Alpamayo (5947m) - Der schönste Berg der Erde


Publiziert von Matthias Pilz , 2. September 2010 um 22:38.

Region: Welt » Peru
Tour Datum:21 August 2010
Hochtouren Schwierigkeit: SS+
Eisklettern Schwierigkeit: WI5
Wegpunkte:
Geo-Tags: PE 
Zeitbedarf: 5 Tage
Aufstieg: 2800 m
Abstieg: 2800 m

Cordillera Blanca Expedition Teil 4/4
Link zu Cordillera Blanca Expedition Teil 1/4
Link zu Cordillera Blanca Expedition Teil 2/4
Link zu Cordillera Blanca Expedition Teil 3/4

Der Alpamayo gilt als der schönste Berg der Erde. Sein trapezförmiger Gipfel kann nur über schwierige Eiskletterrouten mir mehrtägigem Zustieg erreicht werden. Die leichteste Route zum Gipfel ist die Ferrari-Route, sie ist aber in den letzten Jahren stark dem Eisschlag ausgesetzt und führt auch nicht zum höchsten Punkt.
Die von mir gewählte Route ist die French-Direct, sie ist um einiges länger und schwerer, führt aber direkt zum Gipfel des Alpamayo. Eine 15m-Stelle beim Einstieg ist senkrecht bzw ganz leicht überhängend; danach folgt 60° steiles Gelände; zum Abschluss gibts noch eine Seillänge 80° steiles Eis.
Da Tanja und Michi keine große Lust mehr aufs Aufstehen um 3h und eiskalte Zehen hatten entschieden sie sich den Santa Cruz Trek zu machen. Daher war ich alleine mit Bergführer Christian unterwegs, wir entschieden uns auch für den Alpinstil und verzichteten auf Koch und Hochträger.

Am ersten Tag fuhren wir mit dem Auto nach Cashapampa. Es folgen ca. 3 Stunden Aufstieg am Santa Cruz Trek bis zum Camp Llamacoral. Die Landschaft ist deutlich stärker bewachsen als bei den letzten Bergen und der Weg ein richtiges Erlebnis. Obwohl der Weg ziemlich flach ist macht man einige Höhenmeter.

Am zweiten Tag geht man ca. 45min bis zu einem schilfbewachsenen See, nach weiteren 30min erreicht man einen wunderschönen See. Eine riesige steppenartige Ebene wird durchquert, so erreicht man einen bewaldeten Rastplatz. Danach muss noch eine 200HM Steilstufe in Serpentinen überwunden werden bevor man in ein flachen Seitental gehen und so nach insgesamt 3h das Alpamayo Base Camp erreicht. Dieses wird auch beim Alpamayo Trekking genutzt, dieser geht aber am nächsten Tag über den Punta Union weiter und dauert insgesamt vier Tage.
Der Blick auf den Alpamayo ist schon vom Basecamp sehr schön, die legendäre Gipfelwand sieht man aber erst vom Hochlager.

Am dritten Tag packen wir in der Früh unsere Rucksäcke und machen uns um 8h auf den Weg zum Hochlager. Der Weg führt über schottrige Serpentinen steil aufwärts und errinnert jeden Bergsteiger dass nur der letzte Teil zum Gipfel aus Eis besteht und wie auf jedem Berg auch mühsames Gelände dabei ist. Nach 2h erreicht man den Beginn des Gletschers. Über diesen mit einigen kleineren Spalten, diese Stellen aber normalerweise kein Problem dar, hinauf bis unter einen senkrechten Serac. Auf dessen rechter Seite durch eine Rinne (45°) ca. 60m empor und nach links. Der letzte Aufschwung wird über eine Spalte und anschließend 45° steiles Eis erklettert. Diese Stelle ist genau 50m lang. So erreicht man eine Scharte und kann zum ersten Mal die herrliche Aussicht auf den Gipfelaufbau werfen. Hier kann man auch sein Lager aufstellen, wir stiegen aber noch querend bis auf eine ebene Gletscherfläche ab und machten hier unser Lager (5461m). Der Aufstieg dauert gesamt  ca. 5h, allerdings mit 30kg Rucksack mit Zelt, Kocher, etc...
Am Abend haben wir uns dann Spaghetti gekocht!

