'Sonntagsspaziergang' durchs unwegsame Chräzeretobel (2)
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Man mag mich für verrückt halten. Als gäbe es an einem solchen schönen und milden Wintersonntag keine lohnenderen Ausflugsziele, bin ich erneut stundenlang durchs unwegsame Chräzeretobel gewandert und gekraxelt. Diese 'Wildnis' sozusagen 'vor der Haustüre' zieht mich wie magisch in ihren Bann. Durch eine von der Zivilisation unberührte Gegend zu streifen, das ist wie in eine andere Welt einzutauchen. Eine Welt, aus der wir alle gekommen sind. Eine Welt aber, die uns nun verschlossen bleibt, solange wir uns nur auf markierten Wegen bewegen. Obwohl ich mein Ziel, die "bis zu einem Meter mächtige Schicht von Wetterkalk" zu entdecken, auch diesmal nicht erreicht habe, bin ich guten Mutes, gestärkt und voller Energie aus dem geheimnisvollen Chräzeretobel zurückgekehrt.
Der Weg von der Station Hüttlingen-Mettendorf bis hin zum Chräzeretobel ist bereits in meinem ersten Bericht ausreichend beschrieben. Statt dem Bachverlauf im Chräzeretobel zu folgen, habe ich diesmal eine andere Route gewählt: Am Ende des auf der Karte eingezeichneten Weges durchquere ich wiederum den Bach, steige dann aber auf einem alten, teilweise verfallenen, mit unzähligen Stufen versehenen Weg, der direkt durch den Wald zum Chrattehof (545 m) führt, bis knapp zur 500-Meter-Höhenkurve hinauf. Auf einer schmalen Wegspur auf gleicher Höhe gelange ich zum Zusammenfluss der Bäche vom Chräzeretobel und dem kleinen Seitentobel zwischen dem Chrattenhof und der Waldlichtung Schlatt. Nach dem Durchqueren des Baches lasse ich mich von den vielen herumliegenden Bäumen davon abhalten, ein Stück weit diesem Seitentobel zu folgen und anschliessend in einer etwas weniger steilen Rinne - die ich erst später bemerke - hinaufzusteigen. Stattdessen kraxle ich sogleich sehr steil den Hang hinauf (T4). Einzig die Bäume bieten sicheren Halt in diesem rutschigen Gelände. Herumliegende, auch grössere Äste sind derart morsch, dass sie beim Anfassen sogleich zerbrechen. Nach diesem ungemütlich steilen Stück erreiche ich einen Grat, der direkt zum Pt. 544 und dem Waldweg hinaufführt. (Mit einem Umweg von etwa 1 km liesse sich natürlich dieser Punkt auch bequem über den Chrattehof und die Waldlichtung Schlatt erreichen. Doch jedem das Seine...)
Meine Absicht besteht darin, dem oberen Rand des Chräzeretobels entlang bis auf etwa 600 m Höhe anzusteigen, dann auf dieser Höhe durch den Tobelhang zu queren und so die gesuchte "bis zu einem Meter mächtige Schicht von Wetterkalk" zu finden. Dieses Vorhaben erweist sich jedoch als undurchführbar. Zwar steigt nach dem Pt. 544 der 'Weg', den man sich eher denken und im Gelände finden muss, anfänglich recht sanft bis zur 600-Meter-Höhenkurve. Doch danach zwingt mich die Steilheit der Flanke, weiter zu steigen, bis zu einem Grenzstein auf etwa 610 m Höhe, der die Gemeinden Hüttlingen und Thundorf trennt. Auf dieser Höhe bleibe ich vorerst, muss allerdings nochmals ein kleines Seitentobel durchqueren, so dass ich mich nachher auf etwa 620 m Höhe befinde, und zwar auf einer Art Grat zwischen dem Seitentobel und dem Chräzeretobel. Diesem folge ich solange, bis ich glaube, eine geeignete Stelle gefunden zu haben, um wieder ins Tobel hinabzusteigen. Nach wenigen Metern (T4) halte ich an und halte Ausschau. In der direkten Falllinie unter mir vermute ich die gesuchte Gesteinsformation, die sich als markante Steilstufe bis auf die gegenüberliegende Tobelseite hinzieht. Doch wie dorthin gelangen? Die Geologen werden für ihre Entdeckung kaum Kopf und Kragen riskiert haben, überlege ich mir. Da entdecke ich ganz zufällig auf der andern Seite eine Eisenleiter - und weiss jetzt, dass ich wieder auf der falschen Tobelseite bin. Genauer gesagt, war ich das erste Mal auf der richtigen Seite, hatte allerdings übersehen, dass sich die beschriebene geologische Rarität von "kantonaler Bedeutung" auf 605 m Höhe befindet. Damals hatte ich mich naiverweise auf die Wegbeschreibung der Geologen verlassen: "Von Hüttlingen her auf einem Feldweg durch das Chirchtobel, dann dem Bachverlauf folgen."
