Vom Tälihorn (3164m) zum Täligrat (3043m)


Publiziert von Omega3 , 8. November 2009 um 14:17.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Avers
Tour Datum:23 September 2009
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Am Bach (Avers)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Cresta (Avers), Post
Kartennummer:1256

Zum Täligrat äussert sich der SAC-Führer knapp, doch das Wenige ist prägnant: "Der Fels besteht aus aussergewöhnlich faulem, teilweise mit Marmor durchsetztem Bündnerschiefer". Zur Überschreitung empfiehlt er: "Von der Route ist eindringlich abzuraten". Das nahm ich mir zu Herzen. Trotzdem wollte ich schauen, ob ich den höchsten Punkt erreichen, und auf gleicher Route zurückkehren könnte. Um abends nicht mit leeren Händen dazustehen, wollte ich vorgängig das Tälihorn überschreiten, danach zum Piz Platta aufsteigen und zum Abschluss den Versuch am Täligrat wagen.

Von Am Bach (Avers) steige ich auf einem alten, verfallenden Weg zur Bandflue (2603m) und zu den Bandseen auf. Ärgerlich, ausgerechnet an diesem Prachtwettertag habe ich den Fotoapparat zu Hause liegen lassen. Der Aufstieg zur Bärgglafurgga (2917m) wird zunehmend steinig, ist aber ohne Schwierigkeiten zu bewältigen, Wegspuren sind vorhanden. Von der Bärgglafurgga folge ich dem S-Grat hinauf zum Tälihorn (3164m),  zahlreiche Steinmännchen weisen den Weg (T4+). Im Abstieg über den NW-Grat muss geklettert werden, die Kletterei ist recht luftig, aber nur kurz und in gutem Fels. Das folgende Felsbollwerk lässt sich gut in der NE-Flanke umgehen, der Gletscher ist im oberen Bereich komplett abgeschmolzen und hat eine erstaunlich kompakte Felslandschaft  zurückgelassen. Nach dem Felsbollwerk strebe ich wieder hinauf zum NNE-Grat und über diesen ohne Probleme zum P.3140. Aufstieg zum Piz Platta durch das Südcouloir. Um zum Einstieg zu gelangen halte ich vom P.3140 zunächst etwas nördlich, danach in östlicher Richtung. Das Couloir ist in üblem Zustand, jede Menge Schutt von klein bis riesig und alles in Bewegung. So rasch wie möglich verlasse ich dieses wüste Teil nach rechts (östlich), in der Flanke ist der Fels recht stabil. Danach über die Südflanke direkt zum Gipfel (T5). Prachtvolle Aussicht, besonders der Blick zum Wissberg ist eindrücklich. Abstieg durch die steile SW-Flanke (Normalroute), viele Steinmännchen weisen den günstigsten Weg. Grosse Vorsicht ist geboten, um keine Steine loszutreten, denn am Piz Platta ist man selten allein (ein Helm wäre hier durchaus sinnvoll). Vom Fusse der SW-Flanke zurück zum P.3140, hier zunächst steil hinunter, anschliessend folge ich einer Rampe am Wandfuss in nördlicher Richtung. Dann quere ich die Geröllflanke unterhalb des P.3201 und steige zum P.3065 auf. Der erste Versuch des direkten Abstiegs durch die Westflanke misslingt. Ich steige wieder zum P.3065 hoch, versuche es weiter südlich um dann in die Westflanke zu wechseln. Hier klappt der steile Abstieg und anschliessend ich erreiche den Sattel 2931m. Von hier kann ich endlich den Täligrat in Angriff. Bis zum P.3016 geht das über den SE-Grat recht einfach. In der Folge muss ich vermehrt in die N-Flanke ausweichen. Diese ist nicht sonderlich steil, doch der feuchte Schieferschutt erfordert höchste Aufmerksamkeit. Schritt um Schritt komme ich vorwärts und trotz des rutschigen und brösligen Geländes schaffe ich es - insgesamt einfacher als erwartet - bis zum höchsten Punkt. Der weitere Gratverlauf in westlicher Richtung sieht wenig einladend aus, ich kehre um und gehe zurück zum Sattel 2931m. Von hier Abstieg über schöne Schutthalden durch die SW-Flanke zum Bergweg und auf diesem hinunter nach Cresta.

Inzwischen habe ich entdeckt, das Delta den Täligrat von Westen erreicht hat, so dürfte für erfahrene Schuttliebhaber die Überschreitung des Täligrats machbar sein.


Tourengänger: Omega3


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