auf den Napf - auf ungewöhnlichen, reizvollen Pfaden durch die Hängstflue


Publiziert von Felix , 16. Mai 2011 um 11:37. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:13 Mai 2011
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   Napf   CH-LU 
Aufstieg: 525 m
Abstieg: 525 m
Strecke:Änziwald, Parkplatz - Fluehütte - P. 1049 - P.1023 - Napf - Alperose-Wäg (H-P-Pfad), Einstieg - P. 1150 - Änziwald Schattsite - Änziwald, Parkplatz
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Eriswil - Luthern - Hergiswil zum Änziwald, Parkplatz
Kartennummer:1149

Auf Grund des Berichtes von bergler72 in www.bergtour.ch haben wir diese ausserordentlich anregende und schöne Variante entdeckt - vielen Dank!

Leider hatte es am Vortag ergiebig geregnet, so mussten wir den Wasserfallweg (eine weitere mögliche "exklusive" Variante) abbrechen - diesen nehmen wir uns im Winter, ausgerüstet mit Steigeisen und Pickel, vor ... oder dann bei extrem trockenen Verhältnissen ...

Wir starten beim Parklplatz im Änziwald (auf dem Wegweiser angeschrieben mit Wigerehütte, 973 m) und lassen uns vom breiten, ausgetrockneten Bachbett verleiten, bachaufwärts zu wandern. Sehr lauschig, diese ursprüngliche Landschaft entlang den Ursprüngen der Änziwigger. Bei der ersten kleinen Stufe stellen wir jedoch fest, dass doch Wasser fliesst - es versickert hier dann unter den Steinen des Flussbettes. Das macht nun die ganze Übung schwieriger: die schmalen Aufstiege über die Stufen sind deshalb sehr rutschig - eine erste und zweite schaffen wir mit Mühe, bei der dritten ist es mittendrin fertig mit einem Vorwärtskommen. Es wäre ein Aufstieg in einer zwar kurzen, doch steilen, sehr schmalen und extrem glitschigen Rinne notwendig - es rutscht nur noch ... Wie um unseren Rückzug zu beschleunigen, fliegen einige, sicher bis zu zwei Kilogramm schwere, Steine von hoch oben knapp neben uns zu Boden ... Also sparen wir uns diesen Weg auf - Ursula kennt ihn ja vom Winter her: Eisklettern und -steigen ist dann angesagt.

Zurück auf Feld 1: am oberen Ende des oberen grossen Parkplatzes, bei der Fluehütte, folgen wir der signalisierten Spur (auf der orografisch linken Seite), welche bald einmal recht steil im Wald, teilweise über in den Nagelfluh gehauene Stufen, hochführt; dann vor dem Brunnen mit dem Schild Uhu-Passage jedoch breiter wird. Knapp über 1140 Metern vereinigt sie sich mit dem Wanderweg, welcher vom Eygatter her kommt. Angenehm, auf nun breitem Weg, geht es durch den schattenspendenden Wald hoch zum Ausstieg auf dem Napfplateau, auf welchem wir nur kurz rasten: die Aussicht zu den Berner Alpen existiert nicht - und wir wollen auf der grasigen Erhebung vor Stächelegg und Hängstflue erst die Mittagsrast abhalten - und dann den Einstieg zum Alperose-Wäg suchen.

Nachdem wir diesen sofort gefunden haben - es ist ein Durchgang im Weidezaun, sogar angeschrieben - stärken wir uns für den Abstieg auf einem Platz auf der grösstenteils übermisteten Wiese. Unser Clubkamerad Thomas hat da ganze Arbeit geleistet: nicht nur hat er den Zugang markiert - wir benennen nun den Weg neu Alperose-Wäg | H-P-Pfad, im Gedenken an den verstorbenen Clubkameraden Hans P. - sondern den gesamten Abstieg in den Talschluss im beeindruckenden Felskessel, sowie den Fluepfad, welcher ostseitig daraus herausführt, rot markiert.
Die Stöcke sind sehr hilfreich im steilen, laubgefüllten Abstieg entlang den Flühen; am Ende der Felswände wendet sich die Spur in den Kessel zurück - ein lauschiges Gehen unter den enormen Felswänden bis zur hier (und jetzt) nur minimal Wasser führenden Änziwigger. Fantastisch, zuhinterst und zuunterst unter den Felswänden zu stehen und an den senkrecht aufragenden Wänden hochzuschauen!