Es bleibt keine andere Wahl, als wieder mühsam hinaufzukraxeln, bis zu einer Forststrasse, welche die Anhöhe Amerwiiler (667 m) umgibt und der ich ein Stück weit folge. Dann steige ich zuhinterst im Chräzeretobel erneut, doch diesmal verhältnismässig sanft hinab. Das Dickicht zwingt mich, nun buchstäblich "dem Bachverlauf zu folgen". Denn ausser direkt im Bachbett ist kaum ein anderes Vorankommen möglich. Gewissermassen als 'Trostpreis' entdecke ich so wenigstens die Quelle des Baches. Auf dessen gegenüberliegenden Seite gelange ich zum Waldrand, dem ich auf einer bequemen Waldstrasse ein schönes Stück weit folgen kann (T1), bis ich wieder weglos oder auf schwach erkennbaren Spuren dem Rand des Chräzeretobels, nun auf der linken Tobelseite, folge. Sanft abfallend erreiche ich auf etwa 640 m Höhe die Forststrasse, die zum Pt. 658 führt. Von hier aus wage ich nochmals einen Abstieg zur erwähnten geologischen Besonderheit.
Auf einer schwach erkennbaren (oder eingebildeten) Wegspur (T4+) steige und rutsche ich etwa 20 Höhenmeter von Baum zu Baum hinab, bis mich der gesunde Menschenverstand zum Rückzug zwingt. Zwar versuche ich es erneut an einer andern Stelle - und gelange auch dort zur Überzeugung, dass hier kein Weg hinunter zur mysteriösen Metallleiter führt, die ich von der gegenüberliegenden Seite aus entdeckt habe. Von der dauernden Kraxelei allmählich entkräftet, entschliesse ich mich, auf der Waldstrasse an Pt. 658 vorbei und auf der bekannten, bereits früher beschriebenen Route den Heimweg anzutreten.
Irgendeinen Zugang zur Metallleiter und zur seltenen Gesteinsformation muss es ja wohl geben. Aber wo? Das unwegsame Chräzeretobel scheint seine Geheimnisse nicht so leicht preiszugeben. Gespannt bin ich vor allem auch, ob jemand, der diesen Bericht liest, nun vor mir den Zugang zur geheimnisvollen Metallleiter findet und hier beschreibt. Nachdem ich ausführlich erzählt habe, wo überall man nicht dorthin gelangt, ist das Rätsel eigentlich schon fast gelöst. Oder etwa doch nicht?
Der Weg von der Station Hüttlingen-Mettendorf bis hin zum Chräzeretobel ist bereits in meinem ersten Bericht ausreichend beschrieben. Statt dem Bachverlauf im Chräzeretobel zu folgen, habe ich diesmal eine andere Route gewählt: Am Ende des auf der Karte eingezeichneten Weges durchquere ich wiederum den Bach, steige dann aber auf einem alten, teilweise verfallenen, mit unzähligen Stufen versehenen Weg, der direkt durch den Wald zum Chrattehof (545 m) führt, bis knapp zur 500-Meter-Höhenkurve hinauf. Auf einer schmalen Wegspur auf gleicher Höhe gelange ich zum Zusammenfluss der Bäche vom Chräzeretobel und dem kleinen Seitentobel zwischen dem Chrattenhof und der Waldlichtung Schlatt. Nach dem Durchqueren des Baches lasse ich mich von den vielen herumliegenden Bäumen davon abhalten, ein Stück weit diesem Seitentobel zu folgen und anschliessend in einer etwas weniger steilen Rinne - die ich erst später bemerke - hinaufzusteigen. Stattdessen kraxle ich sogleich sehr steil den Hang hinauf (T4). Einzig die Bäume bieten sicheren Halt in diesem rutschigen Gelände. Herumliegende, auch grössere Äste sind derart morsch, dass sie beim Anfassen sogleich zerbrechen. Nach diesem ungemütlich steilen Stück erreiche ich einen Grat, der direkt zum Pt. 544 und dem Waldweg hinaufführt. (Mit einem Umweg von etwa 1 km liesse sich natürlich dieser Punkt auch bequem über den Chrattehof und die Waldlichtung Schlatt erreichen. Doch jedem das Seine...)
