Diechterhorn (3389m)


Publiziert von Pasci , 23. August 2011 um 17:46. Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:19 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1530 m
Abstieg: 1530 m

Im Rahmen unseres Firmensportclubs habe ich dieses Wochenende 9 Bergbegeisterte auf das Diechterhorn geführt. Eigentlich wäre die 3-tätige Tour Rosen-, Ränfen- und Dossenhorn vorgesehen gewesen, welche ich aber aus familiären Gründen auf zwei Tage kürzte und umplante.

Hüttenzustieg (Freitag)
Mit der spektakulären steilen Standseilbahn sind wir bequem von Handegg zum Gelmersee hinaufgefahren. Angeblich herrscht hier immer sehr reger Betrieb. Weil wir aber erst am Freitag Nachmittag rauf wollten, war Anstehen kein Thema. :-)

Anschliessend sind wir auf dem bestens markierten,  sehr schönen und gut ausgebauten Wanderweg zur Gelmerhütte gewandert. (550HM, T3, 1,75h).

Das Nachtessen war fabelhaft, die Hüttencrew super nett und sympatisch, die Gewitter blieb aus und die Nacht erstaunlich ruhig und geruhsam. So wie es immer sein sollte! ;-)

Diechterhorn (Samstag)
Nachdem wir um 05:00 aufgestanden waren und das Morgenessen zu uns genommen hatten, standen wir um 05:45 mit Sack und Pack bereit für die Besteigung des Diechterhorns. Weil es noch leicht regnete, eine Aufhellung aber eindeutig sichtbar war, warteten wir noch bis 06:15 bis wir losmarschierten.

Die Route auf das Diechterhorn kann in 4 Abschnitte gegliedert werden:

Der Zustieg zum Gletscher führt erst zu einem grossem, von der Hütte aus sichtbaren, Steinmann, schwenkt dann nach Osten, verläuft über eine kleine Ebene mit diversen kleinen Bächen und steigt schlussendlich in einfacher Kraxelei über Felsbänder aufwärts bis zum Gletscher. Dank den vielen Steinmännchen und später roten Punkten ist der Zustieg problemlos zu finden. Gemäss Hüttenwart wird bei der Gedenktafel angeseilt. Wir haben uns aber vor Ort entschieden den Steinmännchen noch weiter zu folgen und weitere 50 HM auf dem Fels anstatt auf dem Eis zu überwinden. Auf der Webseite der Gelmerhütte findet man die Koordinaten (hier). Weil der Gletscher aber sehr in Bewegung ist wird dringend empfohlen den Hüttenwart zu konsultieren.(1.75h, T4, 470HM)

Nun folgt die anspruchsvollste Etappe. Der Diechtergletscher beginnt mit einer rund 60-70 Meter langen Steilstufe (40°) die unterdessen blank ist. Der Gletscher wird relativ direkt ansteigend bestiegen, ohne grossen Serpentinen etc.  So sind wir teilweise auf allen Vieren hochgekraxelt und haben mit Eisschrauben gesichert. Das hat von gewissen 'Nicht so versierten Berggängern' aus der Gruppe einiges abverlangt. Anschliessend wird der Gletscher wieder flacher um dann nochmals steiler zu werden (2. Steilstufe rund 35°). Hier kommen auch die ersten Spalten zu Vorschein, allerdings nicht so zahlreich wie erwartet. Der letzte Abschnitt ist dann wieder gemütlich flach und noch mit Schnee bedeckt. Achtung: Die östliche Felswand ist steinschlaggefährdet - nicht zu nahe herantreten! Auf dem Diechterlimi angekommen hatten wir endlich die Sonne im Gesicht. (1.75h, 350HM, WS)

Vom Diechterlimi betritt man den Triftgletscher und umläuft das Diechterhorn auf der Ostseite. Dieser Gletscherabschnitt ist relativ flach und problemlos zu bewältigen. Die wenigen (aber grossen) Spalten sind mehrheitlich noch eingeschneit und bestens zu queren. Vom Triftgletscher auf den Nordgrat des Diechterhorn gilt es dann nochmals eine kurze (20m) Steilstufe zu erklimmen. Dank des Schnees stellt diese Stelle aber kein Problem dar. (45min, 220HM, L)

Kurz darauf erreicht man den Felsen. Hier haben wir die Steigeisen und den Eispickel deponiert und sind am kurzen Seil über den Grat gekraxelt. Der Vorgipfel ist noch einfach zu erklimmen weil der Felsen fest ist (II). Dann heisst es etwa 15 Meter in einen kleinen Sattel abklettern, unter dem Gipfel traversieren und schlussendlich auf das Diechterhorn raufklettern. Dieser Abschnitt ist brüchig und somit auch steinschlaggefährdet. Sicherungsmöglichkeiten gibt es ein paar, aber nicht immer ausreichend, vorallem in der abschüssigen Traversierung nicht. Trotz allem ist die Kletterei gut zu bewältigen, man muss sich einfach konzentrieren und langsam gehen .. und Helm nicht vergessen! (45min, WS, II)

Auf dem Gipfel haben wir dann noch die beiden Hikr-Freunde Isschrube und Sissi_vs angetroffen welche von der Trifthütte her kamen und schlussendlich mit uns zur Gelmerhütte abgestiegen sind. Natürlich wussten wir dass die beiden ähnliche Pläne hatten, aber dass wir uns juste auf dem Gipfel treffen war dann doch verbüffend! ;-)

Für den Rückweg haben wir die gleiche Route gewählt und auf dem breiten Diechterlimi eine ausgiebige Pause an der Sonen genossen. Auch im Abstieg war die letzte Steilstufe auf dem Diechtergletscher die Schlüsselstelle, welche aber alle sehr gut meisterten - Gratulation! (3.5h, WS, II)

Schlussendlich von der Hütte auf dem Hüttenweg zurück zur Gelmerbahn wo erstaunlich wenig Personen anstanden und wir uns entschieden, auf die nächste(n) Bahn(en) zu warten. (1,25h, T3)

Noch ein Kommentar zu den Zeiten. Eigentlich dauert die Besteigung des Diechterhorns rund 3-4 Stunden, der Abstieg 2-3 Stunden (von/bis Gelmerhütte). Aufgrund der grossen Gruppe (10 Personen), der teilweise schwierigen Verhältnisse und der Novizen haben wir aber deutlich mehr Zeit benötigt! Die Zeiten verstehen sich inklusive allen Warte- und Materialschlacht-Zeiten etc.

Tour mit Darkthorne und Freunden des Firmensportclubs! Schön war's!


Tourengänger: Pasci, darkthrone


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