Wildseehörner und Pizol
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Lohnende Traverse der einsamen Wildseehörner und ein unglaublicher Fund am Pizolgletscher
Am Pizol bin ich seit 2006 zwischen zwei und fünf Mal pro Jahr unterwegs. Die Dutzenden von kleineren, so gut wie nie besuchten Gipfeln neben dem überlaufenen Pizol habe ich mittlerweile schon fast alle besucht (siehe z.B. 1, 2). Am Felsturm des Wildseehorn I war ich allerdings bei meinem ersten Besuch gescheitert. Die Traverse der Wildseehörner ist ein lohnendes Upgrade zur „normalen“ Pizoltour. Dort findet man Bergeinsamkeit und ein spannende Felsgipfel. Schwierige Passagen sind gut umgehbar und man kommt auf unserer Variante im moderaten T5 durch.
Das Highlight der Tour war aber der Fund einer „antiken“ Zeitung. Schon vor einem Jahr hatte ich im schmelzenden Gletschereis in der Falllinie des Pizol-Skidepots jede Menge interessanter Zeitzeugen gefunden, die nach viele Jahren wieder vom Eis freigegeben wurden. Wie alt diese waren, konnte ich aber nicht genau bestimmen. Das Rätsel ist jetzt gelöst: Auf der Gletscheroberfläche lag eine vollständige Zeitung, zwar durchnässt, aber wie wenn sie vor zwei Tagen dorthin gelegt worden wäre. Vorsichtig begannen wir das teils schon recht angewitterte Blatt zu zerlegen Die meisten Seiten waren gut erhalten und eindeutig lesbar. Fieberhaft suchten wir nach einem Datum. Als in einem Artikel von „Westberlin“ die Rede war, wurde klar, dass es sich wirklich um ein altes Exemplar handelt. Wir wollten schon fast aufgeben, als wir schliesslich in den Todesanzeigen fündig wurden. Die Zeitung stammt vom 3. Februar 1967! Nach 45 Jahren im Eis ist sie wieder an der Oberfläche! Über Datum und Lage des Blattes lassen sich ganz nebenbei auch jede Menge interessanter, glaziologischer Aussagen machen.
Traverse Wildseehörner I-IV (T5, eine Stelle III auf Wildseehorn I)
Zwischen Heerscharen von Wanderern zur Wildseeluggen, wo wir die alltägliche Cocktailparty verlassen und nach links über Schrofen gegen die Wildseehörner aufsteigen. Abwechslungsreiche Route über Geröll und leichte Felsen. Aufschwünge werden links umgangen, teilweise auch grossräumig. Der Gipfelturm von Wildseehorn I ist nicht einfach zu erreichen. Ich versuche es wie letztes Mal auf der Südseite, die abdrängenden Platten sind mir ohne Sicherung aber zu heikel. Schliesslich klappt es über den steilen Nordgrat (ca. 10m T6, III). Griffe und Tritte sind teils etwas fein, aber einigermassen fest. Einfach auf den engen Gipfel von Wildseehorn II und mit einer Umgehung rechts in die Scharte vor W III. Diesen Gipfel, welcher mit einer Wetterstation gekrönt ist, errecht man einfach durch eine Geröllrinne (T4). Der Übergang auf W IV ist etwas ungemütlich. Zuerst über ein kurzes Grätchen, dann auf einem oft feuchten Band durch die Nordflanke (T5) und schliesslich wieder einfacher zum höchsten Punkt. Die beiden letzten Wildseehörner sind schwieriger und erfordern für den Wanderer grössere Umgehungen auf Bändern in der West-Flanke. Wir schenken uns diese Gipfel und steigen durch ein Geröllcouloir zum Pizol-Weg ab.
Pizol (T4)
Die Steinschlag-Gefahr auf dem Pizolgletscher, welche ich schon in meinen letzten Berichten betont hatte, hat sich verschärft. Ein grosser Bergsturz hat Ende Juli dieses Jahres den ganzen Gletscher überrollt und einige meiner Stangen nur knapp verschont. Zum Glück ist gerade jetzt der neue Weg über den NE-Kamm eröffnet worden. Er erlaubt das Erreichen des Gipfels ohne den Gletscher betreten zu müssen und ist objektiv deutlich sicherer als der alte Zugang. Die wenigen etwas exponierten Stellen (T4) sind mit Stahlseilen gesichert.
Wir steigen mit Eisen an den Füssen über den Gletscher an meinen Stangen vorbei und schliesslich über den Grat auf den Pizol. Dank der schon etwas vorangeschrittenen Stunde sind wir dort alleine. Abstieg auf dem Normalweg zurück zur Pizolhütte.
