Rundtour Gonzen


Publiziert von tschiin76 , 2. März 2010 um 15:40.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 1 März 2010
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT2 - Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1320 m
Abstieg: 1320 m
Strecke:ca. 12km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Heiligkreuz (Mels)
Kartennummer:1155 Sargans



Gestartet sind wir in Heiligkreuz, nachdem unser Vorhaben, etwas faul zu sein - sprich das Bähnli zu nehmen -  jäh ein Ende fand: 
Laut Karte aus dem Jahr 1989 gibt es eine Personenbahn von Ragnatsch nach Hinterspina, welche laut einschlägigen Internetseiten mit Jetonbetrieb benutzt werden kann, dazu eine Telefonnummer. Da riefen wir natürlich nicht an, denn wir dachten, fahren wir hin und schauen, was geht.

Die Talstation fanden wir auf Anhieb - glaubten wir (mehr dazu unten). 
Dort sah es aber nicht so aus, als würde hier noch irgendwas fahren: kein Anschlag, keine Info, ein etwas sehr lottrig aussehendes, rotes und nicht wirklich Vertrauen erweckendes Minigondeli, keine Menschenseele weit und breit.
Wir wollten schon abfahren, als eine Frau mit Hund daherkam: ja, die Bahn fahre schon seit Jahren nicht mehr, sei eine ehemalige Militäranlage. Sie werde nur dann und wann in Betrieb genommen, dass sie nicht ganz verroste.... Gut, wir laufen.

In Heiligkreuz wollten wir den regulären Wanderweg nach Hinterspina nehmen. Ausgangs Dorf eine Riesenbaustelle (eine neue Bachverbauung soll wohl das Dorf vor Überschwemmmung retten; es entsteht anscheinend so eine Art Rückhaltebecken und eine Art Schwemmebene o.ä.) und irgendwo mittendrin der potenzielle Wanderweg.
Wir suchen nach Alternativen, gelangen an eine Wegkreuzung und disponieren kurzfristig um: wir nehmen die Fahrstrasse, die über Bleichi zum P.652 führt und wollen dann den Zickzackweg nehmen, der direkt den Hang hoch geht.
Die Abzweigung ist gleich hinter einem grossen Felsen, der auch in der Karte sichtbar ist.
Wir machen rasch Höhe auf deutlichen Wegspuren, erst durch den Wald, dann durch Gestrüpp und klein gewachsene Bäume: im Sommer wird es hier wohl sehr trocken sein.
Zum Glück liegt der Weg noch im Schatten, wir kommen ganz schön ins schwitzen.

Auf ca. 800m wirds spannend und ganz nach meinem Gusto: der Weg ist teilweise nur noch schlecht sichtbar und wir müssen die Hände nehmen: kraxeln ist angesagt. Vorsicht ist von Vorteil, teilweise liegt noch feuchtes Laub herum.
Ich zücke meine EOS, um den Moment fest zu halten. Ich lese: Speicherkarte fehlt...
Das gibts doch nicht....ich habs mal wieder geschafft...Zum Glück habe ich mein iPhone dabei und aivla meint, so kämen wir wenigstens schneller vorwärts....

Der Weg hat wohl bessere Zeiten hinter sich und wird vermutlich nur noch selten begangen. Zum Glück gibts noch alte orange Markierungen, denn mehrmals hätte man auch anderen Wegspuren folgen können und ich weiss nicht, wo die wohl hingeführt hätten.
Nach dem Felswändli auf einer Höhe von ca. 950m wirds wieder einfacher und wir gelangen auf den offiziellen Bergwanderweg. Auch hier stimmt unsere Karte nicht mehr ganz, die Wegführung ist nun etwas anders.
Ein paar weitere Kehren und wir stehen vor der Bergstation bei Hinterspina.
Hier gibts wenigstens ein paar Infos und  auch einen Jetonautomat. 

Inzwischen bereuen wir es nicht mehr, dass die Bahn nicht fährt, sonst hätten wir nämlich das Gekraxel verpasst.
Gleich bei der Station auf 1253m fängt nun auch der Schnee an. Erst lassen wir die Schneeschuhe noch am Rucksack und laufen auf aperem Grund, dort haben wir aber schon nach kurzer Zeit so schmutzige Schuhe und Dreckstollen dran (auch hier sind neue Alpstrassen entstanden und noch nicht mit Kies gedeckt), dass wir freiwillig auf den Schnee wechseln.
Auf 1400m ziehen wir die Schneeschuhe an, ab hier ist die Schneedecke durchgehend.

Bis jetzt sind wir gerade mal 2 Personen begegnet (zwei Originale am Holzen) und es sollten auch die letzten sein bis fast ganz am Schluss der Tour.

Bei P.1438m im Tschugga Wald nehmen wir die Direttissima zum Chammboden 1702m, im Wald brechen ganze (kleine) Platten weg im Schnee, auf der Wiese ist dieser, falls er nicht weggewindet worden ist, ziemlich hart und gut zu begehen.
Beim Chammboden machen wir es uns in der Sonne gemütlich, es ist warm, der Frühling auch hier am kommen!
Leider haben wir den Cervelat zuhause gelassen, ein improvisierter Grill steht an schönster Lage direkt vor der Hütte....:-)

Weiter gehts über den abgeblasenen Chamm bis ca. 1800m, vorher sollte man nicht in den Osthang einsteigen, Wächten und Verwehungen hinterlassen ein laues Gefühl.  
Wir steigen ab bis zum Follasattel 1668m, den Gonzengipfel lassen wir heute aus.

Auf dem Weg zum Älpli 1337m  versteigen wir uns etwas, finden den Weg aber wieder.
Wir steigen über die Leitern ab und versuchen herauszufinden, wo den all die hikrs schon lang gegangen sind (Follaplatten, Gämsweid ect.). Dies dann auch einmal irgendwann ein Projekt.

Der Rückweg nach Heiligkreuz wird dann etwas schwierig, sämtliche Wege sind wegen Holzschlag gesperrt, wir müssen einen Umweg machen.
Auf der Wiese von Ober-Prod schauen wir den Waldarbeitern  zu, wie sie die mit einer Seilbahn zu Tale schwebenden Stämme abladen, eine wohl sehr strenge und gefährliche Arbeit, die Konzentration erfordert.
Nach 7.5h sind wir wieder am Ausgangspunkt.


Nun noch ein paar Worte zu diesen Seilbahnen, die es gibt und doch nicht gibt:

Am Abend nach der Tour, beim Suchen nach Facts, mussten wir feststellen, dass es

a) zwei Bahnen gibt, eine von Ragnatsch nach Hinterspina und eine von Hof nach Tschuggene-Säss/Palfries 
(auf neueren Karten sind beide eingezeichnet)
Nach Recherchen haben wir herausgefunden, dass die lange (also die von Hof nach Palfries) anscheinend privatisiert worden ist und es Bestrebungen gibt, diese wieder in Betrieb zu nehmen, allerdings stehen noch einige Einsprachen an.

b) wir konkret an der falschen Talstation gestanden sind (also bei der langen Palfriesbahn und nicht an der kürzeren Hinterspinabahn)
 
c) die kürzere, also die nach Hinterspina vermutlich wirklich noch fährt und es sich lohnen würde, sich telefonisch um einen Jeton zu bemühen

Tourengänger: tschiin76, aivla


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