Bigfoot auf dem Redertengrat


Publiziert von Tobi , 3. März 2011 um 18:04.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum: 1 März 2011
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT2 - Schneeschuhwanderung
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   CH-GL   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Kartennummer:1153 Klöntal

Einen bunten Strauss von Tourenvorschlägen bekam ich von ossi zugeschickt. Daraus lachte mich die Tour auf den Lachenstock am meisten an. Während mein Tourenpartner die traditionelle Fortbewegung mit den Tourenskis vorzog, wollte ich die Gelegenheit für ein weiteres Schneeschuh/Bigfoot-Experiment nutzen. Allerdings hatte ich diesmal etwas Zweifel, ob das ausgewählte Ziel wirklich dafür geeignet sein würde. Während der flache Hang zum Redertengrat auch bei erheblicher Lawinengefahr Sicherheit verspricht, werde ich vermutlich ob der fehlenden Steilheit im tiefen Neuschnee stecken bleiben.

Kurz vor neun Uhr lädt mich ossi am Bahnhof cff logo Siebnen-Wangen auf und ich komme so in den Genuss einer Fahrt mit dem legendären Ossimobil. Am Ende des Wägitalersees wird das Auto parkiert und nach kurzem Tragen werden die Skis bzw. Schneeschuhe montiert.

Gemütlich geht’s durch Wald und Lichtungen, auf der Höhe Alp Rinderweid (1306) erreichen wir das offene Gelände und bestaunen den blauen Himmel und die Sonne. Wir folgen weiter der vorgebahnte Aufstiegsspur. Auch ich als Schneeschuhläufer benutze diese dankend, ohne deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich bin froh um diese Aufstiegshilfe. Der tiefe Neuschnee würde zu viel Kraft kosten und diese fehlt mir nach meiner Antibiotika-Kur der letzten Woche noch. Ausserdem ist die Spur ziemlich hart gefroren und dadurch so tragfest, dass ich keine riesigen Löcher hinterlasse. So gehe ich das Risiko ein, von allfällig auftauchenden militanten Skitourengänger als Spurzerstörer mit Eisklötzen gesteinigt oder an der nächsten verschneiten Tanne gelyncht zu werden. Diese Vorstellung lässt sogar meinen Tourenpartner – ein toleranter Skitürler – schmunzeln.

Vom Lachenstock als Gipfelziel haben wir uns schon längst verabschiedet, auch auf dem Redertengrat lässt sich die Sonne und Aussicht geniessen. Gleich neben dem nördlichen Aufschwung zum Redertenstock erreichen wir den besagten Grat. Das Panorama ist überwältigend, der blaue Himmel schon fast kitschig.

Nachdem wir physisch wie auch psychisch aufgetankt haben, brechen wir auf zur Abfahrt. Dafür ist bei mir zunächst der grosse Materialwechsel angesagt. Berg- und Schneeschuhe werden im beziehungsweise am Rucksack verstaut und die Skischuhe und Bigfoots montiert. Diesmal habe ich sogar vorbildlicherweise den Skihelm und die Skibrille mit dabei, sicher ist sicher. Die ersten Meter im Pulver sind Genuss pur, aufgrund der Steilheit kann ich sogar einige Kurven in den Schnee zaubern. Doch schon bald ist Schluss mit lustig. Mit den kurzen Skis gibt es im tiefen Neuschnee bei dieser Hangneigung kein Vorwärtskommen mehr. Zu allem Übel scheinen meine Bigfoots wieder mal Wachs nötig zu haben, der Schnee klebt förmlich an der Gleitfläche. So bringe ich die nächsten rund zweihundert Höhenmeter halb watschelnd und halb gleitend mit kräftigem Doppelstockeinsatz in ossis Abfahrtsspur hinter mich.

Zwischen 1700m und 1600m tauchen wir wieder in den Nebel ein. Aber hier folgen wir definitiv der Aufstiegsspur. Wobei dies in meinem Fall durchaus wortwörtlich zu nehmen ist! In der Spur bekomme ich nämlich genug Schuss, um genüsslich ins Tal gleiten zu können. Im dichten Nebel ist einfach zu hoffen, dass kein Tourengänger mehr entgegen kommt. Durch diese Taktik bei der Abfahrt kann ich mein „Sünde“ vom Aufstieg wieder gut machen, in dem ich die Aufstiegsspur schön planiere.

Während bisher immer mein Tourenpartner geduldig hat auf mich warten müssen, wendet sich nun bei der Einfahrt in den Wald das Blatt. Hier kann mein „Kinderski“ seine Stärke endlich ausspielen. Elegant und ohne Problem flitze ich um die engen Kurven des Bergweges. Viel zu schnell - zumindest für meinen Geschmack - ist diese rasante Waldabfahrt zu Ende und wir stehen wieder beim Auto.

 
Fazit: Auch der zweite Einsatz meiner Bigfoots verlief erfolgreich. Das Schleppen des enormen Zusatzgewichtes hat sich wieder gelohnt. Zumindest weiss ich nun, dass ich die Mini-Skis bei Gelegenheit wachsen sollte und in welchem Gelände dieser Skityp seine Vorteile ausspielen kann. Mal sehen, welcher Gipfel als nächstes bezwungen wird.

Tourengänger: ossi, Tobi


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