Wandern und Tafeln im Puschlav: Wo der Bär los ist


Publiziert von Zaza , 14. Oktober 2012 um 20:05.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Val Poschiavo
Tour Datum: 8 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 5 Tage
Kartennummer:1278, 1298

Für die herbstliche Ferienwoche stand uns der Sinn nach Wandern und Tafeln in einem Teil der Schweiz, der uns bisher kaum bekannt war. Die Wahl fiel auf das Puschlav, in dem ich letztmals vor sehr langer Zeit, quasi im Pleistozän, in einer Landschulwoche weilte.

Die Anreise ist lang, aber wer mit der Bahn unterwegs ist, kann die Fahrt mit der Rhätischen Bahn sehr geniessen. Wir sollten die Wahl der Destination nicht bereuen, denn das Wetter meinte es recht gut mit uns und der Bär M-13, der genau in diesen Tagen das Tal unsicher machte, hatte es zum Glück nicht auf arglose Wanderer, sondern auf Bienenstöcke abgesehen.

Fürs Wandern kann man aus zahlreichen Optionen wählen, wobei es sich je nach Wetterlage lohnen kann, kurzfristig ganz in den Süden oder ganz in den Norden zu ziehen, denn das Wetter kann recht unterschiedlich sein. Für die Planung und auch Infos zu den historischen und kulturellen Hintergründen fanden wir den Wanderführer "Das Puschlav" von Corina Lanfranchi (Rotpunktverlag) sehr geeignet.

Was die Unterkunft betrifft, hat der Besucher im Puschlav eine reiche Auswahl. Wir sind mit dem Croce Bianca in Poschiavo sehr gut gefahren - das Haus bietet nebst angenehmen Zimmern auch eine Sauna und ein Dampfbad, was nach dem Wandern durchaus angenehm war. Ausserdem können Velos und Bikes gratis benutzt werden, was punktuell sehr nützlich sein kann, da an den Talflanken des Puschlavs gute Strassen bis weit hinauf führen.

Fürs Tafeln wird man im Puschlav wahrlich verwöhnt - die Restaurants kochen auf einem guten Niveau und dies weitgehend mit einheimischen Produkten (die meist nach Bio-Standard produziert werden). Für die nächsten Fastfood-Angebote müsste man wohl weit fahren, der nächste McDonald's oder Döner-Stand ist kaum vor Sondrio zu haben. Wir haben uns im Ristorante Albrici am Hauptplatz in Poschiavo sehr wohl gefühlt; in diesem historischen Hotel kann man auch stilvoll übernachten.

Unser Wochenprogramm:

8.10.2012:
Anreise via Albulastrecke nach Poschiavo, Einchecken im Croce Bianca und eine kurze Wanderung von Poschiavo nach Cavaglia, wo es sich sehr lohnt, die Gletschermühlen zu besichtigen (ca. 700 hm Aufstieg). Tafeln im Ristorante Centrale, wo das Degustationsmenu aus Puschlaver Spezialitäten durchaus zu empfehlen ist.

9.10.2012:
Bei eher benebeltem Wetter von Miralago nach San Romerio (Einkehr im sympathischen Alprestaurant, um dessen Wärme wir froh waren), danach weiter nach Viano und von dort mit dem Bus (Reservation erforderlich) nach Brusio. Im Tal war das Wetter nun freundlich, so machten wir noch einen Ausflug nach Tirano und schauten uns diese kleine Veltliner Grenzstadt an. Tafeln im Ristorante Albrici, das eine sehr abwechslungsreiche Karte hat (besonders jetzt, in der Wildsaison).

10.10.2012:
Steiler Aufstieg von Campascio nach Cavaione, lokal bekannt als letztes Dorf, das zur Schweiz stiess. Von dort weiter zum Giümelin (die Zeitangabe von 3.5 Stunden auf dem Wegweiser in Cavaione ist arg übertrieben), der eine sehr schöne Aussicht auf den Lago di Poschiavo bietet. Nun taleinwärts ins Val dal Saent bis Li Piani (im Sommer bewartete Hütte) und via Pescia Alta zum hübschen Rifugio Anzana. Es ist im Sommer bewirtet, ansonsten kann man per SMS (oder besser vorgängig) den Code für den Schlüsselkasten erfragen. Ausserdem stehen in einem Schrank Getränke zum Kauf bereit. Danach bei zunehmend trüberem Wetter Abstieg via Pescia Bassa Richtung Cavaione, wobei uns in Bastian ein nettes Paar aus Brusio just im richtigen Moment mit dem Auto mitnahm, nämlich als der Regen ernstlich einsetzte. Tafeln im Ristorante Motrice, das sich für seine Pizzoccheri zu Recht rühmt.

11.10.2012:
Mit dem Postauto bis Pozzulasc, dann auf dem Wanderweg via Aurafreida zum schönen Lagh dal Teo, am Fusse verlockender Felsberge wie Piz dal Teo und Piz Sena. Danach von Aurafreida über das wunderbare Hochmoor von Munt da San Franzesch nach Saoseo und zum vielbesuchten Lagh da Saoseo, dessen tief blaue Farbe tatsächlich beeindruckend ist. Einkehr im Rifugio Saoseo und danach Abstieg nach Sfazù. Tafeln erneut im Ristorante Albrici am Hauptplatz in Poschiavo,

12.10.2012:
Mit dem Zug nach Cavaglia, dann auf dem Wanderweg zum Lagh da Palü und weiter zum Lagh da Caralina, der sich auf ca. 2300 m am Fuss des Palügletschers erst in den letzten Jahren gebildet hat. Danach auf einem gutem Weg durch den steilen Hang zum Restaurant Sassal Mason (schöner Tiefblick ins Puschlav) und weiter zum Südende des Lago Bianco. Von dort direkt aufwärts zum Normalweg des Piz Campasc und Abstieg zur Station Ospizio Bernina. Auf der Zugsfahrt Richtung Poschiavo lohnt sich ein Stop mit Einkehr auf der Alp Grüm, mit sehr schönem Blick zum (leider sterbenden) Palügletscher und talabwärts ins Puschlav, wo noch genügend Zeit blieb für den Besuch des interessanten Talmuseums. Tafeln abermals im Ristorante Albrici.

13.10.2012:
Zunächst Shopping, denn allerhand kulinarische Spezialitäten des Puschlavs sind als Mitbringsel bestens geeignet (z.B. Pizzoccheri und Spaghetti aus dem Molino Poschiavo, Supertony-Käse aus der Käserei in San Carlo, Mortadella von Zanetti, etc.). Danach mit dem Bus über den Berninapass nach Pontresina und Heimreise via Zernez - Klosters.

Tourengänger: Zaza
Communities: Touren und Tafeln


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Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Bertrand hat gesagt:
Gesendet am 19. Oktober 2012 um 14:18
Ça met l'eau à la bouche (et les fourmis dans les jambes...)


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