Nicht minder anregend ist der Fluepfad, welcher uns unmittelbar am unteren Ende des untersten Felsbandes aus dem Kessel herausführt - welch ein Genuss! Er führt dann problemlos in den Wald hinein und mündet auf ungefähr 1185 Metern in den offiziellen Wanderweg; dort fehlt am markanten Baumstrunk die Holzschnitzerei zum Gedenken an den Verstorbenen - die Holztafel und eine im Felskessel montierte Foto muss jemanden derart verärgert haben, dass beide entfernt worden sind ...
In der Nähe des P. 1152 ist deutlich eine Abkürzung zum Parkplatz gekennzeichnet (mit Fähnchen); diese führt durch den Änziwald-Schattsite und mündet beim unteren Bogen der "9" von P. 973 ins Parkplatzgelände.

Wir kommen wieder - in die Hängstflue - "das fägt"!

Tourengänger: Ursula, Felix


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

TomClancy hat gesagt: Cool!
Gesendet am 16. Mai 2011 um 12:32
Toll, dass der Napf so was hergibt. Ich habe Deinen Bericht im Gipfelbuch gelesen und mich natürlich auf den hikr-Bericht gefreut. Diese Tour animiert mich zur Nachahmung. Danke für Deine Rekognoszierung! Ich hoffe, im Sommer einmal dafür Zeit zu finden. Man muss ja nicht immer in die Ferne schweifen.

Gruss

TC

ABoehlen hat gesagt: Eindrücklich!
Gesendet am 16. Mai 2011 um 15:42
Herzlichen Dank für diesen Bericht! Dass durch diesen Felskessel sogar ein Weg führt, hätte ich nun wirklich nicht erwartet, so abweisend wie das von oben her aussieht! Diese Tour animiert wirklich zur Nachahmung!

Beste Grüsse
Adrian

Zaza hat gesagt:
Gesendet am 17. Mai 2015 um 20:22
Salut Felix

Ich war heute auf dem HP-Pfad unterwegs (im Aufstieg), effektiv eine schöne Sache und Danke für den Tipp! Aufgefallen ist mir, dass jemand die Markierungen gründlich weggeputzt hat. Sowohl von oben wie auch von unten findet man den Einstieg nur, wenn man Bescheid weiss und auch unterwegs ist quasi nichts mehr zu sehen. Weisst du mehr dazu?

LG, Manuel

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. Mai 2015 um 21:12
Ciao Manuel

dieses Phänomen kennen wir seit Jahren, leider :-( da hat es Leute, die was dagegen haben; leider kennen wir sie nicht ...

Wir beabsichtigen, mit bergler72 den Weg (und nur wenige Markierungen) wieder "aufzufrischen".

Schade, dass wir nicht dabei sein konnten - wir waren heute auf alpinbachis Spuren auf dem Schwarzeberg unterwegs - und vor wenigen Tagen auf deinen, auf dem Dent du Chamois (habe den Bericht eben veröffentlicht).

glg Felix

Zaza hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. Mai 2015 um 22:34
Salut Felix

Kuriose Sache! Den Einstieg habe ich wirklich nur gefunden, weil ich mich gemäss deiner Angabe auf etwa 1200 m in die Büsche geschlagen habe. Und bei der Holzleiter oben wurden die roten Zeichen vollständig weggeputzt. Erstaunlich, dass die Leiter noch da ist...

Habt ihr auch gesehen, dass unterwegs an zwei Bäumen alte Inschriften und Zeichnungen eingeritzt sind? Eine schien mir aufs Jahr 1959 zu verweisen!

LG, Manuel

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Mai 2015 um 10:03
Zeit, sich dahin aufzumachen!
Sobald wir uns "durchgekämpft" haben - werde ich allfällige "Befunde" bekanntgeben ...

lg Felix


Kommentar hinzufügen»