Ich habe es mir gerade zu Hause gemütlich gemacht und liege relaxt vor dem Fernseher, als plötzlich mein Handy "klopft" [= SMS Eingang ;-)] "140 Einsatz (19:16): Zwei Unverletzte in Bergnot am Reichenhals/Reichenstein. Treffpunkt sofort Dienststelle. EL via LWZ" eine kurze, nüchterne Mitteilung - also schnell in den Keller - was nehm' ich mit. Steigeisen, Pickel, Daunenjacke, Daunenhandschuhe, Mütze, Überhose, Gamaschen, Gurt/Kletterzeug, Ersatzbatterien für meine Lampe, Ersatzhandschuhe, Erste Hilfe Paket während in der Zwischenzeit Harlem 2 Thermoskannen Tee kocht, denn ich kann mir vorstellen, dass der, für die "Lebensgeister" der Beiden, ganz dienlich sein kann.
Kurz danach bin ich schon in die Dienststelle unterwegs.
Was ist passiert?
Am Samstag, den 3.November 2011 alarmierten zwei BergsteigerInnen mittel Notruf, dass sie am Reichhals, im Bereich des Eisenerzer Reichensteins, festsaßen. Die Alpinpolizei wies sie an, an Ort und Stelle zu bleiben und sich auf keinen Fall von dort weg zu bewegen, was sie auch taten. Sie waren um die Mittagszeit von der Hirnalm aufgestiegen und wollten über den Krumphals und den Reichhals auf den Eisenerzer Reichenstein aufsteigen, um im Winterraum zu übernachten.
Die Polizei alarmierte daraufhin über die Landeswarnzentrale Graz die Bergrettung Trofaiach, zu deren Einsatzgebiet der Reichhals zählt, um 19.16 Uhr mittels SMS.
Als ich in der Ortsstelle eintreffe herrscht schon reges Treiben. Die Einsatzleiter teilen Material aus und nach einer kurzen Einsatzbesprechung geht es Richtung Linsalm.
Der für uns kürzeste Anstieg erfolgt über das Pichlmoar direkt auf den Reichhals. Es ist 19:51 Uhr als wir von der Linsalm Richtung Reichhals starten.
Während die Polizei von der Linsalm aus die Basis bildete und die Kommunikation zu den beiden am Berg befindlichen aufrecht hält, steigen 10 Bergretter zu den Beiden auf. Während der erste Teil des steilen Anstiegs noch "trocken" ist, erreichen wir bald die Schneegrenze und dort nimmt auch die Schneehöhe schnell zu, dass es bald ein mühsames Stapfen bergwärts wird. Eine dünne Harschschicht lässt uns immer wieder bis über die Knie einbrechen. Nach etwas über einer Stunde sehen wir, im Schein der Stirnlampen Spuren, die vom Krumphals Richtung Reichhals ziehen. Der Weg steilt sich immer mehr auf und wir sind froh den Gratverlauf erreicht zu haben. Nach 1 3/4 Stunden finden wir die Beiden - sie sind gut ausgerüstet, jedoch froh uns zu sehen. Nach der Versorgung mit warmen Getränken werden sie, da der Abstieg sehr steil, rutschig und teilweise vereist ist, am Seil gesichert, zurück ins Tal gebracht.
Kurz vor 1.00 Uhr ist dann dieser Einsatz beendet und ein langer Tag ist glücklich zu Ende gegangen.
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