Immer wenn der Lockruf der Berge mal wieder besonders laut erschallt und der näxte Bergurlaub aber sowas von noch seeeeeehr weit weg liegt, muß ich etwas "rumhikren" (d.h. ich bin täglich im hikr-Portal). Erstmal die neuesten Berichte lesen und dann selbst ab und zu ein paar Zeilen verfassen. So kann ich die "Entzugserscheinungen meiner Sucht" einigermaßen unter Kontrolle halten!!! (850 km sind leider, leider etwas zu weit für eine kleine Wochenendtour)
Eigentlich wollte ich diese Tour überhaupt gar nicht veröffentlichen. Sie ist warscheinlich hin + her reichend und ausführlichst beschrieben. Dachte ich. Und habe gerade erst festgestellt, das es bisher nur 2 Tourenbeschreibungen hierzu gibt.
Als wir am 21. September 2005 von Grächen aus mit einer der ersten Bahnen hoch zur Hannigalp fahren wollten, hielt sich meine Wanderslust doch in überschaubaren Grenzen. Es nebelte ziemlich herum im Grächendörfchen, alles graute im Grau und die Aussicht auf keine Aussicht während der Tour machte es nicht leichter. Meine Phantasie malte mir schönste Bilder im WoPoköpfchen, mit gemütlichen Cafè`s, leckeren süßen Kuchenzeugs und Cafe au lait mit riesigem Milchschaum.... Laut schlurfend (und leider nicht Kaffee schlürfend) trottete ich meiner tollsten Begleiterin in die Gondel hinterher und formulierte Argumente, die glasklar und einleuchtend eine Wanderung am heutigen Tag ausschlossen. Glücklicherweise nur in Gedanken, denn noch während der Auffahrt kam plötzlich die Sonne heraus. Ein faszinierendes Licht - Schatten - Spiel ( siehe Fotos) wurde uns dann oben an der Bergstation präsentiert. Wow, diese Ouverture war ganz nach WoPo`s Geschmack und was intressierten mich jetzt noch meine Gedanken von vorhin.
Ab Hannigalb ist der Weg gut ausgeschildert, so das selbst ich mich auf dieser Wanderung nicht mehr verlaufen konnte! (gelingt mir ansonsten hervorragend! Wobei es sich "natürlich" nicht um ein Verlaufen handelt, viel mehr baue ich des öfteren kleine Tourenverlängerrungen ein. Führt aber oftmals zu nicht immer kleinen Gefühlsausbrüchen meiner Begleiterin).
Auf teilweise schmalen Steigen geht es im ständigen Auf und Ab langsam ins Saaser Tal. Tolle Aussicht zurück ins Rhonetal, das dominante Bietschhorn immer im Blick.
Dieser Weg ist lang; meint man zwischendurch, diesen oder jenen Punkt gleich erreicht zu haben, geht es im näxten Moment um eine Kurve in ein kleines Seitentälli und schon ist des Wanderers Zeitplanung mal wieder gehörig über den Haufen gworfen! Macht aber nichts, denn an diesem tollen Herbsttag haben wir jede Menge Zeit.
Zeit, um ausgiebigst zu schauen und zu träumen. Zeit, um neue Wanderziele heraus zu finden. (meine Tourenplanungen für die darauffolgendenen Jahre habe ich auf dieser Wanderung zusammengedacht) (meine Lieblingstourenbegleiterin "leidet" noch heute unter diesen Tourenplanungen!)
Zeit, um sämtliche Verpflegungskekse, -müslis und was sich sonst noch so jahrelang im Rucksack gesammelt hat, zu futtern. Zeit für einen Gipfelschnaps ohne Gipfel. Und gaaaaanz viel Zeit für die Vorfreude auf ein kühles Weißbier, denn unterwegs gibt es keine Einkehrmöglichkeit.
Und als ich schon, vor lauter Zeitbesitz, anfing, kleine Weißbiergläser zu sehen, die tanzend vor mir her schwappten, die Zunge rausstreckten und "fang uns doch" riefen, tauchte, quasi aus dem Nichts, ein Schild auf mit dem Hinweis `"30 Minuten bis Saas Fee".
Wenn ich nicht mit den Worten "was rennst du denn auf einmal so schnell, bist du auf der Flucht" gebremst worden wäre, eine neue Rekordzeit zwischen 30-Minuten-Schild und Saas Fee hätte bis heute mit Sicherheit seine Gültigkeit gehabt. Aber auch ohne diesen ungemein wichtigen Rekordversuch ging es nun zügig in die Zivilisation zurück.
Abschließend sei noch bemerkt, das beim anschließenden Gastronomiebesuch der erste Weißbierschluck einen der vordersten Plätze belegt...................in meiner ganz persönlichen Skala der 100 schönsten Weißbieraugenblicke.
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