Am Pizol bin ich seit 2006 zwischen zwei und fünf Mal pro Jahr unterwegs. Die Dutzenden von kleineren, so gut wie nie besuchten Gipfeln neben dem überlaufenen Pizol habe ich mittlerweile schon fast alle besucht (siehe z.B. 1, 2). Am Felsturm des Wildseehorn I war ich allerdings bei meinem ersten Besuch gescheitert. Die Traverse der Wildseehörner ist ein lohnendes Upgrade zur „normalen“ Pizoltour. Dort findet man Bergeinsamkeit und ein spannende Felsgipfel. Schwierige Passagen sind gut umgehbar und man kommt auf unserer Variante im moderaten T5 durch.
Das Highlight der Tour war aber der Fund einer „antiken“ Zeitung. Schon vor einem Jahr hatte ich im schmelzenden Gletschereis in der Falllinie des Pizol-Skidepots jede Menge interessanter Zeitzeugen gefunden, die nach viele Jahren wieder vom Eis freigegeben wurden. Wie alt diese waren, konnte ich aber nicht genau bestimmen. Das Rätsel ist jetzt gelöst: Auf der Gletscheroberfläche lag eine vollständige Zeitung, zwar durchnässt, aber wie wenn sie vor zwei Tagen dorthin gelegt worden wäre. Vorsichtig begannen wir das teils schon recht angewitterte Blatt zu zerlegen Die meisten Seiten waren gut erhalten und eindeutig lesbar. Fieberhaft suchten wir nach einem Datum. Als in einem Artikel von „Westberlin“ die Rede war, wurde klar, dass es sich wirklich um ein altes Exemplar handelt. Wir wollten schon fast aufgeben, als wir schliesslich in den Todesanzeigen fündig wurden. Die Zeitung stammt vom 3. Februar 1967! Nach 45 Jahren im Eis ist sie wieder an der Oberfläche! Über Datum und Lage des Blattes lassen sich ganz nebenbei auch jede Menge interessanter, glaziologischer Aussagen machen.
Traverse Wildseehörner I-IV (T5, eine Stelle III auf Wildseehorn I)
Zwischen Heerscharen von Wanderern zur Wildseeluggen, wo wir die alltägliche Cocktailparty verlassen und nach links über Schrofen gegen die Wildseehörner aufsteigen. Abwechslungsreiche Route über Geröll und leichte Felsen. Aufschwünge werden links umgangen, teilweise auch grossräumig. Der Gipfelturm von Wildseehorn I ist nicht einfach zu erreichen. Ich versuche es wie letztes Mal auf der Südseite, die abdrängenden Platten sind mir ohne Sicherung aber zu heikel. Schliesslich klappt es über den steilen Nordgrat (ca. 10m T6, III). Griffe und Tritte sind teils etwas fein, aber einigermassen fest. Einfach auf den engen Gipfel von Wildseehorn II und mit einer Umgehung rechts in die Scharte vor W III. Diesen Gipfel, welcher mit einer Wetterstation gekrönt ist, errecht man einfach durch eine Geröllrinne (T4). Der Übergang auf W IV ist etwas ungemütlich. Zuerst über ein kurzes Grätchen, dann auf einem oft feuchten Band durch die Nordflanke (T5) und schliesslich wieder einfacher zum höchsten Punkt. Die beiden letzten Wildseehörner sind schwieriger und erfordern für den Wanderer grössere Umgehungen auf Bändern in der West-Flanke. Wir schenken uns diese Gipfel und steigen durch ein Geröllcouloir zum Pizol-Weg ab.
Pizol (T4)
Die Steinschlag-Gefahr auf dem Pizolgletscher, welche ich schon in meinen letzten Berichten betont hatte, hat sich verschärft. Ein grosser Bergsturz hat Ende Juli dieses Jahres den ganzen Gletscher überrollt und einige meiner Stangen nur knapp verschont. Zum Glück ist gerade jetzt der neue Weg über den NE-Kamm eröffnet worden. Er erlaubt das Erreichen des Gipfels ohne den Gletscher betreten zu müssen und ist objektiv deutlich sicherer als der alte Zugang. Die wenigen etwas exponierten Stellen (T4) sind mit Stahlseilen gesichert.
Wir steigen mit Eisen an den Füssen über den Gletscher an meinen Stangen vorbei und schliesslich über den Grat auf den Pizol. Dank der schon etwas vorangeschrittenen Stunde sind wir dort alleine. Abstieg auf dem Normalweg zurück zur Pizolhütte.
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