Stanserhorn (Chneu, Blatti), Chli Horn (Südgrat, Südostflanke)


Publiziert von Nobis , 15. Mai 2013 um 12:34.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum: 8 Mai 2013
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Stanserhornkette   CH-NW   CH-OW 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1460 m
Strecke:Wiesenberg – Loch – Unter Holzwang – Ober Holzwang – Kapelle Ächerli – Chli Horn Südgrat – Chli Horn SE-Flanke – Huserli – Direktabstieg bis Wildheuerweg Unter Holzwang nach Ober Chneu – Chneu – Stanserhorn – Ostgrat – Blatti – Wiesenberg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Dallenwil (ganz wenige P für Seilbahnbenutzer) – Wiesenberg (12.- fährt non-stop, täglich, lange Betriebszeit, max. 4 Pers.)

Einsam auf dem Stanserhorn - und gleich hinter der Abschrankung 100 Touristen: so kann es kommen, wer in der Vorsaison über die geschlossenen Wege auf das Stanserhorn steigt. Der Nachteil ist dann allerdings, dass man mit tonnenweise fliegendem Gestein russisch Roulette versuchen kann, oder einen Umweg in Kauf nehmen muss. Auf jeden Fall war ich alleine sowohl auf dem Chli Horn wie auch dem Stanserhorn-Gipfel.

Gestartet bin ich in Dallenwil - mit der kleinen Luftseilbahn nach Wiesenberg. Nach ein paar Hundert Meter Teerstrasse zweigt endlich ein markierter Weg zur Alp Loch ab. Er führt über drei Bachläufe auf die flacheren Alpweiden und zuoberst relativ steil nach Ober Holzwang. Damit ist der flache Sattelkamm erreicht, dessen tiefster Punkt der Ächerlipass markiert. Ich quere zur Gedenkkapelle, bei Punkt 1443; T2.

Chli Horn Südgrat
Bei der Kapelle beginnt der steile, zumeist bewaldete Südgrat auf das Chli Horn. Zwischen den Geländepunkten 1586 und 1664 teil man den Aufstieg mit den weidenden Rindern. Das Überwinden der dazugehörenden Stacheldrahtzäune ist nicht ganz einfach. Manchmal führt die nicht durchgehende Wegspur direkt an der Kante entlang - gegen Westen fallen Felswände ab. Abrupt endet der abwechslungsreiche Grataufstieg an der grünen Gipfelkuppe - noch rund 150 Meter vom höchsten Punkt entfernt. Die ersten Schritte im steilen Wildheuergelände empfand ich gewöhnungsbedürftig, abgesehen von der schmalen Wegspur zeigte sich die kurz gemähte Wiese konturlos. T4 für den Südgrat des Chli Horns.

Chli Horn Nordostflanke
Ursprünglich wollte ich über die Serpentinen-Spur durch die Nordostflanke in die Chrinnen und direkt auf das Stanserhorn steigen. Angesichts des massiven und andauernden Steinschlags, den die Arbeiter der Felsreinigung der Stanserhornbahn über die Wegspuren der Chrinnen und in den Horngraben und zum Stanserhornbach schleuderten, war daran nicht zu denken. Zumindest finden sich in den Fotos die Dokumentation über den Weg von Chrinnen auf das Chli Horn: http://www.hikr.org/gallery/photo1094369.html, http://www.hikr.org/gallery/photo1094375.html und http://www.hikr.org/gallery/photo1094382.html

Chli Horn Südostflanke
Als Alternative stieg ich über die 35° steile Südostflanke ab - eine perfekte Wildheuerplangg, die sich wie ein stark geneigter, makelloser Rasen präsentiert: Alles hängt hier von der Rutschfestigkeit der Sohle ab. Mit Grödel oder Nägel am Schuh wäre der Hang Gehgelände, ohne steige ich aber vorsichtshalber mit Pickel bewaffnet ab, angesichts der Tiefe der Plangg gefühlte T5...

