Huascaran Sur 6768m


Publiziert von Matthias Pilz , 2. September 2010 um 22:37.

Region: Welt » Peru
Tour Datum:13 August 2010
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Eisklettern Schwierigkeit: WI3
Wegpunkte:
Geo-Tags: PE 
Zeitbedarf: 7 Tage
Aufstieg: 3733 m
Abstieg: 3733 m

Cordillera Blanca Expedition Teil 3/4
Link zu Cordillera Blanca Expedition Teil 1/4
Link zu Cordillera Blanca Expedition Teil 2/4
Link zu Cordillera Blanca Expedition Teil 4/4

Der Huascaran ist mit 6768m der höchste Berg in Peru. Weiters ist er einer der gefährlichsten Berge Perus, zwischen Lager 1 und Lager 2 gilt es eine sehr eisschlaggefährdete Rinne zu durchklettern und anschließend muss man das sog. Ice-Boulder-Field durchqueren. Gigantische Eisbrüche tronen über diesen Passagen und forderten im Juni und Juli bereits einige Todesopfer. Die meisten Eisstürze wurden damals aber durch kleinere Erdbeben ausgelöst, da die Aktivität derzeit aber sehr gering war entschieden wir uns für einen Aufstieg.

Am Vormittag starteten wir in Huaraz, zuerst fuhren wir 2,5h mit dem Auto nach Musho. Der Aufstieg beginnt direkt im Ort auf 3035m. Zuerst flach durch Äcker, der Weg ist meistens durch Steinmauern begrenzt. Nach einer Stunde geginnnen Kehren die man immer abkürzt. So gelangt man nach ca. 1,5h zu einem flachen Felsen mit schöner Aussicht. Weiter noch kurz im Bambuswald, dann zwischen Sträuchern auf einen Grat. Hier überholen uns unsere 8 Esel. Am Grat auswärts bis rechts ein sanfter Grat ansetzt, diesem bis zu einer Tafel folgen. Hier rechts in Mulde und durch diese zwischen Bäumen zum Basislager 4212m (ca. 4h inkl Pause). Aufgrund der gefährlichen Verhältnisse im Vormonat sind wir allein im Lager.

Am nächsten Tag steigen wir zu Mittag ins Moränencamp hinauf. Gleich hinterm Basislager ca. 10m über Felsen (II-) hinauf und immer den Steinmännern querend folgen. Nach ca. 1h erreicht man einen Rastplatz mit Blick auf die Hütte. Von hier noch ca 40min. bis zu dieser. Da wir alleine waren machten wir unser Moränenlager direkt neben der Hütte (4660m). Die Hütte ist aber nur nach Voranmeldung geöffnet, der Nationalparkaufseher verkauft aber Getränke. Normal befindet sich das Lager ca. 20min über der Hütte.

Am folgenen Tag machten wir einen Ruhetag im Moränenlager. Allerdings transportierten wir Material zum Beginn der Gletschers um am nächsten Tag mit leichtem Rucksack starten zu könnnen.

Gegen Mittag des nächsten Tages stiegen wir zum Depot auf (1h) und anschließend ohne Seil nur mit Steigeisen über apereb Gletscher ins Lager 1 (5321m) (gesamt 2h). Danach folgt ein mühsames auspickeln der zwei Zeltplätze. Am Abend holten wir noch einen Wetterbericht ein, dieser Versprach uns für übermorgen perfektes Gipfelwetter (Danke an Arno!)

In der Dunkelheit packten wir unsere Zelte zusammen und starteten die gefährlichste Etappe um ca. 4h. Zuerst flach über den Gletscher bis zu einer großen Spalte. Unter der Spalte absteigend bis in eine Mulde. Dieser folgen und nach links auf einen Lawinenkegel. Nach diesem durch die Canaleta (45°) in Rinnensytem hinauf. Ab dem Lawinenkegen herrscht akute Eisschlaggefahr. Oben links hinauf und das Ice-Boulder-Field ansteigen. Am Ende kurz bergab und zwischen 2 Spalten hindurch zum Camp 2 (5868m) (3,5-4h). Das Lager ist mehr oder weniger eisschlagsicher und liegt auf mehreren kleinen Spalten.

Gipfeltag: Um 3h starten Tanja und ich mit unseren Bergführern (Michi ist nicht ganz fit und hat Probleme mit kalten Zehen) mit Daunenjacke, Daunenhandschuhe und langer Unterhose Richtung Gipfel. Zuerst flach Richtung Sattel, die erste große Spalte wird links, die zweite rechts umgangen bzw. gesichert überklettert. Danach noch kurz unter einen Eisblock. Nach diesem in Kehren ca. 45° steil hinauf und auf einer Art Rampe nach rechts queren (Sieht man von Camp 2). Kurz vor Ende der Rampe wird ein Serac in Falllinie erklettert. Eine Stelle ist kurz senkrecht, eine ca. 60° steiles Eis. Danach wieder über eine gefährliche Spalte und anschließend nach links. Hier wieder über eine Spalte aufs Plateau. Über dieses zuerst steil, erst am Ende flach zum Gipfel. Am Plateau muss man noch eine sehr heikle Spalte überwinden (Brücke ca. 10m) (gesamt ca. 5h). Im gleichen Stil zurück ins Camp 2 (2h) wobei alle Spalten mit Standplätzen gesichert wurden.

Wir verbrachten noch eine Nacht im Camp 2, um 3h bauten wir unsere Zelte ab. Mühsam durch das Ice-Boulder-Field, dann durch die Canaleta. Nach 1,5h erreichten wir wieder Camp 1. Gleich weiter zur Hütte. Weiterer Abstieg bis ins Base-Camp, nach einer Pause weiter bis nach Musho und zurück nach Huaraz. Am Abend waren wir bei Eric zum tranditionellen Essen Pachamanca eingelanden.

Nach einem erholsamen Ruhetag in Huaraz brachen wir zum Alpamayo bzw Santa Cruz Trekking auf.

Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering

Tourengänger: Matthias Pilz, erik_berg


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Kommentare (4)


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Sputnik Pro hat gesagt: Super!
Gesendet am 3. September 2010 um 07:10
Hi Mattias,

Herzliche Gratulation zum höchsten Peruaner, toll gemacht! Endlich ist der Berg auf HIKR bestens beschrieben!

Viele Grüsse,

Andrej

Jageregga hat gesagt:
Gesendet am 21. Dezember 2016 um 19:11
Hallo Matthias
Super Tour!
Wir wollen nächstes Jahr den Huascarán noch auf eigene Faust machen nach unserer Alpamayo Expedition....
Seit ihr im Nationalpark kontrolliert worden? Ich habe da nämlich Gerüchte gehört dass man ohne Führer nicht rein darf....
Und hast du noch vielleicht einen paar GPS Punkte für mich?
Gewaltige Grüße
Tom

Matthias Pilz hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Dezember 2016 um 10:13
Servus Tom,
Beim Eingang in den NP bzw. auch beim passieren der Hütte wird das Ticket kontrolliert. Es macht aber meiner Einschätzung nach überhaupt keinen Sinn, sich kein Ticket zu kaufen, es kostet ja nur ein paar Euro! Einen Bergführer braucht man nicht. Den Track kannst du direkt auf dieser Seite durch Klick auf den Namen "3385.gpx" herunterladen!
LG Matthias

Jageregga hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Dezember 2016 um 11:30
Danke


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