3 Tage Hüttentour: vom Jungfraujoch via Konkordia-Finsteraarhorn-Oberaarjochhütte zum Grimsel


Publiziert von fricktaler , 13. September 2009 um 23:39.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum: 7 September 2009
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 3 Tage
Strecke:Vom Jungfraujoch zum Oberaarsee (Grimsel)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Bahn zum Jungfraujoch
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Ab Berghaus Oberaar mit dem Taxi (Bsp. Brienzer Taxi)
Unterkunftmöglichkeiten:Konkordiahütte, Finsteraarhornhütte, Oberaarjochhütte
Kartennummer:264, 265

1. Tag vom Jungfraujoch zur Konkordiahütte
Start unterhalb dem Sphinxstollen auf dem Jungfraujoch.
Der Entscheid über den Jungfraufirn abzusteigen und nicht via Ewigschneefeld war völlig richtig.
(Vom Konkordiaplatz konnten wir später die schwierigen Verhältnisse beim untersten Abbruch vom Ewigschneefeld gut erkennen).
Der Abstieg zum Konkordiaplatz war problemlos. Schnee lag nur noch im oberen Teil (bis ca. 3000müM)
Das viele Oberflächenwasser welches an einem so wunderschönen Tag entsteht muss hingenommen werden. Nach gemütlicher Wanderung mit Steigeisen, Seil und Pickel erreichten wir nach rund 3 Stunden den Fuss der Konkordiahütte. Der Aufstieg über die 449 Stufen, an der senkrechten Wand unterhalb der Konkordiahütte war schon beeindruckend. Umso mehr erfreuten wir uns am Anblick der fünf Gletscher welche beim Konkordiaplatz zusammentreffen. (Grüneggfirn eingeschlossen)

2. Tag via Finsteraarhornhütte zur Oberaarjochhütte
Nachdem die 150 Höhenmeter nach unten, über die Treppe, wieder vernichtet waren, stiegen wir über den Grüneggfirn zur Grünhornlücke auf (knapp zwei Stunden) Oben angekommen erstrahlte vor uns  majestätisch das Finsteraarhorn. Zurückblickend ist die gesamte Dimension der Gletscher am Konkordiaplatz bis zur Lötschenlücke überschaubar. An einem so schönen Herbsttag, mit blauem Himmel und perfekter Fernsicht lässt es einem vor Freude fast das Blut in den Adern erstarren. Wir stiegen zum Fiescherfirn hinunter und überquerten diesen auf direktem Weg zur Finsteraarhornhütte. Der Weg zwischen den Spalten auf dem Schneefreien Gletscher ist gut zu finden. Der markierte Hüttenweg vom Gletscherrand hinauf zur Hütte ist  mit Ketten gesichert und problemlos machbar. 
Eine sehr komfortble SAC Hütte. Ein Aufenthalt ist wirklich empfehlenswert!
Gut gestärkt und wieder unten auf dem Gletscher angekommen, folgte nun der schwierigste Teil unserer Wanderung. Je weiter wir dem Fieschergletscher nach unten folgten, umso schwieriger wurde es, den Weg zwischen den Spalten zu finden. Im Rotloch, kurz bevor der Aufstieg zum Galmigletscher beginnt, scheint man mitten in einem Irrgarten von Spalten zu stecken, bei welchem der Ausgang gesucht werden muss. Die zum Teil grossen Spalten (Autos hätten problemlos platz) waren alle gut erkennbar und das Marschieren mit Steigeisen völlig sicher. Trotzdem möchte ich bei schlechtem Wetter oder Nebel diesen Teil nicht unbedingt passieren müssen!!!
Der Aufstieg zur Oberaarjochhütte via Galmigletscher ist wieder ohne zusätzliche Probleme machbar. Keine Abkürzung machen!! Weit ausholend unterhalb vom Wasen- und Galmihorn vorbei ist die sicherste und schnellste Variante, obwohl es distanzmässig weiter ist. Beim Schlussaufstieg zum Oberaarjoch (ab 300müM) liegt Schnee und es sind nochmals versteckte  Spalten zu beachten.   Via Schuttkegel und Leiter erreicht man die in den Fels eingebette Oberaarjochhütte. Achtung, Steinschlag Gefahr direkt an der Felswand!!! Gerne begrüsst Hüttenwart Kurt die ankommenden Gäste persönlich.
Kurz nach unserer Ankunft kam freudestrahlend der Hüttenwart zu uns und überbrachte die frohe Kunde; Das Wasser fliesst wieder!!! -->Anscheinend war die Wasserzufuhr seit einigen Tagen eingefroren gewesen. Jetzt hatten wir Glück gehabt. Das Nachtessen war gesichert und entsprechend fröhlich war die Stimmung. Wir waren nur sieben Gäste, alle an einem Tisch versammelt; es war richtig familiär und gemütlich.

