser von hoher Qualität hat, Farbmarkierungen dazwischen aber nur spärlich vorhanden sind oder ganz fehlen. Da die Wege vielfach nicht sehr ausgeprägt sind, bedeutet dies, dass man permanent das Gelände mit der Karte vergleichen muss, um nicht plötzlich auf einer falschen Spur zu landen. So bemerken wir auch im Bereich um Pt. 1241 einen solchen Verhauer relativ schnell, wo wir den Weg erwischen, der gegen das Tal des Rio Cui führt.

Auf der Alpe Gora, wo wir am Montag den Aufstieg abgebrochen haben, legen wir eine erste Pause ein. Vom Waldrand oberhalb der allmählich zerfallenden Alphütten geniessen wir einen herrlichen Blick über das Tal und zum gestrigen Gipfelziel La Porcella gegenüber.

Jetzt wird's spannend: Der Wegweiser nennt als nächsten Wegpunkt den Monte Mater, jenen Gipfel also, der vom Tal aus gesehen sehr markant über Druogno aufragt. Unsere Karten zeigen allerdings keinerlei Wege zwischen der Alpe Gora und dem Gipfel. Überraschend sind hier aber recht häufig und gut platzierte Farbmarkierungen auszumachen, und die Wegspur lässt sich gut verfolgen. Allerdings geht es mehr oder weniger direkt in der Falllinie aufwärts und so ist dieser Aufstieg sehr steil und für mich auch sehr anstrengend. Ich merke schon, dass ich dieses Jahr mit Ausnahme der Domodossola-Tour vom vorletzten Wochenende überhaupt nie längere Aufstiege gemacht habe. Die vielen "Flachlandwanderungen" und das regelmässige Krafttraining helfen natürlich für eine gute Grundkondition, aber bergaufwandern mit grossen Höhendifferenzen sollte halt gezielt trainiert werden. Trotzdem kommen wir recht gut voran, und nach rund 2 Stunden 50 Minuten erreichen wir den 2026 m hohen Gipfel des Monte Mater, den wir der Einfachheit halber einfach "Matterhorn" nennen. Für mich ist es sozusagen mein "Privat-Matterhorn", da das "echte" eh weit jenseits meiner Fähigkeiten liegt! Von der Aussicht her braucht sich dieser knappe 2000er aber gar nicht zu verstecken. Nach allen Seiten schweift der Blick in die Ferne und besonders auffällig präsentiert sich das Monte Rosa-Massiv , welches unmittelbar hinter den Bergen von Domodossola aufzuragen scheint. Die Luft ist wirklich sehr klar heute! Nur in Richtung der lombardischen Ebene verschwinden die Konturen allmählich im Dunst.

Wie gestern legen wir eine längere Pause ein, die wir im Gras liegend und dösend verbringen. Der dem Gipfel vorgelagerte Grat, der auf ca. 1990 m fast flach ist, eignet sich dafür bestens. Von dieser Stelle aus hat man auch einen schönen Tiefblick nach Druogno, was direkt vom Gipfel aus nicht möglich ist. Und dort hinunter müssen wir jetzt wieder. Wie meist bei so steilen Strecken ist der Abstieg anspruchsvoller als der Aufstieg. Man muss genau aufpassen, wohin man tritt und gleichzeitig den richtigen Weg nicht aus den Augen verlieren. Trotz einiger kleinerer Probleme, kommen wir heil wieder unten an und können um ca. 16:30 Uhr die verdiente Dusche geniessen.

Da wir heute mal wieder Lust auf Pizza verspüren, begeben wir uns wie am Sonntag in die Pizzeria "La Ruota". Während wir gestern im "Albergo Ristorante Bar Stazione" fast die einzigen Gäste waren, ist diese Lokalität stets sehr gut besucht, aber wir kriegen noch einen freien Tisch auf der Terrasse. Die Pizza Pazza mundet hervorragend und zu trinken gibt es auch genug. Später queren wir die Strasse und lassen uns gleich gegenüber nochmals nieder, wo sich die Bar "La Betulla" befindet, die leckere Gelati offeriert. Ein würdiger Abschluss dieses Wandertages!

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Tourengänger: ABoehlen


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Kommentare (2)


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laponia41 hat gesagt:
Gesendet am 4. September 2013 um 20:20
Das Val Vigezzo liebe ich sehr, aber gewandert bin ich da noch selten. Das Stella Alpina merke ich mir aber. Es muss ja nicht immer das Vinschgau sein.

LG Peter

Auf Wiedersehen am nächsten Bazar!

ABoehlen hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. September 2013 um 10:00
Sälü Peter

Für mich war es auch das erste Mal, dass ich im Valle Vigezzo gewandert bin, aber bestimmt nicht das letzte Mal :-)

Im Vergleich zum Vinschgau ist diese Gegend halt viel einfacher und schneller zu erreichen, wenn man im Raum Bern zu Hause ist. Es gibt zwar dort keine "Waale", aber so etwas ähnliches habe ich trotzdem gesehen (kommt dann im übernächsten Bericht, bis zu dessen Publikation es aber noch dauern dürfte...)

Viele Grüsse und ja, bis zum Bazar. In zwei Monaten ist es ja schon fast wieder so weit... unglaublich!

Adrian


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