Der Gipfeltag beginnt um 3.30h. Nach ca. 20min erreicht man über relativ leichtes Gelände den Einstieg unter der Randkluft. Dort mussten wir dann ca. eine Stunde warten bis die beiden Seilschaften die Einstiegsseillänge überwunden hatten. Die ersten Meter sind senkrecht, dann kommen zwei bereits vorgeborte Eissanduhren und noch eine kurze überhängende Stelle. Der Rest der Seillänge führt in 60° steilem Schnee hinauf. Auch die zweite Seillänge führt knapp links der Rinne 60° steil im Schnee hinauf. Danach quert man in die Rinne und folgt dieser 60° steil im meist blankem Eis für 7 (fast immer 60m lange) Seillängen. Die Standplätze sind alle mit Eissanduhren bereits vorbereitet, Zwischensicherungen müssen selbst angebracht werden. Die letzte Seillänge zum Gipfel ist noch einmal sehr steil (80°). Nach 7h (eine Stunde Wartezeit) standen wir mit eiskalten Fingern und komplett schmerzenden Wadln am Gipfel des Alpamayo. Danach seilt man über die Standplätze ab wobei die Randkluft in Fallinie abgeseilt wird. Das dauert ca. 2h. Hier war dann auch der erste Platz der eine Pause zugelassen hat, dh. das erste Mal trinken an diesem Tag. Der weitere Abstieg erfolgte dann ohne Seil, nur ein die erste Stelle nach der Scharte wurde gesichert. Am Nachmittag erreichten wir dann das Basislager und ließen uns von der dortigen Cola-Verkäuferin bekochen. Und dann freuten wir uns nur noch auf den Schlafsack!

Am fünften Tag folgte noch der Weg zurück nach Cashapampa, dieser nimmt ca. 5h in Anspruch. Danach noch Rückfahrt nach Huaraz.

Die Heimreise nach Österreich verlief dann ohne Probleme, wir sind alle gut zurück!
Wer eine Reise nach Peru plant dem sei die Agentur von Eric und seinen Vater empfohlen, alles hat perfekt funtioniert.

Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering

Tourengänger: Matthias Pilz


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Kommentare (8)


Kommentar hinzufügen

Alpin_Rise hat gesagt: Alpenmayo
Gesendet am 2. September 2010 um 23:54
Grosses Kino, das Expeditionsbergsteigen. Gratuliere zu diesem Berg, wirklich einer der weltschönsten!
G, Rise

akka hat gesagt: Wahnsinnsbilder...
Gesendet am 3. September 2010 um 05:43
Nicht nur die aus der Wand.
Landschaftlich eine traumhaft schöne Gegend.
Da stelle ich mir soeben wieder mal die alte Frage, was ich hier eigentlich gerade mache - und denke an das Lied von Udo Jürgens (ich war noch niemals in....

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 3. September 2010 um 06:47
Fantastisch schöne Bilder. Gratuliere zu dieser Tour.

Gruß
Hp

xaendi hat gesagt:
Gesendet am 3. September 2010 um 08:14
Wow, ganz grosse Sache! Gratulation
xaendi

Lone Ranger hat gesagt: Spectacular!!
Gesendet am 3. September 2010 um 10:34
No one can take issue with your claim that this is "the most" beautiful mountain :-)

Francesco hat gesagt:
Gesendet am 3. September 2010 um 11:03
Bellissimo spettacolo Matthias, proprio grande.
Complimenti per l'impresa.

a1 hat gesagt:
Gesendet am 3. September 2010 um 20:31
Herzlichen Glückwunsch. Eine absolute Traumtour und wunderschöne Bildern von dir. Schick uns weiter solche Berichte, Nährstoff für so manche Träume.

Schöne Grüsse, Joachim

Christian1 hat gesagt: Alle Achtung!
Gesendet am 11. September 2010 um 23:21
keine Warmduschertour in der Tat. Gratuliere zu diesem Erfolg!


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