Kogelseespitze 2647 m (Überschreitung)


Publiziert von basodino , 28. August 2019 um 14:14.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:25 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   Parzinn 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 1380 m
Zufahrt zum Ankunftspunkt:600 m nach dem Ort Boden ist der Parkplatz der Hanauer Hütte (gut ausgeschildert), Boden ist auch mit dem Bus erreichbar
Unterkunftmöglichkeiten:Hanauer Hütte DAV 1922 m (132 Plätze)
Kartennummer:NL 32-03-20 Ost

Das Gebiet um die Hanauer Hütte bietet eine Vielzahl von tollen Touren, vor allem, wenn man sich auch gerne mit den Händen betätigt. Die Dremelspitze war für uns das Highlight, aber auch Parzinnspitze oder die große Schlenkerspitze bleiben auf meiner Agenda. In Hinsicht auf diese Gipfel scheint die Kogelseespitze auffällig unspektakulär, was aber nur auf den Normalweg zutrifft. Die Überschreitung ist sehr viel interessanter und war insofern meine Wahl für den dritten und letzten Tag.

Tourinette und ich starteten über den einfachen und angenehmen Weg zum unteren Parzinnsee. T2, 45 min

Dort verzweigt sich der Weg, geradeaus zum Gufelseejöchl, rechts zur Kogelseescharte. Für den Moment trennten sich nun unsere Wege und ich stieg Richtung Kogelseescharte. Das ist zunächst nicht besser oder schlechter als der andere Weg, spätestens wenn man in den Geröllkessel eintritt wird die gut markierte Spur aber erheblich steiler und brüchiger, was eine mühsame Viertelstunde bedeutet. In steilen Kehren erreicht man dann die Scharte. T4-, 45 min

Der Weg führt hinter der Scharte gleich nach rechts weg. Die Route zur Kogelseespitze ist indes eine andere. Hierzu stieg ich steil relativ gerade über sehr brüchiges Geröll hinab, mich an den linken Begrenzungsfelsen orientierend. Mein Höhenmesser bescheinigte mir einen Höhenverlust von 17 m, bevor ich die Felsen unten umrunden konnte. Gleich erscheint vor einem ein kleiner Fels mit einem roten Wegzeichen. Diesen Einstieg zu finden ist wichtig, da man ab hier den Wegzeichen bis knapp unter den Vorgipfel folgen kann. T4+, 5 min

Nun geht es über Bänder im Zickzack hinauf. Bevor man den Grat tatsächlich wieder erreicht, biegt man rechts ab, und erklettert eine vertikal aufgerichtete Gesteinsschicht mit guter Struktur (I-II). Dahinter erreicht man wieder Gehgelände. Zum Vorgipfel gelangt man aber nur über weiteres Zickzack mit ein paar kurzen Kletterstellen. Den Vorgipfel selbst umgeht man knapp rechts und erreicht den Nordostgrat zum Hauptgipfel, wobei man bis hierhin nicht auf ein sich verschmälerndes Band hereinfallen sollte; blasse Wegzeichen führen links hinauf. Auf dem Grat angekommen könnte man denken, dass der Rest Gehgelände wäre, aber ein oder zwei Stellen kommen noch, die man besser überklettert. Die Wegzeichen sind hier nur noch spärlich zu finden und die ideale Route kann man leicht verpassen. Hat man selbige gefunden, ist es aber ein Leichtes zum beliebten Hauptgipfel zu gelangen. T4+, I, 50 min

Hinweis: Ich habe hier die Schwierigkeitseinstufung T4+ und I von vorherigen Autoren übernommen. Ich finde es gibt aber auch berechtigte Gründe, warum man ein T5- (Brüchigkeit des Geländes nach der Scharte und auch teilweise auf den Bändern) und eine II (mindestens 2 Stellen brauchen schon beide Hände) vertreten kann. Im Vergleich zur Dremelspitze sind die größten Schwierigkeiten natürlich weit kürzer und auch weniger exponiert, so dass ich mich auch schwer tu', hier die gleiche Schwierigkeit zu vergeben, wie an der Dremel.

Nach einer ausgiebigen Pause mit schöner Fernsicht stiegen wir dann über den leichten Südostgrat hinab zum Gufelseejöchl. Hierbei kommt man durch unterschiedliche Gesteinsschichten, was in sich schon beeindruckend ist. Der Weg ist indes leicht und nur kurz vor dem Jöchl ein wenig anspruchsvoller. T2, kurz T3, 30 min

Vom Joch geht es dann zunächst über ein paar Felsen nach Osten hinab (Drahtseil, kurz T3+), dann über einen schönen Weg in Kehren und einer Querung hinab zum Parzinnsee und von dort über den gemeinsamen Aufstiegsweg zurück zur Hanauer Hütte. T2, kurz T3+, 1 h 00 min

Übrigens führt keiner unserer Wege zum oberen Parzinnsee, der mindestens farblich wesentlich schöner ist. Hierzu müsste man von den beiden Zustiegen in die beiden Scharten oder Jöchl jeweils abzweigen.

Auf der Hanauer Hütte kehrten wir dann nochmals ein und schulterten etwas später die wieder volleren Rucksäcke für den finalen Abstieg. Der Hüttenweg hinab verzweigt sich nach ein paar Minuten in eine steilere und eine weniger steile Variante, wobei sie sich zeitlich nicht viel schenken dürften. In der weniger steilen Variante erreicht man nach 15 Minuten den Einstieg in die beiden Klettersteige, die für uns dieses Mal nicht im Fokus standen. 10 Minuten später erreicht man eine Brücke und jenseits wird der Abstieg dann noch flacher, bis man schließlich an der unteren Seilbahnstation eine Schotterstraße erreicht. T2, 45 min

Nun geht es noch der Schotterstraße entlang gemütlich bis zu einer weiteren Brücke über den Fluss und wenige Schritte dahinter erreicht man den Parkplatz vor Boden, an dem vorgestern alles begann. T1, 40 min

Die Hanauer Hütte bietet ein außergewöhnliches Tourengebiet mit einer Vielzahl mittelmäßig anspruchsvoller Gipfel, die einen auch eine komplette Woche auslasten könnten. Der Genußwanderer wird eher für eine Einkehr zu den Nachbarhütten oder den vielen, reizvollen Seen wandern, denn außer der Kogelseespitze dürfte es nicht allzu viele andere wirklich leichte Gipfelziele geben.
Die Hütte selbst gehört zu den mittelgroßen DAV-Hütten, in der man als Gast in der Menge zwangsläufig etwas untergeht. Das gastronomische Angebot ist ordentlich bis gut, aber für sich genommen nicht mein Grund, die Hütte zu besuchen. Speziell beim Frühstück gäbe es noch ein wenig Luft nach oben.

Tourengänger: basodino, tourinette


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