Sonnenkopf-Schnippenkopf mit Schneeschuhen

Zunächst danke schön an alle Vorberichterstatter für die lesenswerten Berichte dieser Tour. Für mich war es bereits der dritte Anlauf seit 2009. Immer wieder scheiterte ich an schlechten Lawinen- und Schneebedingungen und kam so nur bis zum Heidelbeerkopf.
Nun also super Verhältnisse. Ich hatte das komplette Equipment dabei, Eisgerät, Steigeisen, Schneeschuhe.
Los ging's in Hinang. Ich ärgerte mich etwas, dass der altbewährte Parkplatz am Feuerwehrhaus nun zur absoluten Halteverbotszone deklariert wurde. Die Sonnenklause erreichte ich in 25 Minuten. Danach auf dem asphaltierten Weg weiter rechts haltend und in zwei Schleifen zum Beginn des Skihangs, dort Wegweiser. Den Hang am linken Rand 300 Höhenmeter hoch, oben in die Mitte queren (kleiner Holzwegweiser) und über die bewaldete Steilstufe zum oberen Idealhang, an dessen Beginn ich in ca. 1480m die Schneeschuhe nach über 1 Stunde angelegt habe.
Wegen des Schneemangels war der Hang dieses Mal nicht mit Skiern zu befahren. Trotzdem waren unentwegte Pistensüchtige unterwegs...tja...aber die Saison hat ja gerade erst begonnen. Dieses Wochenende war das Ambiente eher spätherbstlich.
Nach einer kleinen Hütte und dem weiteren Aufstieg über den oberen Hang quert man auf dem Kamm zum Sonnenkopf, von Hinang gut 1,5 Stunden. Ganz sonnig, der Sonnenkopf.
Mit bester Stimmung und Vorfreude machte ich mich nach halbstündiger Rast auf den weiteren Weg. Der Anstieg zum Heidelbeerkopf ist kurz, aber steil und daher auch bei besten Verhältnissen mit Schneeschuhen unangenehm, also: eventuell Schneeschuhe ab, was natürlich nervig ist. Am Gipfel ist es viel ruhiger als am Sonnenkopf, daher ist hier ein optimaler Punkt für eine Pause.
Anschließend folgte der mir bis dato unbekannte Teil der Tour. Über einen weiten Sattel und ein eher flacheres Waldstück (hier ist wohl häufiger mal tiefer und/oder jungfräulicher Schnee anzutreffen) wird der Gipfelaufbau des Schnippenkopfs erreicht. 30 Höhenmeter unter dem Gipfel habe ich die Schneeschuhe abgeschnallt. Es war einfach zu steil und gefährlich. Stattdessen setzte ich neue Trittstufen, und mit Pickel war's definitiv einfacher als mit Stöcken. Der Schlusshang war ansonsten in gutem Zustand, kein Blankeis,auch keine ernste Lawinengefahr (offiziell LLB Bayern: Stufe 2), dünne Pulverauflage auf griffigem Untergrund. Zeitbedarf vom Sonnenkopf: 35 Minuten.
Mein Tempo ist sicherlich etwas zügiger als der Durchschnitt, aber alleine und mit Training läuft man natürlich auch schneller. Bei gemütlichem Tempo sind für die gesamte Tour etwa 5,5 Stunden zu veranschlagen.
Lange verweilte ich auf dem Schnippenkopf, bevor ich den Abstieg in Angriff nahm. Dazu zuerst nach Westen dem Kamm folgen, bis direkt über der Falkenalpe. Dann nicht weiter links hinunter, sondern den alten Sommerweg geradeaus weiter 150 Höhenmeter hinab bis in eine Senke, Holzwegweiser und blaue Stange. Nach Norden kurz recht steil, dann auslaufend rechts haltend zur schon lange sichtbaren Entschenalpe und einem Fahrweg bis zu einer Kehre folgen, etwa 1160m. Hier rechts noch 100 Höhenmeter hinunter und über die "verwunschene" Wiese zur Sonnenklause, noch einmal 1,5 Stunden vom Schnippenkopf.
Achtung auf plötzliches Blankeis auf der Fahrstraße von Hinang zur Sonnenklause. Im unteren Teil laden Sitzbänke mit perfekter Aussicht zur Rast ein, für Ambitionierte natürlich nur nach der Tour. Nur bei sicheren Lawinenverhältnissen und stabilem Wetter starten. Die Tour gehört für mich zu den schönsten Wintertouren der Allgäuer Alpen.