Ochsenfelder Spitz 2580m - Orkan

Manuela hat sich ins Karbacher Tal verliebt und sucht einen geneigten Begleiter. Der lange flache Haatscher zu Beginn ist nicht jedermanns Sache und schreckt die meisten Tourengeher ab. Das kommt uns wieder entgegen, wir lieben beide unmodische Skitouren mit viel Natur und Einsamkeit.
Nur der Wind könnte heute die Liebesgefühle dämpfen, wir ahnen schon, was später auf uns zukommen wird. Ein paar Abfahrer warnen uns und am Gipfelkamm kämpfen weitere Sturmerprobte mit dem Orkan. Bis zum Ampertörl kommen wir gut voran, doch dann trifft uns der Wind frontal und ungebremst. Manuelas Liebe ist erkaltet, sie wendet sich ab und schwingt in freundlicheres Gelände. Nach kurzem Zögern stemme ich mich gegen den Sturm und kämpfe mich über den Karl zur Ochsenfelder Spitze. Immer wieder zwingen mich die Böen innezuhalten, um nicht umgefegt zu werden. Am Weidezaun entlang schleiche ich mich weiter, die Unterlage ist teils knallhart und mit Vorsicht zu begehen. Am Gipfel atme ich durch, der Orkan hat sich etwas gelegt und erlaubt wenigstens eine kurze Siesta.
In der Westflanke finde ich genügend Schneeunterlage für eine Abfahrt und unterm Törl carve ich durch den unbequemen Windbruch zu Manuela. Halb erfroren empfängt sie mich zur gemeinsamen Abfahrt ohne Pause direkt bis zum Karbacher Hof. Wir stürmen die geheizte Stube, um unsere Liebe zum gleichnamigen Tal wieder aufzuwärmen. Leider ist auch der Apfelstrudel in der Mikrowelle aufgewärmt und der tote Teig strömt keine Energie mehr aus. Trotzdem strahlen wir bald wieder, die Liebe rostet nicht und es bleiben noch ein paar Tourenziele für weitere amoröse Abenteuer im Karbacher Tal ;-)