3. Tag Zuerst Bergrettung, dann Aufstieg zum Oberaarhorn und anschliessend hinunter zum Oberaarsee.
Mit grippeänlichen Symptomen hatte Stephan (aus einer anderen zweier Seilschaft) die Nacht durchgekämpft. Während dem Frühstück verschlechterte sich sein Zustand massiv. Der Hüttenwart, welcher sich sehr um Stephan kümmerte, diagnostizierte eher die Höhenkrankheit. Da ein Abstieg zu Fuss in seinem schlechten Zustand nicht mehr zugemutet werden konnte, musste eine Bergung mit dem Heli erfolgen. Routinemässig erfolgte die Bergung durch die Profis, welche den Patienten, mittels am Heli montierten Seil, von der Hütte zu einem sicheren Landepunkt flogen.  Dort wurde er in den Helikopter eingeladen.
Etwas später als geplant starteten wir unere Tour zum Oberaarhorn. Wie durch einen Steinbruch führte die Route durch die losen Steine nach oben . Kurz vor dem Gipfel waren die Steigeisen nochmals zu montieren mit welchen der Gipfel ohne Schwierigkeiten nach einer Stunde erreicht wurde. Der Abstieg erfolgte auf gleicher Route bis zur Hütte zurück. Irgendwie hatten wir das Gefühl, der ganze Berg besteht nur aus losen Gesteinsbrocken. Ohne die schützenden Stahlnetze wäre die Hütte wohl schon längst zerstört.
Bereits war 11.30 Uhr als wir vom Oberaarjoch über den Oberaargletscher ins Tal aufbrachen. Zuoberst waren die Spalten noch gut eingeschneit und bis auf wenige Ausnahmen konnten die Schneebrücken noch gut überquert werden. Zwei Stunden vorher waren wir ja auf dem Oberaarhorn (3631müM) mit direktem Blick auf den Gletscher hinunter. Somit hatten wir vorgängig die Möglichkeit, die Abstiegsroute genau zu studieren und entsprechend einfach war unser Abstieg in der oberen Hälfte. Etwa auf halben Weg und bei aperem Gletscher hatten wir dann doch noch Querspalten die uns unfreiwillig denn Weg versperten. Mit den Erfahrungen am Vortag, konnte uns dies aber nicht aus der Ruhe bringen und so waren diese Hindernisse auch bald umgangen.
Am nördlichen Ufer des Oberaarsees angekommen, waren wir wieder in der Zivilisation. Ein Wegweiser welcher noch 1 1/4 Stunden bis zum Berghaus Oberaar signalisierte war der erste Beweis dazu.  Am Seeufer entlang marschierend, kamen nach rund drei Tagen die ersten Gedanken wieder über den Altag auf. Im ewigen Eis fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Die vergangenen drei Tage waren wie ein wunderschöner Traum, aus welchem man wieder langsam erwachte. Die vielen Touristen bei der Staumauer vom Oberaarsee weckten uns entgültig aus unseren Träumen auf und drei wundervolle Tage wurden bei einem feinen Nachtessen, am Thunersee, würdig abgeschlossen.

Tourengänger: fricktaler


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