Mörder gefasst ..


Publiziert von PStraub , 28. Juli 2010 um 19:39.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:28 Juli 2010
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Segnas-Vorabgruppe 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 2100 m
Strecke:Elm-Zündli
Kartennummer:1174

Na ja, gefasst ist vielleicht etwas irreführend: treffender wäre vermutlich 'umzingelt'.
Der Mörder (2396 m) ist eine Graterhebung im Täligrat, der von Nideren zum Segnas-Südwestgrat hinaufzieht. Dieser Grat ist eine lohnende Alternative zum doch eher faden Segnas-Passweg.
 
Doch begonnen hat die 'Umzingelung' auf der Wegspur, die von der Bergstation der Tschingelenbahn fast genau nördlich durch die Runsenzüge der Täligrat-Westflanke zieht. Diese Spur ist bis Mättli begehbar. Doch wer den Grat begehen will, folgt ihr besser nicht bis ganz ans Ende, sondern bleibt in etwa auf dem Gratrücken, der auf der Karte weiter oben als 'Herberig' angeschrieben ist. 
Ich wollte zuerst nach Falzüber, darum habe ich den Aufstieg auf gut 1950 m abgebrochen und habe die Wegspur nach Osten gesucht. Auch diese führt zuverlässig durch allerhand Tros und Runsenzüge bis zu den Weiden von Matt. Mein Ziel war es, die Südseite des Scheitelgrates zu inspizieren. Dass dessen Nordseite kaum begehbar ist, habe ich auf dieser Aufnahme (Grat links im Bild) gesehen.
Nun, die Südseite ist kaum freundlicher. Sie besteht aus plattigem, schräg liegendem Schiefer, eine Besteigung wäre also äusserst anspruchsvoll. Ich bin auf dem Nachbargrat bis zu einem Sattel auf knapp 2300 m aufgestiegen um mir das genau anzuschauen.
Falzüber - und übrigens das ganze Gebiet - besteht aus Unmengen von Graten und Tälern dazwischen. Die meisten Gratrücken sind zumindest oben zahm, der Scheitelgrat ist eine der wenigen Ausnahmen.
 
Zurück und hinauf zum nächsten Ziel: dem Chämmler. Auch das ein Gratrücken, der nur von unten wie ein Berg aussieht. Er ist von Falzüber-Matt einfach zu besteigen, die andere Seite ist etwas steiler.
Dann bin ich abgestiegen und zum Täli-(West)grat zurückgekehrt. Auf diesem hinauf bis zum P. 2260. Hier war ein Abstecher zum Biflenhorn angesagt. Das ist auf Schafwegen leicht zu machen, allerdings darf man nie vergessen, wie steil diese ganze Welt dort droben wirklich ist.
Zurück zum Grat und weiter hinauf. Fast waagrechte Passagen wechseln sich mit felsigen Aufschwüngen ab. Die meisten Aufschwünge besteigt man am besten direkt, einige umgeht man besser. Wir sind im Flysch, es ist also eine gute Idee, die Qualität der wichtigen Tritte und Griffe vorab kurz zu prüfen ..
 
Auch der Mörder ist ein sanfter Buckel in Grat. Sein brutaler Name kommt wahrscheinlich von einer Sinnverschiebung, denn er ist durchaus friedlich. Von hier aus würde es zuerst recht simpel, dann immer mehr im T6-Bereich zu den Türmen im Segnas-Südwestgrat weiter gehen.  
Doch ich bin über das einfache Grasgelände zum Passweg und weiter durch den ganzen Kessel unter den Tschingelhoren abgestiegen. Zwischen Ofen und Tritthöreli ist die Flanke von mindestens sechs Runsengerinnen durchzogen, von denen einige nicht wirklich einfach zu queren sind. Teils liegt da noch Altschnee, das Geschiebe hat sich noch nicht abgesetzt, und die Flanken sind teilweise blanker Fels: Ich musste beim Mittelegg schliesslich bis unter 1900 m absteigen, um eine gangbare Passage zu finden. 
Anschliessend leicht hinauf zum Tritthöreli und durch die zweite (nördlich) Rinne hinunter nach Matt. Von dort nach Niederen und zurück ins Tal. 
 
Scheitelgrat, Chämmler, Biflenhorn und Tritthöreli: Keiner dieser "Gipfel" ist ein touristisches Muss. Der Täligrat hingegen, der lohnt sich wirklich. Und die Verlängerung des Tritthörelis Richtung Ofen wäre natürlich ein Hammer - wenn es oben einen halbwegs gangbaren Ausstieg gibt.
 
Erstaunlich übrigens, welche Mengen an Wasser die Bäche derzeit führen. Es muss die letzten Tage im Berggebiet fürchterlich geregnet haben. 

Tourengänger: PStraub


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