Vom Berner Oberland ins Goms (Finsteraarhorn wir kommen wieder)


Publiziert von MicheleK , 15. April 2012 um 01:01.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:31 März 2012
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 3700 m
Strecke:Jungfraujoch - Oberes Moenchsjoch - Ewigschneefaeld - Mittelchriz - Reckingen- Galmigletscher - Baechilicke - Baechigletscher - - Fieschersattel - Fiescherfirn - Finsteraarhornhuette - Fieschergletscher - Rotloch -
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Grindelwald OeV.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Reckingen OeV.
Unterkunftmöglichkeiten:www.mountainhostel.ch in Grindelwald Grund (44 CHF B&B)

Vorweggenommen - das eintliche Ziel war das Finsteraarhorn. Obwohl wir nicht oben standen, wurden es doch zwei absolut geniale Tage im Hochgebirge. Obwohl viel darueber gelesen, war ich zum ersten Mal in dem abgelegenen Gebiet unterwegs und ich bin fasziniert - dort muss ich wieder hin.
 
Tag 0: Anreise (a long way home)
 
Via kurzer Umweg nach Liverpool (wo ich 3 Tage geschaeftlich zu tun hatte) mit einer Riesencargotasche (drin Rucksack, Pickel usw), Laptoptasche und Skisack nach Geneva. "Umziehe-switch" in der Bahnhofhalle Businessklamotten off - Tourenoutfit on. Gepaeckdepot. Die Passanten waren etwas erstaunt :D 
Zug nach Bern Hauptstadt wo ich mein Kollege Marc treffe und wir beim Italiener mit Risotto unsere Glycogenreserven aufbauenr. Weiterreise nach Grindelwald, wo wir um ca. 11pm im Mountainhostel unser Schlag beziehen. Grindelwald ist immer speziell fuer mich, war doch meine Grossmutter eine gebuertige Grindelwaldnerin - und ich bin auf diesen Teil meiner Herkunft maechtig stolz :-).
 
Tag 1: Grindelwald - Finsteraarhornhuette
Mit dem ersten Zug 7.25am ab Grund rauf zum Jungfraujoch. Ich war das letzte Mal vor ca 30 Jahren oben... Respect, eine krasse Leistung was da hingebaut/gegraben wurde, da duerfen die Japaner schon einmal hingucken - ich muss ja auch staunen. Ich merk die Hoehe und hab die ersten 20min "en sturme Gring" - das vergeht aber nach dem ersten Kaffee schnell wieder und fuehle mich fortan gut. Wir beobachten zwei Skibergsteiger im Aufstieg kurz unter dem Rottalsattel. Cool. Kurz darauf treffen wir Manu, mein Freund und Bergfuehrer und trinken/essen noch was. Durch den Stollen raus ins gleissende weiss - Temperatur angenehm. Der riesige Eisstrom Aletschgletscher fliesst zu Tale - wow. Wir fellen an and laufen gemuetlich zum Moenchsjoch rueber. Bis hier hat's immer noch (zu) viele Leute unterwegs. Das aendert sich aber schlagartig nach dem Joch: auf der anderen Seite geniessen wir die flache Abfahrt uebers riesige Ewigschneefaeld und lassen die Natur auf uns wirken. Auf ca. 3250m fellen wir wieder an und steigen so einfach die Gletscherrampe Richtung Fieschersattel hoch - Seil brauchen wir hier heute keins. Auf 3700m ca. machen wir eine kurze Pause, binden die Ski auf den Rucksack und montieren Steigeisen und Seil. Nun geht's steil schnurstracks 200Hm im Schnee nach oben. Oben gute 50 Grad steil. Wir fanden guten Trittschnee und obwohl die Spur (gemaess Expertenurteil) eigentlich zu steil angelegt war, ging es mir ganz gut. Einen guten Rythmus finden ist in dem Gelaende absolut kritisch. Mein Kollege hatte etwas mit der Hoehe zu kaempfen und wir waren beide ganz froh als wir oben am Fieschersattel 3923m aus der Flanke raus waren. Die Aussicht die sich dort auf den Fieschergletscher, -grat und Finsteraarhorn oeffnet ist unuebertrefflich. Nach einer weiteren Pause genossen wir nun die genial einsame Abfahrt ueber den abgelegenen Fiescherfirn, links von uns die enormen, ja fast himalayanischen Abbrueche vom Finsteraarhorn, links die Gruenhoerner. Wir tragen die Ski die letzten Meter zur Huette hoch. Der Wind hat mittlerweilen ziemlich zugenommen. Der Zustieg auf dieser Route ist schon an fuer sich eine ziemliche Tour und wir goennen uns eine verdiente Rast. 
 