Tobel des Stanserhornbachs
Bei Huserli lenkt mich der Wachposten der Felsreinigungsarbeiten vom Wanderweg ab, Chrinnen ist aus gutem Grund gesperrt. Ich suche mir eine andere Möglichkeit, um nach Ober Chneu - und damit einer alternativen Aufstiegsroute auf das Stanserhorn über das Chneu - zu gelangen. Ab Huserli steige ich dem Geländerücken entlang ostwärts ab, das Gelände wird rasch steiler und der Wiesenboden feuchter. Unten entdecke ich eine schmale Wegspur, die auf einer Höhe von 1420 Meter den NO-Hang zum lawinenschneegefüllten Tobel des Stanserhornbachs führt, ich erreiche die Spur über eine bis zu 40° steile Grasplangg.

Am Stanserhornbachs verliert sich die Spur, wohl lawinenbedingt. Über den Lawinenschnee war der Bach im Mai 2013 gut zu queren. Über die Fortsetzung der teilweise unterbrochenen schmalen Wegspur ist Ober Chneu bald erreicht.

Stanserhorn übers Chneu
Ein mittlerweile etwas in Vergessenheit geratener Weg führt von Wiesenberg via Ober Chneu über eine steile Wiese auf den Grat des Stanserhorns. Die Spur ist nicht markiert und nicht immer durchgehend. Obwohl die Wegspur südexponiert ist, war dies der feucht-rutschigste Abschnitt meiner Tour, T3.

Vom Sattelpunkt auf dem Stanserhorn-Grat führt der Wanderweg hangparallel zur Rinderalp. Weil die Nordflanke noch schneebedeckt war, blieb ich allerdings auf dem gut begehbaren Grat. Auch der Wanderweg steigt weiter oben wieder an den Grat. Der Wanderweg zum Stanserhorn führt ab hier nur noch einmal kurz in die Nordflanke; die Kehre und damit der lange verbleibende Schnee dürfte über den Grat vermeidbar sein. Bei der Seilbahnstation angelangt freue ich mich sehr über die Absperrung, mit der das Verbot der Gipfelbegehung durchgesetzt wird. Super, vor all den Kindern will ich nicht unbedingt über die Abschrankung klettern, aber den Gipfel will ich mir nach diesem Umweg sicher auch nicht entgehen lassen. Ich finde allerdings rasch eine unauffällige, technische Möglichkeit, die Absperrung zu überwinden. Kurze Zeit später geniesse ich den Stanserhorngipfel für mich alleine, während 100+ Seilbahn-Touristen weiter unten ihre Titlisfotos schiessen.

Stanserhorn über den ganzen Ostgrat und Blatti
Anschliessend steige ich über den langen Stanserhorn-Ostgrat ab, bis nach Blatti. Ab Rinderweid verläuft der markierte Wanderweg in der Nordflanke, an meinem Tag noch unter massenhaft Schnee versteckt. Deshalb folge ich den Wegspuren direkt am Grat ostwärts - was sich also schöne, einfache und v.a. empfehlenswerte Gratwanderung herausstellt. Natürlich sind fast 100 zusätzliche Höhenmeter zu meistern, die dürften sich aber lohnen. Einzig der Abstieg von Erhöhung Punkt 1649 ist ostwärts etwas steiler und weglos, T3. Der Abstieg von Blatti führt über eine oben gut unterhaltene Wegspur und unten über die rund 40 Höhenmeter hohe "Himmelsleiter" - eine schmale Treppe, die im sommerlichen Aufstieg für viele der Stanserhorn-Killer sein dürfte (eine Überholspur fehlt noch...). Nach ein paar weitere Kehren über den Asphalt ist auch schon die Bergstation der Wiesenberg-Seilbahn erreicht und 8 Minuten später endet die Tour.

Tourengänger: Nobis


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