...als der Graf von Thierstein hier noch das Sagen hatte...

... der Kanton Freiburg mit seinen kleinen Enklaven ist erneut Anlass für eine ausgedehnte Wanderung, statt einen einzelnen Tag zu verbringen, beginnen wir in Gümmenen unsere Vier-Tagestour ins Waadtland. Wie schon für die TuT vor einigen Wochen treffen wir uns in der Schalterhalle SBB in Basel, Claudia und ich. Irgendwelche Randnotizen zu dieser Bahnfahrt gibt es nicht, Claudia sucht ihre Mitte zu finden, ich bin in Zeitungslektüre vertieft. Als wir auf den Perron treten in Gümmenen, beginnt es zu nieseln. Ein Einheimischer, der uns die Schirme aufspannen sieht, meint lakonisch, die werdet ihr nicht lange halten können, des Windes wegen. Wie recht er bekommen sollte. Wir folgen den mir bekannten Weg nach Wallenbuch, kreuzen ohne GPS-Debatte die Grenze vom Kanton Bern ins Freiburgische und treffen erneut auf diese Plakataktion. Die Kapelle zu Wallenbuch lässt sich nicht besichtigen - geschlossen, wie auch die weiteren Kirchen bzw. Kapellen am Wegesrand in die Waadt! Die Felder sehen erstaunlicherweise kaum anders aus als am 11. März ... das Hornusser Feld ist nicht etwa grüner geworden, sondern eher brauner. Hingegen ist der Jura zu sehen und die Wolken über uns hasten in grosser Eile dahin. Auch wir folgen der Bibere bis zum Ortseingang von Ulmiz und nehmen Platz im Vorder-Stübli wie bei meiner Unternehmung TuT im März. Die Tagesteller (Fleisch und Allumetten) schmeckten ganz besonders auch deswegen, weil Claudia extra eine Spargelbeilage bestellen konnte. Dazu wurde uns ein Vully gereicht. Die Ambiance beeindruckte erneut, wir geben dem Bauernhof eine gute Note. Als wir vor das Haus treten, erfasst uns ein stürmischer Wind. Meine Planung hatte aber Schwachstellen, die sich nach wenigen Stunden zeigten. Ich dosierte viel zu langatmig. Um nicht schon am frühen Nachmittag in Jeuss unser Lager aufsuchen zu müssen (das reserviert war), entschieden wir uns für Umwege und Zusatzschlaufen. Statt also wie mir bekannt den Galmwald Richtung Galmguet zu durchwandern, entschloss ich mich für die Variante Lurtigen, allerdings gibt es dort kein Lokal für es „Kaffi“ – ganz entgegen unserer bisherigen Witterungsverhältnissen riss kurz vor 16 Uhr der Himmel auf, die Sonne zeigte sich und die Landschaft oberhalb Cressier (FR) verwandelte sich in ein Gemälde aus Pustewolken, Schneefeldern auf den Freiburger Alpen – über dem Chasseral eine graue Gewitterwand. Wir beschlossen nach Murten zu fahren, um ggf. den See im Glanz der Sonne zu erleben und auch noch kurz im Coop fehlende Kleinigkeiten einzukaufen. Die zwei Stunden dort füllten wir mit einem Spaziergang durch die mittelalterliche Kleinstadt, die wir kennen von früheren Restaurantbesuchen wie auch der Drei-Seen-Fahrt, die ich wärmstens empfehlen kann. Claudia lädelet überall gerne – für ein Espresso wollten wir eigentlich gerne auf eine der Terrassen, aber diese sind zwischenzeitlich nun alle verglast, dass Erlebnis früherer Jahre kann also auch ad acta gelegt werden. Beim Berntor setzten wir uns auf die Terrasse der Pizzeria La Fontana, gerade mal drei weitere Gäste sonnten sich am Spätnachmittag auf der Laufmeile des historischen Städtchens, die im Zentrum leider nicht autofrei ist!
 
... mit dem Postbus fuhren wir nach Jeuss, wo wir eine Nacht BnB gebucht haben, zu Tische sassen wir im Restaurant „Zum Jäger“, wo wir in weiser Voraussicht einen Platz reservierten. Denn Gäste mussten abgewiesen werden. Das „Zum Jäger“ entpuppte sich im Verlaufe des Abends zum Stelldichein eines ländlichen „McChicken“ – das Pouletbein wurde an jedem Tisch bestellt – von Jung und Alt! Unsereins begnügte sich mit einem opulenten grossen gemischten Salat und einem Dôle....