Cabane d'Arpitettaz 2786m


Publiziert von akka , 23. Januar 2011 um 18:21.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:23 Januar 2011
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Zinal 1675m - Le Vichiesso - Brücke 1900m - Cab. d`Arpitetta 2786m - retour

Die Lawinensituation und das Wetter präsentierten sich an diesem Wochenende im Südwallis von der freundlichsten Seite. Also ran an die "ewigen Projekte". 
Sicherlich keine Mode-Skitour ist die Cabane d'Arpitettaz 2786m. Kein Wunder, Gesamturteil: Im Winter schon etwas mühsam. Auf Abfahrtsgenüsse braucht man auch nicht bauen. Aber landschaftlich ist das einfach ein Topshot. Entsprechend wenig los ist dann auch auf dieser Route. Ich spekulierte heute richtig, auf Schneeschuhe zu verzichten. Die Ski waren der Garant für das Erreichen der Hütte und vor allem beim Rückweg für das Erreichen des Ausgangsortes. Das Gelände taugt bei momentaner Schneesituation nicht für eine Schneeschuhtour. Er würde nicht tragen und man würde schon im Unterholz die Nerven und Kraft verlieren. Wer hier noch durchhält, dem drohen weiter oben mit den gähnend tiefen Löchern zwischen den Blöcken eine Tortur der ausgewählten und nicht ungefährlichen Art.

Am Ende von Zinal, am grossen Parkplatz (1675m) beginne ich diese Tour bei frostigen -15°C. Es geht zunächst mal das ca. 2km lange Flachstück am Ufer der La Navisence taleinwärts. Dann steigt das Strässchen an und ich erreiche Le Vichiesso. Ich folge weiter dem zuletzt anscheinend häufig begangen Weg bis zur Brücke auf 1900m. Diese überquere ich. Nun darf man nicht der Beschilderung des Sommerwanderweges folgen, sondern muss geradeaus direkt auf das Weisshorn zugehen. Dies scheint zunächst nicht attraktiv wegen des Gestrüpps, durch das man sich schlängeln muss, es bleibt aber keine andere Wahl. Wie sich später herausstellen sollte, habe ich heute grosses Glück. Die Tour wurde in diesem Winter heute zum ersten mal gemacht... und zwar von zwei (vermutlich Locals) Personen, die ca. 45 Minuten vor mir starteten. So registrierte ich die frische Spur und nahm die Verfolgung auf. Sie machten das recht gut, was für mich im nachhin nur möglich ist, wenn man die Route kennt. Ich hätte mich vermutlich mehrfach total verfranzt. Trotz der Spur, war es mühsam. Ich brach wiederholt ein. Den Rucksack musste ich immer wieder von Geäst befreien und einmal zog mir eine Wurzel das Fell vom Ski.
Irgendwann erreicht man eine Moräne, die zunächst am Kamm erstiegen wird. Wenn diese am Kamm wegen Felshindernissen nicht mehr weiter begehbar ist, traversiert man nach links in ein Bachbett. Zwischen grossen Blöcken mit gefährlichen Zwischenräumen geht es in engen Kehren unter einen Steilhang, welcher der Hütte vorgelagert ist. Dieser wird rechts traversiert und man geht in einer Schlaufe auf die Hütte zu. Erst zuletzt ist diese sichtbar. Hier weitet sich auch endlich das verwinkelte Gelände.
Die grosse Show sind natürlich die Weisshorn-Westwand und die Zinalrothorn Nordwand, sowie der grosse "Hinkelstein" Besso. Auf der anderen Seite stechen Pigne de la Le und Garde de Bosson ins Auge.

Vor der Abfahrt hatte ich einen Riesenrespekt. Als ich auf den letzten Meter vor der Hütte war,  fuhren die beiden fleissigen Spurer gerade ab. Tiptop! Jetzt legen die mir sogar noch die Abfahrtsspur parat. 
Die Abfahrt verlief viel besser, als ich vermutete. Der perfekten Linie musste ich nur folgen. Ich hätte diese anders gewählt und das wär vermutlich gar nicht gut gekommen. Man bleibt im Mittelteil so lang wie möglich im Bachbett. Es gilt dabei viele Blöcke zu umkurven. Auch im letzten Teil, im Unterholz zwischen 2100-1900m kam ich erstaunlich gut zurecht. Es hat tatsächlich Spass gemacht. 
Ab der Brücke muss man dann nur noch mit einen kurzen Gegenanstieg auf dem Strässchen bis Zinal abfahren. Die letzte Flachpassage fällt ganz leicht und so lief es mit Stockunterstützung zurück bis zum Ausgangspunkt.

Zur Skibewertung:
Von der Steilheit des Gelände genügt ein WS. Man muss aber berücksichtigen, dass viele Hindernisse in kurzer Folge  (oben Blöcke, ein enger Bachlauf, unten Gestrüpp und Bäume) ein sicheres Beherrschen der Ski, sowie gelegentlich den berüchtigten "Mut zur Lücke" fordern. Der SAC- Skitourenführer Unterwallis bewertet mit WS+. Ich stimme dem zu, man kann aber durchaus auch ein ZS- gelten lassen.
Möglicherweise entschärfen sich die Hindernisse etwas, wenn noch mehr Schnee liegt. Dies ist an den Westhängen im Val d`Anniviers aber nicht häufig der Fall. Wenn ja, dann ist wiederum der Lawinensituation erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. 
Noch anzumerken ist, dass die Hütte bei Nebel oder schlechter Sicht nicht einfach zu finden ist. Das Gelände ist durchwegs unübersichtlich.

Tourengänger: akka


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