Sächsmoor

Eigentlich wollte ich das gute Wetter nutzen und eine Tour auf den Sächsmoor unternehmen. Aber wie schon oft war ich am Vorabend spät dran mit Planen und am nächsten Morgen nicht mehr so früh aufgestanden wie ich wollte. Wenigstens eine Reko-Tour und wollte ich noch unternehmen umd sie später mal ganz entspannt in Angriff zu nehmen. 

Schliesslich war ich dann doch noch um 06.45 Uhr bei der Talstation der Maschgenchamm-Bahnen. Ich hatte es dann eilig und marschierte sehr zügig los und war in 25 Minuten schon beim Grosssee. Das Wetter spielte gut mit und ich war jetzt richtig gespannt auf den Sächsmoor. Ich ging nicht der Fahrstrasse entlang weiter, sondern in einer Diretissima aufwärts. Der Sächsmoor war ja nicht zu verfehlen. Auch der Einstieg nicht und ich hoffte insgeheim, die Tour doch noch machen zu können. Als ich schliesslich im Couloir aufstieg, war es für mich klar, dass ich nun auch auf den Gipfel wollte. In früheren Hikr-Berichten hatte ich von der Schlüsselstelle gelesen und die sollte ja einfach zu finden sein.

Trotzdem stieg ich zu weit auf. Das Bändchen, das in die ausgesetzte Ostwand führt, ist nämlich nicht ganz am Schluss des Couloirs. Also musste ich wieder etwas absteigen. Dafür konnte ich noch einen Blick in die Westwand werfen, die im dunklen Schatten noch unannahbarer schien. Im Abstieg sieht man das Band auf der linken Seite dann sofort. Beim Einstieg hat es sogar Bohrhaken. Auch weiter oben habe ich noch welche entdeckt.

Schwer ist die erste Passage auf dem etwas abdrängenden Band nicht. Dafür ist es ist eine Kopfsache, denn es geht hier doch ordentlich runter. Danach geht es über ein Grasband problemlos aufwärts. Etwas rechterhalb eines kleinen Grätchens geht es die letzten Meter in leichter Kletterei mit guten Griffen im Fels auf den Gipfelgrat. Diese Stelle ist wirklich sehr ausgesetzt und für mich die Schlüsselstelle der Tour. Der Weg über den Grat ist immer noch sehr ausgesetzt, aber leicht zu gehen.

Leider ist der interessante Teil der Tour in etwa 15 Minuten bereits vorbei. Auf dem Gipfel angekommen, werden auch die Wolken rundherum immer dichter. Trotzdem geniesse ich die Gipfelrast und trage mich im Gipfelbuch ein. Das Gipfelbuch ist gut untergebracht in einer Schatulle und diese wiederum in einem Kästchen, das auf den ersten Blick aussieht wie eine Minibar eines Hotelzimmers. Das kühle Bierchen suchte ich allerdings vergebens.

Als ich das Felsband wieder hinter micht gebracht hatte, steige ich genau an dieser Stelle über den Felsgrat in Richtung Gipfelgrat des Leist. Der Blick zurück vom Leist zeigt den Sächsmoor nochmals in seiner ganzen Schönheit.

Vom Leist marschiere ich in Richtung Maschgenchamm und plötzlich bin ich in einer anderen Welt. Hier wird gewandert in zierlichen schwarzen Stoffschuhen mit flacher, profilloser Sohle. Es ist zwar hier nicht gefährlich, trotzdem kann ich so etwas nicht verstehen. Bei einem plötzlichen Wetterwechsel mit Regen und Schnee bevorzuge ich doch lieber meine schweren Bergschuhe...

Ueber die Skipisten bin ich schnell beim Chrüz und schliesslich wieder bei der Talstation. Jetzt habe ich die Tour ja doch noch gemacht, und schön war sie obendrein!