Einsamer nie als im November

könnte man abgewandelt mit Gottfried Benn sagen (Originalzitat: Eisamer nie als im August). So kam es uns heute vor, als wir uns zu Schimbrig und Hengst begaben. Wegen der schlechten ÖV-Verbindungen wählten wir das Auto, um zum Ausgangspunkt Schimbrig Bad zu kommen. Als Rundtour geplant, stand somit von vornherein fest, dass wir zum Ausgangspunkt zurückkehren würden.
Schon die Anfahrt war ein Abenteuer. Dem Navigationsgerät war Schimbrig Bad vollkommen unbekannt, selbst Gfelle war nicht verzeichnet. Also ließen wir uns nach Finsterwalde lotsen, wie es dann weitergeht würden wir schon sehen. Die Straße nach Gfelle ist gut befahrbar, danach ging es weiter Richtung Glaubenberg Pass. Plätzlich gab es einen weißen Wegweiser an der Straße mit dem Hinweis Schimberg Bad. Das musste es sein. Das war es auch, eine unbefestigte Schotterstraße, die sich durch Wiesen und Wald nach oben zog. Welch eine Überraschung, als wir oben ankamen - ein riesengroßer Parkplatz -, die Beiz geschlossen, die Kapelle vereinsamt.
Also ließen wir unser Auto dort stehen und machten uns an den Aufstieg Richtung Schimbrig.

Gut ausgeschildert führte uns der wrw-Weg nach oben. Nach kaum einer Stunde waren wir auf dem Gipfel, im Tal lag dicker Nebel, es wehte ein unangenehmer Wind und die Sonne kämpfte noch mit den Wolken. Das sollte im Laufe des Tages besser werden, die Sonne gewann mehr und mehr die Oberhand. Und wie gesagt: Einsamer nie als im November, außer das Zwitschern der Vögel und zwei Dohlen auf dem Gipfel gehörte uns die Natur ganz allein.

Vom Schimbrig zum Hengst rüber ist es nur ein "Katzensprung", etwas ausgesetzt mit kleiner Kletterpartei geht es auf den Gipfel. Wir umgingen ihn heute und nahmen den jetzt wbw-markierten Weg hinunter nach Grund. Weil es auf dem Grad so windig war, ging es direttissima das Couloir hinunter. Bei P 1422 stießen wir dann auf die Bergstation der Versorgungsbahn, die Beiz hier ebenfalls geschlossen aber Bank und Tisch luden uns zum Mittagessen ein. Zwischenzeitlich wärmte auch die Sonne. Nach ausgiebiger Rast dann weiter hinunter, steil durch den Wald und über Weiden. Da es schon lange Zeit trocken ist, ist auch dieser Weg sehr gut zu begehen.

Unten angekommen, bei P 1154 wollten wir den in der Karte gestrichelten Weg über Laui nach Ober-Looegg nehmen. Allerdings ist dieser Weg nach einem Bergrutsch 2005 nicht mehr passierbar, wie uns ein Bauer sagte. Also doch zurück auf dem normalen Wanderweg. Der zieht sich erst in schöner Breite den Bach entlag, dann wechselt er bei Chätterech rechts ab auf die Wiese und 250 Höhenmeter hinauf. Da keine Kühe mehr auf der Wiese waren, lagen die Stacheldrahtzäune bereits unten und somit war der Weg an jeder Stelle geöffnet, denn manch ein Durchlass ist so schmal, dass allenfalls ein "Hungerhaken" durchpasst. Normale Bergsteiger könnten da schon ein Problem haben.

Ab Ober-Looegg war es dann nur noch ein kurzes Stück bis Schimbrig Bad. Jetzt stand uns nur noch die abenteuerliche Abfahrt auf dem unbefestigten Weg bevor und der anschließende Rückweg nach Luzern.

Tour mit Eduard.