Meine Absicht besteht darin, dem oberen Rand des Chräzeretobels entlang bis auf etwa 600 m Höhe anzusteigen, dann auf dieser Höhe durch den Tobelhang zu queren und so die gesuchte "bis zu einem Meter mächtige Schicht von Wetterkalk" zu finden. Dieses Vorhaben erweist sich jedoch als undurchführbar. Zwar steigt nach dem Pt. 544 der 'Weg', den man sich eher denken und im Gelände finden muss, anfänglich recht sanft bis zur 600-Meter-Höhenkurve. Doch danach zwingt mich die Steilheit der Flanke, weiter zu steigen, bis zu einem Grenzstein auf etwa 610 m Höhe, der die Gemeinden Hüttlingen und Thundorf trennt. Auf dieser Höhe bleibe ich vorerst, muss allerdings nochmals ein kleines Seitentobel durchqueren, so dass ich mich nachher auf etwa 620 m Höhe befinde, und zwar auf einer Art Grat zwischen dem Seitentobel und dem Chräzeretobel. Diesem folge ich solange, bis ich glaube, eine geeignete Stelle gefunden zu haben, um wieder ins Tobel hinabzusteigen. Nach wenigen Metern (T4) halte ich an und halte Ausschau. In der direkten Falllinie unter mir vermute ich die gesuchte Gesteinsformation, die sich als markante Steilstufe bis auf die gegenüberliegende Tobelseite hinzieht. Doch wie dorthin gelangen? Die Geologen werden für ihre Entdeckung kaum Kopf und Kragen riskiert haben, überlege ich mir. Da entdecke ich ganz zufällig auf der andern Seite eine Eisenleiter - und weiss jetzt, dass ich wieder auf der falschen Tobelseite bin. Genauer gesagt, war ich das erste Mal auf der richtigen Seite, hatte allerdings übersehen, dass sich die beschriebene geologische Rarität von "kantonaler Bedeutung" auf 605 m Höhe befindet. Damals hatte ich mich naiverweise auf die Wegbeschreibung der Geologen verlassen: "Von Hüttlingen her auf einem Feldweg durch das Chirchtobel, dann dem Bachverlauf folgen."
Es bleibt keine andere Wahl, als wieder mühsam hinaufzukraxeln, bis zu einer Forststrasse, welche die Anhöhe Amerwiiler (667 m) umgibt und der ich ein Stück weit folge. Dann steige ich zuhinterst im Chräzeretobel erneut, doch diesmal verhältnismässig sanft hinab. Das Dickicht zwingt mich, nun buchstäblich "dem Bachverlauf zu folgen". Denn ausser direkt im Bachbett ist kaum ein anderes Vorankommen möglich. Gewissermassen als 'Trostpreis' entdecke ich so wenigstens die Quelle des Baches. Auf dessen gegenüberliegenden Seite gelange ich zum Waldrand, dem ich auf einer bequemen Waldstrasse ein schönes Stück weit folgen kann (T1), bis ich wieder weglos oder auf schwach erkennbaren Spuren dem Rand des Chräzeretobels, nun auf der linken Tobelseite, folge. Sanft abfallend erreiche ich auf etwa 640 m Höhe die Forststrasse, die zum Pt. 658 führt. Von hier aus wage ich nochmals einen Abstieg zur erwähnten geologischen Besonderheit.
Auf einer schwach erkennbaren (oder eingebildeten) Wegspur (T4+) steige und rutsche ich etwa 20 Höhenmeter von Baum zu Baum hinab, bis mich der gesunde Menschenverstand zum Rückzug zwingt. Zwar versuche ich es erneut an einer andern Stelle - und gelange auch dort zur Überzeugung, dass hier kein Weg hinunter zur mysteriösen Metallleiter führt, die ich von der gegenüberliegenden Seite aus entdeckt habe. Von der dauernden Kraxelei allmählich entkräftet, entschliesse ich mich, auf der Waldstrasse an Pt. 658 vorbei und auf der bekannten, bereits früher beschriebenen Route den Heimweg anzutreten.
Irgendeinen Zugang zur Metallleiter und zur seltenen Gesteinsformation muss es ja wohl geben. Aber wo? Das unwegsame Chräzeretobel scheint seine Geheimnisse nicht so leicht preiszugeben. Gespannt bin ich vor allem auch, ob jemand, der diesen Bericht liest, nun vor mir den Zugang zur geheimnisvollen Metallleiter findet und hier beschreibt. Nachdem ich ausführlich erzählt habe, wo überall man nicht dorthin gelangt, ist das Rätsel eigentlich schon fast gelöst. Oder etwa doch nicht?
Tourengänger:
Fico

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