Planaenderung
 
Spaeter besprechen wir das morgige Programm. Die Bedingungen am Finsteraarhorn waren momentan ziemlich schlecht: alles ziemlich abgeblasen, weiter aufstaerkender Wind mit erwarteten Boehen >70 Kmh am Grat, Blankeispassagen, Bruchharsch in der Abfahrt... dies war fuer uns (und fuer die meisten Gipfelaaspiranten wie sich zeigen sollte) eine Nummer zu wiedrig und zu viel des Murks. So entschieden wir am Folgetag das Gebiet wie geplant Richtung Goms zu verlassen und eine andere Tagestour im Wallis zu planen. 
 
Tag 2: Finsteraarhuette - Reckingen (via Baechilicke)

Nach einer fast schlaflosen Nacht (starker Wind, etwas Kopfschmerzen) erwartet uns ein wolkenloser Himmel mit starkem Wind. Aus dem Gipfel wuerde eh nichts...nach einem guten Fruehstueck fahren wir auf der linken Gletscherseite ab zum Rotloch auf 2700m. Dort fellen wir an und laufen nach W den Galmigletscher hoch, vorbei am Wasenhorn, dann umgehen wir in einem grossen S bei moderater Steigung das Vordere Galmihorn bis auf 3150m. Die letzten 300 Hm ueberwinden wir nach SW in Spitzkehren und guter Spur ueber einen Steilhang. Gerade hier an der bloedsten Stelle mitten im Hang loest sich bei mir ein Fell und es will einfach nicht mehr kleben... Manu fixiert es mit Klebband und ich komme so doch noch auf die Baechilicke 3378m...Es windet hier stark von N und wir verziehen uns rasch auf die eher Windgeschuetzte S Seite des Baechigletschers. Die S-Seitige Abfahrt ist noch hart und so machen wir eine ausgedehnte Pause. Gegen 11am fahren wir dann in leicht aufgesulztem Schnee ab bis Mittelchriz 2023m. Eine absolut traumhafte Abfahrt!Ab dor halten wir eher auf der rechten Talseite nach Gufersmatt 1790m wo wir auf die Forststrasse wechseln wor wir bis ca. p. 1649m abfahren. Dort stechen wir nun im Plotsch ins Taelli runter und koennen dann vorbei an Tschugge bis auf die Hauptstrasse 1340m runter fahren. Ein wunderschoener Anstieg und vor allem eine der besten Abfahrtsrouten (2000 Hm!)ins Goms.


Fazit:
Das Gebiet zu verlassen war genau die richtige Entscheidung - wir haetten den Gipfel nie erreicht und es waer ein Murks geworden. Es muss ja nicht immer von 0 auf 100 oder eben 130% sein... sondern der Genuss und Spass ist wichtiger. Ich komme wieder. Baechilicke ins Goms muss man einmal gemacht haben - genial. In diesem Sinne: live your day. 

Tourengänger: MicheleK


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Kommentare (2)


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Mel hat gesagt:
Gesendet am 15. April 2012 um 08:19
hi michele
schade hats nicht geklappt. aber die entscheidung war auf jedenfall richtig! die berge laufen - zum glück - ja nicht davon ;-) gutes gelingen beim nächsten versuch!
liebe grüsse
mel

MicheleK hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. April 2012 um 11:08
hi Mel,
der Weg ist das Ziel, und wir haben die zwei Tage in der hochalpinen Szenerie sehr genossen. Das Finsteraarhorn steht sicher weiterhin an seinem Platz :-)

Liebe Gruesse,
Michele


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