Sazmartinshorn (Traverse N-S)


Publiziert von Zaza , 21. Juli 2010 um 20:49.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:21 Juli 2010
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1920 m
Abstieg: 1550 m
Kartennummer:1175

Wenn "brüchig" nur der Vorname ist

Das Sazmartinshorn ist ein schöner, nicht ganz leicht zugänglicher Berg zwischen dem Weisstannen- und dem Calfeisental im St.Galler Oberland. In dieser Gegend herrscht Sardonaflysch vor, ein Gestein, das beim Kraxeln mit grosser Vorsicht zu geniessen ist.

Der Start erfolgt in Weisstannen und zunächst geht es auf dem markierten Pfad Richtung Heitelpass bis zu den Hütten von Valtüsch (1813 m). Nach der problemlosen Querung ins Piltschinatälchen (stellenweise Pfadspur) steige ich noch etwas auf Rasen aufwärts und stehe dann unter den Gipfeln von Sazmartins- und Egghorn. Der weitere Aufstieg zum Marchtalsattel führt zunächst durch eine Schutthalde und dann durch ein Schuttcouloir. Das sieht mühsam aus - und ist es auch! Irgendwann bin ich aber doch kurz unter dem Grat und gehe durch ein Couloir nach links (wenn möglich auf die Begrenzungsfelsen ausweichend), bis der Grat kurz vor dem Sazmartinshorn erreicht ist. Von hier in wenigen Minuten zum Nordgipfel. Gemäss dem Gipfelbuch wird dieser Berg ziemlich selten und in erster Linie von Einheimischen besucht: Als Berner ist man hier der grosse Exot.

Die Idee war nun eigentlich, zurück zum Sattel zu gehen, um dann via Egghorn abzusteigen. Aber der Übergang vom Nord- zum Südgipfel des Sazmartinshorns sieht bei näherer Betrachtung gar nicht so schlimm aus, wie ich das schon gehört habe. Die Sache ist zwar sehr brüchig, aber kurz und gut gestuft. Danach geht es ohne grosse Probleme auf dem Grat abwärts bis vor den Aufschwung des P. 2689. Ich erklettere ihn in der Nähe der Kante, was eher heikel ist (II; sehr brüchig), vermutlich wäre eine Umgehung in der Westflanke gescheiter. Danach geht es abwärts zum Gigerwaldspitz. Die spezielle Position dieses schönen Aussichtspunktes wird dadurch unterstrichen, dass sich im Gipfelbuch öfters Basejumper eintragen.

Reizvoll wäre nun der Direktabstieg ins Tersol gewesen, aber da er über sehr steiles Gras führt und da zügig eine Regenwolke von Süden daher kommt, scheint der Abstieg via Brändlisberg nach St. Martin sicherer. Der Regenguss kommt tatsächlich, bleibt aber glücklicherweise ziemlich schwach. Von St. Martin geht es dann in zwei Etappen per Autostopp nach Bad Ragaz. Die Strasse von St.Martin bis Gigerwald hat Einbahnverkehr (immer zwischen ..30 und ..50 ist die Durchfahrt erlaubt), so kann man gut einen der wartenden Autofahrer anfragen und um eine Mitfahrgelegenheit bitten.

Sehr gute Beschreibungen der diversen Routen zum Sazmartinshorn finden sich hier.

Tourengänger: Zaza


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Kommentare (8)


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marmotta hat gesagt: Geht doch!
Gesendet am 21. Juli 2010 um 21:17
Gratuliere zur Besteigung des Sazmartinshorns, insbesondere auch zur gelungenen Überschreitung von Nord- und Südgipfel!

Freut mich für Dich, dass es nun doch geklappt hat mit dieser langgehegten Wunschtour!

LG

Michael

P.S.: Ich hätt in dieser Ecke schon noch den einen oder anderen Geheimtipp... :-)


Zaza hat gesagt: Nahost
Gesendet am 21. Juli 2010 um 21:33
Hey Michael,

ja, schade, dass unsere freien Tage diese Woche verschoben waren!

Wenn man gute Lektüre dabei hat (danke an polder für den Tipp mit Miljenko Jergovic - tolles Buch!), dann ist die lange Zugsreise in den wilden Osten gar nicht so wild. Interessieren würde mich (nebst der Aktion Tristelhorn-Sax) z.B. auch eine Zanaihorn-Überschreitung.

So viele Berge, so wenig Zeit :-(

LG, Manuel

Voralpenschnüffler hat gesagt: RE:Nahost
Gesendet am 22. Juli 2010 um 09:31
Hast du den Schunken über alle Grate geschleppt - alle Achtung! Sazmartinshorn-S-Grat hab'ich in schöner Erinnerung (inkl. Umgehung von Pt. 26xx) - das Zanaihorn weniger, da zumindest der SE-Aufstieg sehr steinschlägig aussah! Nun hat's dir also das Weisstannental endgültig angetan, nicht?

Lg, R

Zaza hat gesagt: RE:Nahost
Gesendet am 22. Juli 2010 um 09:57
Tja, das nächste Mal bitte Buchtipps, die es als Taschenbuch gibt!

Der Südgrat hat mir auch gut gefallen, einzig die Nicht-Umgehung des P. 2689 war grantig. Die Gegend ist wirklich hübsch...und angenehm einsam!

Gruess, Manuel

ma90in94 hat gesagt: Nahost
Gesendet am 21. Juli 2010 um 22:48
Die Bündner Eidgesnossen haben Dich sicher noch
in schlechter Erinnerung, weil Ihr Piz Linard seinerzeit von einem Berner zur Tagestour mit ÖV degradiert wurde.
Die Sazmartinhorn Überschreitung Nord-Süd geht auch direkter. Ich war überrascht wie einfach doch der Übergang vom Pizol her sich entwickelt hatte.
Den Ostgrat des Zanaihorns habe ich auch in schöner Erinnerung. Vom Übergang zum Pizol habe ich keine Erinnerungen mehr wie´s war.
Mehr als Schutt und Bruch darf man aber kaum erwarten.
Am Vättnerkopf hast Du Dich wohl für das Tamina
erwärmen können.
Grüße von Günter

Zaza hat gesagt: RE:Nahost
Gesendet am 22. Juli 2010 um 09:59
Hallo Günter,

Linard wäre dann eher Fernost, aber auch das ist recht gut aufgegangen. Fürs Zanaihorn habe ich mir auch überlegt, die Pizolbahn einzubeziehen für einen knieschonenden Abstieg. Und auch sonst findet sich in der Gegend noch manch interessantes Projekt!

Gruess, Manuel

Alpin_Rise hat gesagt: Den Osten sollst du kosten
Gesendet am 22. Juli 2010 um 15:31
Ciao Zaza,
schön, dich im Osten auf wilden Pfaden zu wissen. Da schnappst (oder besser dokumentierst) du mir meine Projekte weg, jetzt weiss ich, was zu erwarten ist am fehlenden Sazmartins.
Ich wäre wieder mal für eine Unternehmung auf der Alpensüdseite zu motivieren (VNB, VAV)!
G, Rise

Zaza hat gesagt: Prost Ost!
Gesendet am 22. Juli 2010 um 17:06
Ciao Rise,

ach, Sazmartin wäre doch zu trivial für dich...

Wieder mal in den Süden wäre nett, vielleicht eher gegen Spätsommer/Herbst, denn im Moment wird dich ja eher das Hochgebirge anziehen. Da wären nebst VNB und VAV auch noch die Föpia oder die Gridone-Traverse oder die Via Stefano Sposetti am Ruscada...

Gruess, zaza


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