Stoos-Safari


Publiziert von tricky , 15. Februar 2013 um 18:50. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:14 Februar 2013
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: Fronalpstock - Kette   CH-SZ 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 791 m
Abstieg: 2022 m
Strecke:Chlingenstock - Pt.1883 - Böllenloch - Bawangli - Geissbützen - Sisiger Spitz - Driangel - Wannentritt - Suterlis Hütte - Frutt - Bürgeli - Schachen Muotathal
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via PW nach Schlatti und mit der Bahn nach Stoos
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem Bus von Schachen zurück nach Schlatti

Traum Wetter, super Pulverschnee und dem Tod mit Glück entkommen. Aber alles der Reihe nach...

Mit Tobi bin ich nach Schlatti zur Stoos Zahnradbahn gefahren, wo wir Martin trafen. Zu dritt ging es dann, nach einem Kaffee im Skihaus, los zum Chlingenstock mit dem 6er Sessellift. Nach der kurzen Abfahrt zum Sattel, habe ich die Felle auf meinem neuen Prototyp Splitboard von Radical aufgezogen, die anderen zwei sind mit Schneeschuhen auf den Pt.1883. Als Abfahrt wählten wir die Ostseite. Zum Teil sahen wir ältere Risse, meist im Süd- und Westhang. Die Lawinenstufe war auf 2 gesunken. Aber dennoch waren die Gefahrenstellen zum Teil verschneit und eine Beurteilung mit dem vielen Schnee nicht einfach. Grosse Wächen waren auf der Ost- und Südseite zu sehen. Die Abfahrt bis nach Bawangli ein Traum. Feinster Pulverschnee und gute Hangneigung. Das war ein Spass :-)
Der Hengst liessen wir aufgrund der schon vorangeschrittenen Zeit sein. Der Aufstieg nach Geissbützen im unverspurten Neuschnee war mit dem neuen Splitboard ein Genuss. Schon länger bin ich dabei für Radical ein Splitboard zu entwickeln. Den ersten Test führte ich bereits am letzten Sonntag auf dem Roggenstock mit drei verschiedenen Bindungs-Systemen durch. Der Aufstieg ist so was von angenehmer als mit Schneeschuhen. Aber mit Ski im Powder runterfahren... nee, das ist mit dem Snowboard dann doch um einiges schöner. Deshalb ja auch die Entwicklung eines Radical Splitboards, wo man beides verbinden kann. Test Bericht folgt in Kürze.

Beim Aufstieg zum Sisiger Spitz bin ich zu weit rechts hochgegangen, so dass wir uns in steilerem Gelände befanden. Die Alternative wäre gewesen, runter zu fahren bis nach Laubgarten. Wir aber entschieden uns die Querung fortzusetzen. Der Aufstieg im Neuschnee war gerade für die Schneeschuhgeher mühsam. Ich nahm an, dass der Aufstieg so wie in der Skitourenkarte über den Grat verläuft, also pflügte ich mich die letzten Meter Richtung Gipfel druch den Schnee. Eine grosse Wächte versperrte mir den Weg, aber die war bald frei gelegt. Auf dem Grat sah ich, dass es sehr steil auf der anderen Seite herunter ging. Es wären nur noch 6 Meter bis zum Gipfel gewesen, aber die voran schreitende Zeit und der sich immer mehr trübene Himmel, sowie das die anderen Zwei ja auch diese sehr steile Route zum Gipfel nehmen müssten, entschlossen wir uns umzukehren und unter dem Gipfel das Board anzuschnallen. Ist schon hart soooo kurz vor dem Gipfel zu kapitulieren, aber die Sicherheit geht vor :-)

Nach kurzer Fahrt bis zum Sattel, im schon ziemlich trübem Licht, machten wir uns auf den letzten Gipfel hoch. Von Driangel wollten wir östlich runter fahren ins Muotathal. Der Aufstieg war bald geschafft. Rechts von uns sah man gut die grossen Wächten im Südhang. Oben angekommen orientierten wir uns wo es denn weitergeht. Tobi wagte sich vor und testete mit dem Stock die Wächte. Dort wo wir standen war nur 15cm Schnee. Nun wagte auch ich mich vorsichtig vor, um einen Blick von unserer Abfahrt zu erhaschen. Dann passierte es blitzschnell... Die ganze Wächte brach unter den Füssen in etwa 9 Meter Breite ab. Mein rechter Fuss verlor vollständig den Halt. Der linke war noch auf festem Boden. Tobi rutschte blitzschnell mit beiden Füssen ins Leere. Ich packte ihn reflexartig und wir kippten nach hinten auf die sichere Stelle zu Boden, da mein linker Fuss ja noch guten Stand hatte. Mit riesigem Gedonner und Getöse vielen die Tonnen von Schnee tief in die senkrechte Wand hinunter. Wir drei waren alle erstarrt vor Schreck.

Im Nachhinein:
War ich schuld? Ja, meine Zusatzbelastung hat zum Abbruch geführt.
Hätte ich es vermeiden können? Ja. Im Nachhinein schon.
War mir die Gefahr bewusst? Zu diesem Zeitpunkt nicht. Wir befanden uns sicher 2 Meter hinter der Wächte.
War lernen wir daraus? Immer wieder die Gefahrenstellen überprüfen und das Risiko einschätzen.

Fazit: Alles nochmals gutgegangen. Zum Glück. Das Risiko ist immer dabei. Aber das Leben ist ein Risiko. Es endet Tödlich.
Wie Reinhold Messner schon sagte: “Je grösser die Gefahr, desto intensiver das Erlebnis
Aber sich nicht verleiten lassen zu übermässigen Risiko. Ein Schockerlebnis der uns alle nachdenklich machte.

Tourengänger: tricky


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